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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Augenmaß, daß sie ungefähr zwei Meter hoch
    und anderthalb Meter breit sein mußte, es war demnach gar
    nicht daran zu denken, sie von Hand wegzurücken. Und doch
    mußte es möglich sein. Auf der rechten Seite war in der Mitte,
    etwa zehn Zentimeter vom Rand entfernt, ein Loch, das völlig
    natürlich wirkte.
    Bei einer Holztür wäre dieses Loch genau auf der
    richtigen Höhe für die Klinke, überlegte der Commissario.
    Er zog einen Kugelschreiber aus seiner Jackentasche und
    steckte ihn in das Loch. Der Stift ging ganz hinein, aber als
    Montalbano ihn wieder einstecken wollte, merkte er, daß seine
    Hand schmutzig war. Er sah sie an und roch daran.
    »Das ist Fett«, sagte er zu Fazio, der als einziger bei ihm
    geblieben war.
    Die anderen Polizisten hatten sich in den Schatten gesetzt,
    Gallo hatte ein Büschel Sauerampfer gefunden und bot seinen
    Kollegen davon an.
    »Ihr müßt den Stengel aussaugen, das schmeckt köstlich
    und löscht den Durst.«
    Für Montalbano gab es nur eine mögliche Lösung.
    »Haben wir ein Stahlseil?«
    »Klar, im Jeep.«
    »Dann fahr ihn so nah her wie möglich.«
    Als Fazio wegging, betrachtete der Commissario jetzt, wo
    er den Geheimmechanismus zu kennen glaubte, mit dem man
    die Steinplatte wegschieben konnte, die Landschaft mit ganz
    anderen Augen. Wenn das tatsächlich die Stelle war, die Tano
    u Grecu ihm kurz vor seinem Tod verraten hatte, dann mußte
    es irgendwo einen Platz geben, von wo aus sie überwacht
    werden konnte. Die Gegend schien öde und einsam, nichts ließ
    darauf schließen, daß, wenn man um den Grat herumging,
    wenige hundert Meter entfernt die vielbefahrene Provinciale
    vorbeiführte. Nicht weit entfernt stand auf einer steinigen,
    ausgedörrten Anhöhe ein winziges Häuschen, ein Würfel, der
    aus einem einzigen Zimmer bestand. Montalbano ließ sich das
    Fernglas bringen. Die geschlossene Holztür schien intakt zu
    sein; neben der Tür befand sich in Mannshöhe ein kleines
    Fenster ohne Laden, das mit zwei gekreuzten Eisenstangen
    verbarrikadiert war. Das Häuschen sah unbewohnt aus, war
    aber in der ganzen Gegend der einzig mögliche
    Beobachtungsposten, die anderen Häuser waren zu weit weg.
    Um das festzustellen, rief er Galluzzo zu sich.
    »Schau dir mal das kleine Haus da an, mach die Tür
    irgendwie auf, aber mach sie nicht kaputt, sei vorsichtig, kann
    sein, daß wir es noch brauchen. Sieh nach, ob es Anzeichen
    dafür gibt, daß vor kurzem jemand drin war, ob in den letzten
    Tagen jemand da gewohnt hat. Aber laß alles, wie es ist, als
    wärst du nie reingegangen.«
    Der Jeep war inzwischen fast auf der Höhe des
    Felssockels angelangt. Der Commissario ließ sich ein Ende
    des Stahlseils reichen, fädelte es mühelos in das Loch und
    schob es hinein. Es ging ganz leicht, das Seil glitt ungehindert
    in den Felsen, als folge es einer gut eingefetteten Führung, und
    tatsächlich kam das Seilende kurz darauf wie der Kopf einer
    kleinen Schlange von hinten her wieder zum Vorschein.
    »Nimm das Ende hier«, sagte Montalbano zu Fazio,
    »befestige es am Jeep, fahr an und zieh, aber ganz vorsichtig.«
    Langsam setzte sich der Wagen in Bewegung. Mit ihm
    begann sich die Felsplatte rechts der Länge nach von der
    Wand zu lösen, als drehe sie sich in unsichtbaren Angeln.
    »Sesam, öffne dich«, murmelte Germanà verblüfft; er
    mußte
    an
    das
    Zauberwort
    eines
    Märchens
    aus
    Tausendundeiner Nacht denken, mit dem man mittels Hexerei
    Türen öffnen konnte.

    »Ich garantiere Ihnen, Signor Questore, daß diese Steinplatte
    von einem wahren Meister in eine Tür verwandelt wurde,
    wenn man bedenkt, daß die eisernen Angeln von außen
    überhaupt nicht zu sehen waren. Und die Tür ließ sich genauso
    leicht wieder schließen, wie sie sich vorher geöffnet hatte. Wir
    gingen mit Taschenlampen hinein. Innen ist die Höhle sehr
    sorgfältig und fachmännisch ausgestattet. Der Boden besteht
    aus einem Dutzend aneinandergenagelter farlacche , die auf
    der nackten Erde liegen.«
    »Was sind denn farlacche?« fragte der Questore. »Mir
    fällt das italienische Wort nicht ein. Das sind besonders dicke
    Holzbretter. Der Boden wurde gebaut, damit die Waffenkisten
    nicht direkt auf der feuchten Erde stehen. Die Wände sind mit
    dünneren Brettern ausgekleidet. In der Höhle ist sozusagen
    eine riesige Holzkiste ohne Deckel. Das muß ganz schön viel
    Arbeit gewesen sein.«
    »Und die Waffen?«
    »Ein richtiges Arsenal. An die dreißig Maschinengewehre
    und

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