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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Zeug hält, und frißt den ganzen Senf, freiwillig.
    So, das war's, mein verehrter Herr.«
    »Ich verstehe. Und jetzt fangen wir ganz von vorn an.«
    »Ich sagte, ich würde mich festnehmen lassen, aber ich
    will das Gesicht nicht verlieren. Wir werden also ein bißchen
    Theater spielen müssen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich erklär's Ihnen.«
    Er redete lange und trank dabei ab und zu ein Glas Wein.
    Am Ende war Montalbano von Tanos Argumenten überzeugt.
    Aber konnte er ihm trauen? Das war der Haken an der Sache.
    Montalbano war in seiner Jugend leidenschaftlicher
    Kartenspieler gewesen, was er, Gott sei Dank, in den Griff
    bekommen hatte. Er spürte, daß der andere ohne Tricks und
    gezinkte Karten spielte. Er mußte diesem Gefühl vertrauen
    und konnte nur hoffen, daß er sich nicht täuschte. Sorgfältig
    tüftelten sie die Festnahme bis ins kleinste Detail aus, um zu
    vermeiden, daß irgend etwas schiefging.
    Als sie alles besprochen hatten, stand die Sonne schon
    hoch. Bevor der Commissario das kleine Haus verließ und mit
    der Theatervorstellung begann, sah er Tano fest in die Augen.
    »Sagen Sie mir die Wahrheit.«
    »Zu Befehl, Dutturi Montalbano.«
    »Warum haben Sie sich ausgerechnet mich ausgesucht?«
    »Weil Sie jemand sind, der begreift, worum es geht, wie
    Sie gerade bewiesen haben.«

    Als Montalbano Hals über Kopf den Pfad zwischen den
    Weinreben hinunterrannte, fiel ihm ein, daß ausgerechnet
    Agatino Catarella im Kommissariat Wache hatte und das
    Telefongespräch, das er jetzt gleich führen wollte, in jedem
    Fall schwierig, wenn nicht sogar ein Quell verhängnisvoller
    und gefährlicher Mißverständnisse sein würde. Dieser
    Catarella war zu gar nichts zu gebrauchen. Er war schwer von
    Begriff und träge und bestimmt nur deswegen bei der Polizei
    angenommen worden, weil er ein entfernter Verwandter des
    ehemals allmächtigen Abgeordneten Cusumano war; dieser
    hatte nach einem im Ucciardone-Gefängnis verbrachten
    Sommer auch mit den neuen Machthabern wieder Kontakte
    geknüpft und sich auf diese Weise ein dickes Stück von jenem
    Kuchen gesichert, der sich wie von Zauberhand immer wieder
    erneuerte, man mußte nur ein paar kandierte Früchte
    austauschen oder frische Kerzen an die Stelle der
    heruntergebrannten stecken. Mit Catarella wurde alles noch
    komplizierter, wenn er, was oft vorkam, plötzlich auf die Idee
    kam, das zu sprechen, was er Italienisch nannte. Eines Tages
    war er bei Montalbano aufgetaucht und fragte mit besorgter
    Miene: »Dottori, kennen Sie vielleicht zufällig einen Arzt, so
    einen Spezialisten?«
    »Spezialist für was, Catarè?«
    »Für Geschlechtskrankheiten.«
    Montalbano war vor Staunen der Mund offen
    stehengeblieben.
    »Du?! Eine Geschlechtskrankheit? Wo hast du dir denn
    die eingefangen?«
    »Ich weiß noch, daß ich krank geworden bin, als ich noch
    klein war, höchstens sechs oder sieben.«
    »Was redest du da für einen Mist, Catarè? Bist du sicher,
    daß es eine Geschlechtskrankheit ist?«
    »Klar, Dottori. Erst geht's mir gut, und dann geht's mir
    plötzlich schlecht. Eine Geschlechtskrankheit.«
    Als Montalbano im Auto zu einer Telefonzelle unterwegs
    war, die vor der Abzweigung nach Torresanta stehen mußte
    (sie mußte da stehen, falls nicht der Hörer abgeschnitten und
    mitgenommen, der ganze Apparat geklaut, die Telefonzelle
    komplett verschwunden war), beschloß er, nicht einmal seinen
    Vice Mimì Augello anzurufen, denn dieser – da war nichts zu
    wollen – war fähig, erst den Journalisten Bescheid zu sagen
    und dann so zu tun, als wundere er sich über ihre
    Anwesenheit. So blieben nur Fazio und Tortorella, die beiden
    Brigadieri oder wie, zum Teufel, sie sich jetzt nannten. Er
    entschied sich für Fazio, Tortorella hatte vor einiger Zeit einen
    Bauchschuß abgekriegt; er war noch nicht wieder ganz auf
    dem Damm und hatte manchmal Schmerzen in der Wunde.
    Wie durch ein Wunder war die Telefonzelle noch da, wie
    durch ein Wunder funktionierte auch das Telefon, und Fazio
    meldete sich schon beim zweiten Klingelton.
    »Fazio, bist du etwa schon wach um diese Zeit?«
    » Sissi . Vor einer halben Minute hat Catarella angerufen. «
    »Was wollte er?«
    »Ich hab' nicht viel verstanden, er hat italienisch geredet.
    Aber es sieht so aus, als hätten sie letzte Nacht den
    Supermarkt von Carmelo Ingrassia ausgeräumt, den großen
    außerhalb der Stadt. Und zwar mindestens mit einem T.I.R.
    oder einem ähnlich großen Laster.«
    »War der Nachtwächter

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