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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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hervorragender Polizist ist, aber Ihnen
    bestimmt nicht das Wasser reichen kann?«
    »Ich habe ihm gar nichts anvertraut! Er hat selbst...«
    »Seien Sie doch nicht kindisch, Montalbano. Sie laden
    einen großen Teil der Ermittlungen auf ihn ab. Denn Sie
    wissen genau, daß Sie sich ihnen nicht hundertprozentig
    widmen können, weil Ihr Hirn zu drei Vierteln mit dem
    anderen Fall beschäftigt ist. Sagen Sie es mir ehrlich, wenn ich
    mich täuschen sollte.«
    »Sie täuschen sich nicht«, gab Montalbano nach einer
    Pause zu.
    »Damit wäre das Thema abgeschlossen. Sprechen wir
    von etwa anderem. Warum, in Gottes Namen, wollen Sie
    nicht, daß ich Sie zur Beförderung vorschlage?«
    »Sie quälen mich ja schon wieder.«

    Er war guter Dinge, als er das Haus des Questore verließ,
    erstens wegen der alici all'agretto und zweitens, weil er einen
    Aufschub des Beförderungsvorschlags erreicht hatte. Die
    Gründe, die er dafür vorgebracht hatte, hatten zwar weder
    Hand noch Fuß, aber sein Vorgesetzter tat freundlicherweise,
    als glaube er ihm: Montalbano konnte ihm ja schlecht sagen,
    daß er allein beim Gedanken an eine Versetzung, an eine
    Änderung seiner Gewohnheiten Fieber bekam.
    Es war noch früh, zwei Stunden noch bis zum Treffen mit
    Gegè. Er fuhr bei »Retelibera« vorbei, um mehr über Alcide
    Maraventato zu erfahren.
    »Der ist ein Typ, was?« sagte Nicolò Zito. »Hat er bei dir
    auch an seinem Fläschchen genuckelt?«
    »Allerdings.«
    »Alles Bluff, der macht nur Theater.«
    »Das kann nicht sein! Er hat doch keine Zähne!«
    »Ach, nein? Und seit wann gibt's künstliche Gebisse? Er
    hat eins, und es funktioniert tadellos, man erzählt sich, daß er
    ab und zu ein Viertel Kalb oder ein gebratenes Zicklein
    verschlingt, wenn niemand zuschaut.«
    »Aber warum tut er dann so?«
    »Weil er ein geborener Tragöde ist. Oder ein Komödiant,
    wenn dir das lieber ist.«
    »Ist er wirklich Priester?«
    »Expriester.«
    »Und was er sagt, denkt er sich das alles aus?«
    »Du kannst ganz beruhigt sein. Er weiß unglaublich viel,
    und wenn er etwas behauptet, ist er unfehlbarer als die Bibel.
    Weißt du, daß er vor etwa zehn Jahren auf einen geschossen
    hat?«
    »Tatsächlich?«
    » Sissignore. Ein kleiner Dieb ist nachts ins Haus
    eingedrungen, ins Erdgeschoß. Er stieß gegen einen
    Bücherstapel, der natürlich mit furchtbarem Gepolter in sich
    zusammengestürzt ist. Maraventato, der oben schlief, wachte
    auf, kam herunter und schoß mit einem Vorderlader auf ihn,
    einer Art Kanone für den Hausgebrauch. Der Krach riß das
    halbe Dorf aus dem Schlaf. Ergebnis: Der Dieb wurde am
    Bein verletzt, ein Dutzend Bücher waren hinüber, und
    Maraventato selbst hatte eine gebrochene Schulter von dem
    gewaltigen Rückstoß. Aber der Dieb behauptete, er sei nicht in
    das Haus eingedrungen, weil er etwas klauen wollte, sondern
    weil der Pfarrer ihn eingeladen hatte, der dann, plötzlich und
    ohne erkennbaren Grund, auf ihn schoß. Ich glaube ihm.«
    »Wem?«
    »Dem sogenannten Dieb.«
    »Aber warum hat er denn auf ihn geschossen?«
    »Weißt du, was in Alcide Maraventatos Kopf vorgeht?
    Vielleicht wollte er nur ausprobieren, ob das Gewehr noch
    funktioniert. Oder ein bißchen Theater spielen, was eher
    anzunehmen ist.«
    »Ach, da fällt mir ein – hast du die Einführung in die
    Semiotik vonUmberto Eco?«
    »Ich?! Spinnst du jetzt?«

    Bis Montalbano bei seinem Wagen ankam, der auf dem
    Parkplatz von »Retelibera« stand, war er völlig durchnäßt. Es
    hatte ganz plötzlich zu regnen begonnen, ein feiner, aber
    dichter Regen. Zu Hause angekommen, hatte er immer noch
    Zeit bis zu seiner Verabredung. Er zog sich um und setzte sich
    in den Fernsehsessel, stand aber sofort wieder auf, um vom
    Schreibtisch eine Postkarte zu holen, die morgens
    angekommen war.
    Sie war von Livia, die, wie am Telefon angekündigt, für
    zehn Tage zu einer Cousine nach Mailand gefahren war. Auf
    der Bildseite mit der unvermeidlichen Ansicht des Doms zog
    sich eine glänzende Schleimspur quer über das halbe Bild.
    Montalbano berührte sie mit der Fingerspitze: Sie war
    ganz frisch und ein bißchen klebrig. Er besah sich seinen
    Schreibtisch näher. Ein scataddrizzo, eine große dunkelbraune
    Schnecke, kroch gerade über das Buch von Consolo.
    Montalbano zögerte keine Sekunde, der Ekel, den er nach dem
    Traum empfunden hatte und den er nicht loswurde, war zu
    stark: Er packte den Krimi von Montalbán, den er schon
    ausgelesen hatte, und knallte

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