Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
Vom Netzwerk:
Maschinenpistolen, etwa hundert Pistolen und Revolver,
    zwei Bazookas, Tausende Schuß Munition, kistenweise
    Sprengstoff aller Art, von TNT bis Semtex. Dazu jede Menge
    Uniformen der Arma und der Polizei, kugelsichere Westen
    und diverse andere Sachen. Alles in perfekter Ordnung, jedes
    Teil einzeln in Cellophan gewickelt.«
    »Wir haben ihnen einen schönen Schlag versetzt, nicht
    wahr?«
    »Allerdings. Tano hat sich elegant gerächt, gerade so, daß
    er nicht als Verräter oder pentito gelten kann. Übrigens habe
    ich die Waffen nicht sichergestellt, sondern in der Höhle
    gelassen. Ich habe meine Leute in zwei Wachschichten pro
    Tag eingeteilt. Sie halten sich in einem unbewohnten kleinen
    Haus auf, das ein paar hundert Meter vom Waffenlager
    entfernt ist.«
    »Meinen Sie, daß jemand kommt, um Waffen zu holen?«
    »Ich hoffe es.«
    »Gut, einverstanden. Wir warten eine Woche, observieren
    die Gegend, und wenn nichts geschieht, wird beschlagnahmt.
    Ach, Montalbano, erinnern Sie sich an meine Einladung
    übermorgen zum Abendessen?«
    »Wie könnte ich das vergessen?«
    »Tut mir leid, wir müssen sie um ein paar Tage
    verschieben, meine Frau hat Grippe.«

    Sie brauchten gar keine Woche zu warten. Am dritten Tag
    nach dem Waffenfund meldete sich Catarella nach seiner
    Wachschicht, die von Mitternacht bis Mittag ging, todmüde
    beim Commissario zum Rapport. Montalbano verlangte das
    von allen, sobald sie Feierabend machten. »Gibt's was
    Neues?«
    »Nichts, Dottori. Alles ruhig und still.«
    »Gut, vielmehr schade. Geh jetzt schlafen.«
    »Ach, wenn ich es mir so überlege, war da doch was, aber
    eigentlich war es gar nichts, ich brauchte es nicht berichten,
    aber ich bin ja gewissenhaft. Was Nebensächliches.«
    »Was war denn so nebensächlich?«
    »Daß ein Tourist vorbeigekommen ist.«
    »Drück dich ein bißchen klarer aus, Catarè.«
    »Die Uhr hat einundzwanzig Uhr morgens angezeigt.«
    »Wenn es morgens war, dann war es neun, Catarè.«
    »Wie Sie meinen. Genau da hab' ich das Knattern einer
    schweren Maschine gehört. Ich hab' das Fernglas genommen,
    das ich umgehängt hatte, hab' vorsichtig rausgeschaut und
    hab's gesehen. Es handelte sich um ein rotes Motorrad.«
    »Die Farbe spielt keine Rolle. Was war dann?«
    »Von demselben ist ein Tourist männlichen Geschlechts
    abgestiegen.«
    »Wie kommst du drauf, daß es ein Tourist war?«
    »Wegen dem Fotoapparat, den er um den Hals hatte, der
    war groß, so groß, daß er wie eine Kanone aussah.«
    »Das wird ein Teleobjektiv gewesen sein.«
    »Ja, genau. Und dann hat er angefangen zu
    fotografieren.«
    »Was hat er fotografiert?«
    »Alles, dottori mio, alles hat er fotografiert. Die
    Landschaft, den Crasticeddru, sogar das Haus, in dem ich
    war.«
    »Ist er zum Crasticeddru hingegangen?«
    »Nein. Als er wieder auf sein Motorrad gestiegen und
    abgefahren ist, hat er mir zugewunken.«
    »Hat er dich gesehen?«
    »Nein. Ich bin die ganze Zeit drin geblieben. Aber ich
    hab's ja schon gesagt, wie er losgefahren ist, hat er winke,
    winke zum Haus hin gemacht.«

    »Signor Questore? Schlechte Nachrichten, meiner Meinung
    nach haben sie irgendwie von unserem Fund erfahren und
    einen geschickt, der erkunden sollte, ob es auch stimmt.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Heute früh hat der Beamte, der in dem Haus Wache
    hatte, gesehen, wie einer auf einem Motorrad kam und die
    Gegend mit einem starken Tele fotografiert hat. Bestimmt
    hatten sie in der Nähe des Felsblocks, der den Eingang
    versperrt, irgendein Zeichen angebracht, was weiß ich, einen
    Zweig, der in eine bestimmte Richtung zeigte, einen Stein, der
    in einer bestimmten Entfernung lag... Es war unmöglich für
    uns, alles so zu hinterlassen, wie es vorher war.«
    »Hatten Sie dem wachhabenden Beamten denn besondere
    Anweisungen gegeben?«
    »Natürlich. Der wachhabende Beamte hätte, in dieser
    Reihenfolge, den Motorradfahrer anhalten, seine Personalien
    feststellen, den Fotoapparat beschlagnahmen und den
    Motorradfahrer auf die Wache bringen müssen...«
    »Und warum hat er das nicht getan?«
    »Aus einem einfachen Grund – es war Catarella, und den
    kennen Sie so gut wie ich.«
    »Ah«, lautete der schlichte Kommentar des Questore.
    »Was tun wir jetzt?«
    »Wir stellen die Waffen sofort sicher, heute noch. Aus
    Palermo kam die Anweisung, die Sache äußerst wichtig zu
    nehmen.«
    Montalbano spürte, seine Achseln schweißnaß werden.
    »Etwa noch eine Pressekonferenz?!«
    »Ich fürchte, ja. Tut mir

Weitere Kostenlose Bücher