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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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sei.
    »Tatsächlich?« rief Montalbano hocherfreut und erstaunt.
    Es war besser, auf ihn einzugehen.
    »Sissignore. Sechs Finger an der rechten Hand.«
    Damit läßt sich's bestimmt gut wichsen, wollte
    Montalbano schon lästern, ließ es dann aber bleiben.
    Er berichtete dem Giudice alles über den Waffenhandel
    und den Mord an Misuraca. Er erklärte ihm auch, wie er
    strategisch weiter vorgehen wollte, und bat ihn um die
    Genehmigung, Ingrassias Telefon abhören zu dürfen.
    »Die kriegen Sie sofort«, sagte Lo Bianco.
    Normalerweise erhob er Einwände, legte einem Steine in
    den Weg und sorgte für Ärger: Jetzt freute er sich so über
    seine Entdeckung mit den sechs Fingern an Rinaldos Rechter,
    daß er Montalbano Folter, Pfählen und Scheiterhaufen
    genehmigt hätte.

    Der Comissario fuhr heim, zog seine Badehose an, schwamm
    lange, ging zurück ins Haus, trocknete sich ab, zog sich nicht
    wieder an, im Kühlschrank war nichts, im Ofen thronte eine
    Schüssel mit vier riesigen Portionen pasta 'ncasciata, einer
    wahren Götterspeise; er aß zwei Portionen, tat die Schüssel in
    den Ofen zurück, stellte den Wecker, schlief eine Stunde lang
    wie ein Stein, stand auf, duschte, zog die schmutzigen Jeans
    und das Hemd an und fuhr ins Büro.
    Fazio, Germanà und Galluzzo erwarteten ihn in
    Klamotten, die nach Schwerarbeit aussahen, packten, als er
    hereinkam, Schaufeln, Hacken und Pickel, fuchtelten mit den
    Geräten in der Luft herum und stimmten den alten Sprechchor
    der Tagelöhner an: »È ora! È ora! La terra a chi lavora!«
    » Mein Gott, seid ihr bescheuert!« lautete Montalbanos
    Kommentar.

    Am Eingang der Höhle im Crasticeddru warteten schon
    Prestìa, der Journalist und Schwager von Galluzzo, und ein
    Kameramann, der zwei große batteriebetriebene Lampen
    dabeihatte.
    Montalbano warf Galluzzo einen schiefen Blick zu.
    »Weil Sie...«, sagte der und lief rot an, »weil Sie mir doch
    erlaubt haben...«
    »Schon gut«, winkte der Commissario ab.
    Sie betraten die Waffenhöhle, und dann machten sich
    Fazio,
    Germanà
    und
    Galluzzo
    nach
    Montalbanos
    Anweisungen daran, die Steine zu entfernen, die wie
    zusammengeschweißt waren. Sie arbeiteten gut drei Stunden,
    auch der Commissario, Prestìa und der Kameramann
    schufteten, als sie die drei Männer ablösten. Dann war die
    Wand endlich abgetragen. Balassone hatte recht gehabt –
    deutlich war der kleine Korridor zu sehen, der Rest verlor sich
    im Dunkeln.
    »Geh du rein«, sagte Montalbano zu Fazio.
    Fazio nahm eine Taschenlampe, schob sich bäuchlings
    hindurch und verschwand. Ein paar Sekunden später hörten sie
    ihn erstaunt rufen: » O Dio, Commissario, kommen Sie
    schnell!«
    »Ihr kommt nach, wenn ich euch rufe«, sagte Montalbano
    zu den anderen, aber insbesondere zu dem Journalisten, der,
    als er Fazio rufen hörte, wie elektrisiert war und sich schon auf
    den Bauch werfen und durchschlüpfen wollte. Der Korridor
    war praktisch genauso lang wie Montalbanos Körper. Er war
    sofort auf der anderen Seite und schaltete die Taschenlampe
    an. Die zweite Grotte war kleiner als die erste und wirkte
    vollkommen trocken. Genau in der Mitte lag ein Teppich, der
    noch in gutem Zustand war. Hinten links auf dem Teppich
    eine Schale. An der entsprechenden Stelle rechts ein Krug.
    Den Scheitel dieses umgekehrten Dreiecks bildete vorn auf
    dem Teppich ein Schäferhund aus Terracotta in Lebensgröße.
    Auf dem Teppich zwei verschrumpelte Leichen wie in einem
    Horrorfilm, die sich umschlungen hielten.
    Montalbano stockte der Atem, er brachte kein Wort
    heraus. Weiß der Himmel, warum er an das junge Pärchen
    denken mußte, das er in der anderen Grotte beim Vögeln
    überrascht hatte. Die anderen konnten nicht widerstehen, sie
    nutzten sein Schweigen und schlüpften einer nach dem
    anderen herein. Der Kameramann schaltete seine Lampen ein
    und begann wie wild alles zu filmen. Niemand sagte ein Wort.
    Montalbano war der erste, der sich wieder gefangen hatte.
    »Sag dem Erkennungsdienst, dem Giudice und Dottor
    Pasquano Bescheid«, befahl er.
    Er wandte sich dabei nicht mal zu Fazio um. Er hockte da
    wie verhext und sah sich das Bild an, er fürchtete, die kleinste
    Bewegung könnte ihn aus diesem Traum reißen.
    Zwölf

    Als der Zauber, der Montalbano gelähmt hatte, von ihm
    abgefallen war, herrschte er die anderen an, sie sollten
    gefälligst mit dem Rücken zur Wand bleiben, sich nicht
    bewegen und nicht auf dem Boden herumtrampeln, auf dem
    eine Schicht aus

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