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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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leid.«

    Als sie sich mit zwei Autos und einem Lieferwagen Richtung
    Crasticeddru auf den Weg machen wollten, merkte
    Montalbano, daß Galluzzo ihn kläglich ansah, wie ein
    geprügelter Hund. Er nahm ihn auf die Seite.
    »Was ist los?«
    »Könnte ich vielleicht meinen Schwager über die Sache
    informieren, den Journalisten?«
    »Nein«, antwortete Montalbano heftig, überlegte es sich
    aber sofort anders, denn er hatte plötzlich eine Idee, zu der er
    sich beglückwünschte.
    »Also gut, aber nur, um dir einen persönlichen Gefallen
    zu tun. Ruf ihn an, er soll kommen.«
    Die Idee war folgende: Wenn Galluzzos Schwager zum
    Crasticeddru käme und die Nachricht von dem Fund
    bekanntmachte, wäre die Pressekonferenz damit vielleicht
    hinfällig.
    Montalbano ließ Galluzzos Schwager und dessen
    Kameramann von »Televigàta« nicht nur freie Hand, sondern
    half den beiden auch, ihren Knüller zurechtzubasteln – er
    spielte Regisseur, setzte eine Bazooka zusammen, die Fazio
    anlegte, und beleuchtete die Höhle taghell, damit jedes
    Magazin, jede Patrone einzeln fotografiert oder gefilmt
    werden konnte.
    Nach zwei Stunden Schwerstarbeit war die Höhle
    leergeräumt. Der Journalist und sein Kameramann sausten
    nach Montelusa, um den Bericht zu schneiden, Montalbano
    rief über Handy den Questore an.
    »Es ist alles verladen.«
    »Gut. Schicken Sie die Ladung hierher, nach Montelusa.
    Ach, noch etwas. Lassen Sie einen Posten da. In Kürze kommt
    Jacomuzzi mit seinen Leuten vom Erkennungsdienst. Meinen
    Glückwunsch.«

    Daß die Idee mit der Pressekonferenz endgültig begraben
    wurde, dafür sorgte Jacomuzzi. Natürlich völlig unfreiwillig,
    denn Pressekonferenzen und Interviews waren Jacomuzzis
    ganzes Glück. Bevor sich der Chef des Erkennungsdienstes für
    die Tatortarbeit zur Grotte begab, hatte er schnell noch an die
    zwanzig Journalisten von Presse und Fernsehen informiert.
    Die Reportage von Galluzzos Schwager würde in den
    regionalen Nachrichten kommen, die Berichte über Jacomuzzi
    und seine Leute aber würden landesweit größtes Aufsehen
    erregen. Wie Montalbano vorausgesehen hatte, entschied der
    Questore, keine Pressekonferenz abzuhalten – es wußten ja
    sowieso schon alle alles –, und beschränkte sich auf einen
    ausführlichen Bericht.
    In Unterhosen, eine große Flasche Bier in der Hand,
    genoß Montalbano zu Hause vor dem Fernseher Jacomuzzis
    Gesicht – immer in Großaufnahme. Er erklärte, wie seine
    Leute auf der Suche nach dem geringsten Hinweis, der
    Andeutung eines Fingerabdrucks, den Resten einer Fußspur,
    die Holzkonstruktion im Inneren der Grotte Stück für Stück
    zerlegten. Als die Grotte bloßlag und wieder in ihren
    ursprünglichen Zustand versetzt war, machte der Kameramann
    von
    »Retelibera«
    einen
    langen,
    umfassenden
    Panoramaschwenk im Höhleninneren. Und genau während
    dieses Panoramaschwenks sah der Commissario etwas, das
    ihm nicht gefiel, ein flüchtiger Eindruck war es, mehr nicht.
    Aber nachgehen konnte er dem ja mal. Er rief bei »Retelibera«
    an und ließ sich mit seinem Freund, dem Journalisten Nicolò
    Zito, verbinden.
    »Kein Problem, ich lasse es dir überspielen.«
    »Aber ich habe kein Dings, du weißt schon, wie, zum
    Teufel, heißt das noch mal?«
    »Dann komm, und schau es dir hier an.«
    »Ginge es morgen vormittag gegen elf?«
    »In Ordnung. Ich werde nicht da sein, aber ich sage den
    anderen Bescheid.«

    Am nächsten Morgen um neun fuhr Montalbano nach
    Montelusa zum Büro der Partei, bei der Cavaliere Misuraca
    aktives Mitglied gewesen war. Das Schild neben dem Eingang
    wies darauf hin, daß man in den fünften Stock hinauf mußte.
    Gemeinerweise wies das Schild nicht darauf hin, daß man nur
    zu Fuß dorthin gelangen konnte, denn der Palazzo hatte keinen
    Aufzug. Nachdem Montalbano mindestens zehn Treppen
    hinter sich gebracht hatte, klopfte er ziemlich schwer atmend
    mehrmals an eine Tür, die hartnäckig geschlossen blieb. Er
    ging die Treppen wieder hinunter und trat durch das Tor.
    Direkt nebenan war ein Obst- und Gemüseladen, in dem ein
    alter Mann gerade einen Kunden bediente. Der Commissario
    wartete, bis der Verkäufer allein war.
    »Kannten Sie Cavalier Misuraca?«
    »Was geht Sie das an, wen ich kenne, oder wen ich nicht
    kenne?«
    »Es geht mich was an. Ich bin von der Polizei.«
    »In Ordnung. Ich bin Lenin.«
    »Wollen Sie sich über mich lustig machen?«
    »Überhaupt nicht. Ich heiße wirklich Lenin. Den Namen
    hat mir mein Vater

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