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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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anderen,
    sondern mehr als die anderen. Ich will offen zu dir sein, weil
    du mich dazu bringst, über mein Verhalten dir gegenüber
    nachzudenken. Vielleicht ist es das, was mich am meisten
    stört.«
    »Dann sollte ich dir also den Gefallen tun und langsam
    verblöden?«
    »Wenn du Streit suchst, den kannst du haben. Das wollte
    ich nicht sagen. Weißt du, ich habe mit der Zeit gemerkt, daß
    ich eine Art einsamer Wolf bin, entschuldige bitte diesen
    bescheuerten Ausdruck, der vielleicht auch gar nicht stimmt,
    ich jage schon gern zusammen mit den anderen, aber
    organisieren will ich die Jagd allein. Das ist für mich die
    unbedingte Voraussetzung, damit meine Gehirnzellen richtig
    funktionieren. Eine intelligente Bemerkung von jemand
    anderem zieht mich runter, entmutigt mich vielleicht für einen
    ganzen Tag, und es kann passieren, daß ich meine Gedanken
    nicht mehr auf die Reihe kriege.«
    »Ich verstehe«, sagte Augello. »Das heißt, ich hatte es
    schon verstanden, aber ich wollte, daß du es selber sagst, daß
    du es bestätigst. Also, hiermit sage ich dir ohne Groll und
    Ressentiments, daß ich heute noch an den Questore schreibe
    und ihn um meine Versetzung bitte.«
    Montalbano sah ihn an, trat zu ihm, beugte sich vor und
    legte ihm die Hände auf die Schultern.
    »Glaubst du mir, wenn ich dir sage, daß du mir damit sehr
    weh tun würdest?«
    »Scheiße!« explodierte Augello. »Du verlangst wirklich
    alles von den anderen! Was bist du nur für ein Mensch? Erst
    behandelst du mich wie ein Stück Scheiße, und jetzt soll ich
    auch noch Mitleid mit dir haben? Weißt du eigentlich, was für
    ein unglaublicher Egoist du bist?«
    »Ich weiß es«, sagte Montalbano.

    »Darf ich Ihnen Ragioniere Burruano vorstellen, der
    netterweise bereit war mitzukommen?« sagte Preside Burgio,
    der sich richtig in Schale geworfen hatte.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte Montalbano und zeigte
    auf die beiden kleinen alten Sessel, die in einer Ecke des
    Zimmers für angesehene Besucher bereitstanden. Er selbst
    nahm sich einen der beiden Stühle, die vor dem Schreibtisch
    standen und normalerweise für weniger angesehene Besucher
    bestimmt waren.
    »Anscheinend fällt mir in diesen Tagen die Aufgabe zu,
    das, was man im Fernsehen hört, zu korrigieren oder
    wenigstens zu präzisieren«, begann der Preside.
    »Bitte, korrigieren und präzisieren Sie«, sagte
    Montalbano lächelnd.
    »Ich und der Ragioniere sind fast gleichaltrig, er ist nur
    vier Jahre älter, und wir erinnern uns an dieselben Dinge.«
    Montalbano hörte einen gewissen Stolz aus der Stimme
    des Preside heraus. Er hatte auch allen Grund dazu: Der
    zittrige Burruano mit seinem trüben Blick wirkte mindestens
    zehn Jahre älter als sein Freund.
    »Sehen Sie, gleich nach der Sendung in ‚Televigàta’, in
    der das Innere der Grotte gezeigt wurde, in der man die...«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche. Neulich
    sprachen Sie von der Grotte mit den Waffen, aber die andere
    erwähnten Sie nicht. Warum?«
    »Aus dem einfachen Grund, weil ich nichts von ihrer
    Existenz wußte, Lillo hat nie von ihr gesprochen. Jedenfalls
    habe ich sofort nach der Sendung Ragioniere Burruano
    angerufen, um mich bestätigt zu wissen, weil ich die
    Hundestatue schon einmal gesehen hatte.«
    Der Hund! Deswegen war er in seinem Alptraum
    vorgekommen, der Preside hatte ihn ja am Telefon erwähnt.
    Ein Gefühl kindlicher Dankbarkeit ergriff ihn.
    »Möchten Sie einen Kaffee, ja, einen Kaffee? In der Bar
    nebenan ist er sehr gut.«
    Die beiden schüttelten gleichzeitig den Kopf.
    »Limonade? Cola? Bier?«
    Er war kurz davor, ihnen zehntausend Lire pro Kopf
    anzubieten, sollten sie nicht zu irgendwas ja sagen.
    »Nein, danke, das ist nichts für uns. Das Alter...«, sagte
    der Preside.
    »Dann sprechen Sie bitte.«
    »Der Ragioniere soll erzählen.«
    »Von Februar 1941 bis Juli 1943«, fing Burruano an,
    »war ich, noch sehr jung, Bürgermeister von Vigàta. Sei es,
    weil dem Faschismus die Jugend schmeckte – jedenfalls hat er
    sie alle verschlungen, gegrillt oder tiefgefroren –, sei es, weil
    es im Dorf nur noch Alte, Frauen und Kinder gab, alle anderen
    waren an der Front. Da konnte ich nicht hin, weil ich schwach
    auf der Brust war, was auch wirklich stimmte.«
    »Und ich war zu jung, um an die Front zu gehen«, warf
    der Preside ein, um eventuellen Mißverständnissen
    vorzubeugen.
    »Es war eine schreckliche Zeit. Die Engländer und die
    Amerikaner bombardierten uns

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