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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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meine Familie
    zog weg, wir gingen sogar auf den Kontinent, zu einem Bruder
    meines Vaters. Als der Krieg vorbei war, schrieb ich meiner
    Freundin sowohl an die Adresse in dem kleinen Dorf als auch
    nach Vigàta. Es kam keine Antwort, und ich machte mir
    Sorgen. Ende 1946 kehrten wir schließlich nach Vigàta
    zurück. Ich wollte Lisettas Eltern besuchen. Ihre Mutter war
    gestorben, der Vater versuchte erst, eine Begegnung mit mir
    zu vermeiden, dann war er sehr unfreundlich und sagte, Lisetta
    habe sich in einen amerikanischen Soldaten verliebt und sei
    ihm gegen den Willen der Familie gefolgt. Er fügte noch
    hinzu, seine Tochter sei für ihn gestorben.«
    »Ich finde das eigentlich gar nicht so abwegig«, sagte
    Montalbano.
    »Habe ich es dir nicht gleich gesagt?« mischte sich der
    Preside triumphierend ein.
    »Schauen Sie, Dottore, merkwürdig war es schon, auch
    wenn man außer acht läßt, was danach geschah. Lisetta hätte
    mich auf jeden Fall wissen lassen, wenn sie sich in einen
    amerikanischen Soldaten verliebt hätte. Und in den Briefen,
    die sie mir aus Serradifalco schrieb – so hieß das Dorf, in das
    sie geflohen waren –, ging es immer nur um eines: die Qual,
    die sie empfand, weil ihre heimliche große Liebe nicht bei ihr
    war. Ein junger Mann, dessen Namen sie mir nie sagen
    wollte.«
    »Bist du sicher, daß es diese heimliche Liebe wirklich
    gab? Konnte das nicht auch die Phantasie eines jungen
    Mädchens sein?«
    »Lisetta war nicht der Typ, der sich in Phantasien
    verstieg.«
    »Ich meine«, sagte Montalbano, »mit siebzehn, und leider
    auch danach noch, braucht man für die Beständigkeit von
    Gefühlen nicht seine Hand ins Feuer zu legen.«
    »Glaub's halt endlich«, ließ sich der Preside vernehmen.
    Wortlos holte die Signora ein weiteres Foto aus dem
    Umschlag. Es zeigte eine junge Braut am Arm eines
    gutaussehenden jungen Mannes in amerikanischer Uniform.
    »Das habe ich Anfang 1947 aus New York bekommen, so
    steht es auf dem Stempel.«
    »Damit ist doch jeder Zweifel ausgeräumt, finde ich«,
    schloß der Preside.
    »O nein, das wirft überhaupt erst Zweifel auf.«
    »Wie meinen Sie das, Signora?«
    »Weil nur diese Fotografie im Umschlag war, dieses Foto
    von Lisetta und dem Soldaten, kein Brief, nichts. Und auch
    hinten auf dem Foto kein Wort, sehen Sie selbst. Können Sie
    mir erklären, warum meine beste Freundin mir nur ein Foto
    schickt und kein Wort dazu schreibt?«
    »Haben Sie die Schrift ihrer Freundin auf dem Umschlag
    erkannt?«
    »Die Adresse war mit der Maschine geschrieben.«
    »Ah«, machte Montalbano.
    »Und noch etwas: Elisa Moscato war eine Cousine ersten
    Grades von Lillo Rizzitano. Und Lillo hatte sie sehr lieb, wie
    eine kleine Schwester.«
    Montalbano sah den Preside an.
    »Er verehrte sie«, gab Burgio zu.

Neunzehn
    Je mehr Commissario Montalbano sich den Kopf zerbrach, je
    engere Kreise er zog, je näher er der Sache kam, um so mehr
    war er davon überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Er
    hatte nicht einmal wie üblich seinen Spaziergang bis ans Ende
    der Mole gebraucht, um seine Gedanken zu sammeln, sondern
    sich, mit dem Hochzeitsfoto in der Tasche, von den Burgios
    direkt auf den Weg nach Montelusa gemacht.
    »Ist der Dottore da?«
    »Ja, aber er arbeitet, ich sage ihm Bescheid«, sagte der
    Pförtner.
    Pasquano stand mit zwei Assistenten um eine
    Marmorplatte herum, auf der ein nackter Leichnam lag, die
    Augen weit geöffnet. Recht hatte er, der Tote, daß er die
    Augen vor Verwunderung aufriß, denn die drei prosteten sich
    mit Pappbechern zu. Der Dottore hatte eine Sektflasche in der
    Hand.
    »Kommen Sie, wir haben was zu feiern!«
    Montalbano dankte einem Assistenten, der ihm einen
    Becher reichte, und Pasquano goß ihm einen Schluck Sekt ein.
    »Auf wen trinken wir?« fragte der Commissario.
    »Auf mich. Das hier ist nämlich meine tausendste
    Obduktion.«
    Montalbano trank, dann nahm er den Dottore auf die
    Seite und zeigte ihm das Foto.
    »Könnte die Tote vom Crasticeddru so ausgesehen haben
    wie das Mädchen auf dem Foto?«
    »Sie haben sie ja wohl nicht mehr alle«, stellte Pasquano
    freundlich fest.
    »Bitte entschuldigen Sie«, sagte der Commissario.
    Er machte auf dem Absatz kehrt und ging. Was war er
    nur für ein Idiot, er, nicht der Dottore. Er hatte sich von seiner
    Begeisterung hinreißen lassen und Pasquano die dümmste
    Frage gestellt, die man nur stellen konnte.
    Beim Erkennungsdienst hatte er auch nicht mehr Glück.
    »Ist Jacomuzzi

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