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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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der Provinz, dem Hehlerei
    vorgeworfen wurde, ein Leichenfund im Meer...
    Montalbano fiel vor dem Fernseher in einen tiefen Schlaf.
    »Pronto, Salvo? Hier ist Gegè. Hör zu, und quatsch mir
    nicht wieder dauernd dazwischen. Ich muß dich sehen, ich hab'
    dir was zu sagen.«
    »Va bene, Gegè, gleich heute abend, wenn du willst.«
    »Ich bin nicht in Vigàta, ich bin in Trapani.«
    »Wann dann?«
    »Was ist heute für ein Tag?«
    »Donnerstag.«
    »Paßt dir Samstag um Mitternacht am üblichen
    Treffpunkt?«
    »Samstag abend bin ich zwar zum Essen eingeladen, aber
    ich komme trotzdem, Gegè. Warte auf mich, falls es ein
    bißchen später wird.«

    Der Anruf von Gegè, dessen Stimme so besorgt geklungen
    hatte, daß Montalbano die Lust auf ein Späßchen vergangen
    war, hatte ihn rechtzeitig geweckt. Es war zehn Uhr, er
    schaltete »Retelibera« ein. Nicolò Zito – intelligentes Gesicht,
    rote Haare und Ideen – eröffnete die Nachrichten mit dem Tod
    eines Arbeiters in Fela, der bei einer Gasexplosion bei
    lebendigem Leib verbrannt war. Anhand mehrerer Beispiele
    zeigte Zito auf, daß mindestens neunzig Prozent der
    Unternehmer sich einen feuchten Dreck um die
    Sicherheitsvorschriften scherten. Dann ging er zu der
    Verhaftung der Staatsdiener über, denen Veruntreuung in
    mehreren Fällen vorgeworfen wurde, und erinnerte die
    Zuschauer bei dieser Gelegenheit daran, daß die verschiedenen
    Regierungen, die jeweils an der Macht waren, mit
    Gesetzentwürfen gegen die laufenden Säuberungen nicht
    durchgekommen seien. Sein drittes Thema war der Selbstmord
    des Händlers, den seine Schulden bei einem Wucherer
    erdrückt hatten, und er verurteilte die Maßnahmen der
    Regierung gegen den Wucher als völlig unzureichend. Warum,
    so fragte er, unterschieden diejenigen, die gegen diese Plage
    ermittelten, so fein säuberlich zwischen Wucher und Mafia?
    Wieviele Methoden der Geldwäsche gab es? Schließlich kam
    er auf die beiden Leichen in der Grotte zu sprechen, aber er tat
    es aus einem besonderen Blickwinkel, indem er wegen der Art
    und Weise, wie sie die Nachricht präsentiert hatten, indirekt
    gegen Prestìa und »Televigàta« polemisierte. Jemand, sagte er,
    habe einmal gemeint, Religion sei Opium fürs Volk,
    heutzutage müsse man feststellen, daß das wahre Opium das
    Fernsehen sei. Zum Beispiel: Aus welchem Grund stellte
    jemand diesen Fund als den verzweifelten Selbstmord eines
    Liebespaares dar, das an seiner Liebe gehindert wurde?
    Welche Anhaltspunkte erlaubten wem auch immer, eine
    solche These aufzustellen? Die beiden waren nackt gefunden
    worden: Wo waren ihre Kleider? In der Grotte gab es nicht die
    geringste Spur einer Waffe. Wie sollten sie sich getötet haben?
    Waren sie freiwillig verhungert? Eh, via! Warum hatte der
    Mann eine Schale mit Münzen neben sich, die heute nicht
    mehr im Umlauf, aber damals gültig waren: etwa als Fährgeld
    für Charon? In Wahrheit, versicherte er, wollte man aus einem
    mutmaßlichen Verbrechen einen sicheren Selbstmord, einen
    romantischen Selbstmord machen. Und in unseren düsteren
    Tagen mit dem wolkenverhangenen Horizont, schloß er,
    bastelte man sich eine solche Story zusammen, um die Leute
    zu betäuben, um das Interesse von den eigentlichen Problemen
    auf eine Story à la Romeo und Julia zu lenken, die allerdings
    der Feder eines Drehbuchautors von Seifenopern entstammte.

    »Liebling, ich bin's, Livia. Ich wollte dir sagen, daß ich
    unseren Flug gebucht habe. Wir starten in Rom, du mußt also
    ein Ticket von Palermo nach Fiumicino lösen, ich von Genua.
    Wir treffen uns am Flughafen und steigen ein.«
    »Hhm.«
    »Ich habe auch das Hotel reserviert, eine Freundin, die
    dort war, hat gesagt, es sei sehr schön, dabei aber nicht
    luxuriös. Es wird dir bestimmt gefallen.«
    »Hhm.«
    »Wir fliegen in zwei Wochen. Ich bin so glücklich. Ich
    zähle schon die Tage und Stunden.«
    »Hhm.«
    »Salvo, was ist los?«
    »Nichts. Was soll denn sein?«
    »Du klingst nicht gerade begeistert.«
    »Ach was, nein, nein.«
    »Salvo, wenn du im letzten Moment einen Rückzieher
    machst, fliege ich trotzdem und mache allein Urlaub.«
    »Ach, komm.«
    »Würdest du mir vielleicht sagen, was mit dir los ist?«
    »Nichts. Ich habe gerade geschlafen.«

    »Commissario Montalbano? Buonasera. Hier ist Preside
    Burgio.«
    »Buonasera, was gibt es?«
    »Bitte entschuldigen Sie vielmals, daß ich Sie zu Hause
    störe. Ich habe in den Nachrichten gerade vom Fund der
    beiden Leichen

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