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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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habe so etwas schon mal im Fernsehen gesehen. Da war so ein Eskimohaus, wie heißen die noch mal, ach ja, Iglu, und direkt daneben war noch eins. Die beiden Iglus waren durch eine Art Anschlußstück, einen kleinen niedrigen Korridor, miteinander verbunden. Hier haben wir dieselbe Situation.«
    »Daß der Korridor zwischen den beiden Höhlen verschlossen wurde«, sagte Jacomuzzi, »dürfte wohl schon ziemlich lange her sein.«
    » Sissignore«, sagte Balassone geknickt. »Falls in der anderen Höhle auch Waffen versteckt sind, dann stammen sie mindestens aus dem Zweiten Weltkrieg.«
    Der Erkennungsdienst hatte, wie es sich gehörte, das Stück Karton in ein durchsichtiges Plastiktütchen gesteckt, und das erste, was Montalbano daran auffiel, war, daß es die Form Siziliens hatte. In der Mitte stand schwarz gedruckt: ATO-CAT.
    »Fazio!«
    »Zu Befehl!«
    »Laß dir von der Firma Vinti noch mal den Jeep geben und außerdem Schaufeln, Hacken und Pickel. Morgen fahren wir noch mal zum Crasticeddru, ich, du, Germanà und Galluzzo.«
    »Sie sind wohl auf den Geschmack gekommen«, entfuhr es Fazio.
    Montalbano fühlte sich müde. Im Kühlschrank fand er calamaretti bolliti und eine Scheibe reifen caciocavallo. Er machte es sich in der Veranda gemütlich. Als er fertig gegessen hatte, warf er einen Blick ins Tiefkühlfach. Darin war eine granita di limone, die seine Haushälterin nach dem Eins-zwei-vier-Rezept zubereitete: ein Glas Zitronensaft, zwei Glas Zucker, vier Glas Wasser. Zum Fingerabschlecken. Danach legte er sich aufs Bett und wollte den Krimi von Montalbán zu Ende lesen. Nicht einmal ein Kapitel schaffte er: So gern er gelesen hätte, der Schlaf gewann die Oberhand. Keine zwei Stunden später wachte er plötzlich auf und sah auf die Uhr, es war erst elf Uhr abends. Als er die Uhr auf das Nachtkästchen zurücklegte, fiel sein Blick auf das Stück Karton, das er eingesteckt hatte. Er nahm es mit aufs Klo. Als er im kalten Neonlicht auf der Kloschüssel saß, betrachtete er es immer noch.
    Da kam ihm eine Idee. Es war ihm, als würde das Licht im Bad einen Augenblick lang immer intensiver, bis es in einem Blitz explodierte. Er mußte lachen.
    »Kommen mir die guten Ideen denn immer nur, wenn ich auf dem Klo sitze?«
    Er starrte den Karton an. »Ich denke morgen früh darüber nach, wenn ich einen klaren Kopf habe.«
    Doch es kam anders. Eine Viertelstunde lang wälzte er sich im Bett hin und her, dann stand er auf und suchte die Telefonnummer seines Freundes Aliotta heraus, der Capitano bei der Guardia di Finanza von Montelusa war.
    »Entschuldige, daß ich so spät noch anrufe, aber ich brauche dringend eine wichtige Information. Habt ihr schon mal den Supermarkt eines gewissen Ingrassia in Vigàta überprüft?«
    »Der Name sagt mir nichts. Aber auch wenn ich mich nicht an ihn erinnere, könnte durchaus eine Überprüfung stattgefunden haben, bei der jedoch keine Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden.«
    »Danke.«
    »Warte. Mit diesen Vorgängen hat Maresciallo Laganà zu tun. Wenn du willst, kümmere ich mich darum, daß er dich zu Hause anruft. Du bist doch daheim, oder?«
    »Ja.«
    »Laß mir zehn Minuten Zeit.«
    Montalbano ging in die Küche und trank ein Glas eiskaltes Wasser, als auch schon das Telefon klingelte. »Hier ist Laganà, der Capitano hat mir bereits gesagt, worum es geht. Die letzte Überprüfung des Supermarktes fand vor zwei Monaten statt, alles ordnungsgemäß.«
    »Haben Sie sie von sich aus vorgenommen?«
    »Normale Routine. Es war alles vorschriftsmäßig. Ich kann Ihnen versichern, daß man selten auf einen Händler trifft, dessen Unterlagen so in Ordnung sind. Da wäre kein Anhaltspunkt gewesen, wenn wir ihm Schwierigkeiten hätten machen wollen.«
    »Haben Sie alles überprüft? Geschäftsbücher, Rechnungen, Quittungen?«
    »Entschuldigen Sie mal, Commissario, was glauben Sie denn, wie so eine Prüfung vonstatten geht?« fragte der Maresciallo mit leicht unterkühlter Stimme.
    »Um Himmels willen, das wollte ich gar nicht anzweifeln... Ich will mit meiner Frage auf etwas anderes hinaus. Ich kenne mich mit bestimmten Vorgängen nicht aus und wollte Sie deshalb um Ihre Hilfe bitten. Woher bezieht so ein Supermarkt denn seine Ware?«
    »Dafür gibt es Großhändler. Fünf oder zehn, je nachdem, was er braucht.«
    »Aha. Können Sie mir sagen, wer Ingrassias Supermarkt beliefert?«
    »Ich denke schon. Das muß irgendwo vermerkt sein.«
    »Ich bin Ihnen wirklich dankbar. Ich rufe Sie

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