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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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der Stadt gönnen
    wollen. Als er den Schlüssel ins Schloß gesteckt habe, sei die
    Tür praktisch ins Leere aufgegangen; eine gewaltige
    Explosion, hervorgerufen durch einen ausgeklügelten
    Mechanismus, der das Öffnen der Tür mit einer Sprengladung
    verband, habe die Villa und den Händler nebst Gattin, Signora
    Tagliafico Giuseppa, buchstäblich in Stücke gerissen. Die
    Ermittlungen, fügte der Journalist hinzu, erwiesen sich als
    schwierig, weil Brancato unbescholten und in keiner Weise in
    Angelegenheiten der Mafia verwickelt gewesen sei.
    Montalbano schaltete den Fernseher aus und pfiff
    Schuberts Achte, die Unvollendete. Sie gelang ihm
    ausgezeichnet, er schaffte alle Passagen.
    Er wählte Mimì Augellos Nummer; der wußte bestimmt
    mehr über die Geschichte. Es meldete sich niemand.
    Als er fertig gegessen hatte, ließ Montalbano alle Spuren
    seiner Mahlzeit verschwinden und spülte sogar das Glas, aus
    dem er ein paar Schluck Wein getrunken hatte, sorgfältig ab.
    Er zog sich aus und wollte sich schon ins Bett legen, als er
    hörte, wie ein Wagen hielt, dann Stimmen, Türenschlagen und
    das Auto, das wieder wegfuhr. Blitzschnell schlüpfte er unter
    die Decke, löschte das Licht und tat, als schliefe er tief und
    fest. Er hörte, wie die Tür auf- und wieder zuging und Schritte
    plötzlich innehielten. Montalbano wußte, daß Livia auf der
    Schwelle zum Schlafzimmer stand und zu ihm herübersah.
    »Du bist vielleicht ein Kindskopf.«
    Montalbano ergab sich und machte das Licht an. »Woran
    hast du gemerkt, daß ich nur so tue?«
    »An deinem Atem. Weißt du, wie du atmest, wenn du
    schläfst? Nein. Ich aber.«
    »Wo warst du?«
    »In Eraclea Minoa und in Selinunt.«
    »Allein?«
    »Signor Commissario, ich sage alles, ich gebe alles zu,
    aber hören Sie, bitte schön, mit diesem Kreuzverhör auf! Mimì
    Augello hat mich begleitet.«
    Montalbano zog eine Grimasse und drohte mit dem
    Finger. »Ich warne dich, Livia: Augello hat schon meinen
    Schreibtisch okkupiert, ich will nicht, daß er noch etwas von
    mir besetzt.«
    Livia erstarrte. »Ich stelle mich lieber begriffsstutzig, das
    ist für uns beide besser. Ich zähle mich jedenfalls nicht zu
    deinen Besitztümern, du Scheißsizilianer.«
    »Schon gut, tut mir leid.«
    Sie diskutierten noch, als Livia sich auszog und ins Bett
    ging. Das würde er Mimì auf keinen Fall durchgehen lassen.
    Er stand auf.
    »Was willst du denn jetzt?«
    »Ich rufe Mimì an.«
    »Laß ihn doch in Ruhe, er hat nicht im Traum an
    irgendwas gedacht, was dich kränken könnte.«
    » Pronto, Mimì? Ich bin's, Montalbano. Ach, du bist
    gerade heimgekommen? Gut. Nein, nein, mach dir keine
    Sorgen, Livia geht's ausgezeichnet. Sie dankt dir für den
    schönen Tag, den sie sehr genossen hat. Und ich danke dir
    auch. Ach ja, Mimì, wußtest du, daß sie Corrado Brancato in
    Catania in die Luft gejagt haben? Nein, das ist kein Witz, es
    kam in den Nachrichten. Du weißt nichts davon? Wieso weißt
    du nichts davon? Klar, du warst ja den ganzen Tag weg. Dabei
    haben dich unsere Kollegen aus Catania überall gesucht. Und
    der Questore wird sich auch gefragt haben, wo du steckst. Tja,
    so ist das. Du mußt es halt irgendwie wiedergutmachen. Schlaf
    gut, Mimì.«
    »Dich als gemeines Aas zu bezeichnen, ist ja noch ein
    Kompliment«, sagte Livia.

    »Also gut«, lenkte Montalbano schließlich um drei Uhr
    morgens ein. »Ich gebe zu, daß alles meine Schuld ist, daß ich,
    wenn ich hier bin, so tue, als wärst du gar nicht da, und immer
    in meine Gedanken versunken bin. Ich bin zu sehr an das
    Alleinsein gewöhnt. Laß uns wegfahren.«
    »Und wo läßt du dann deinen Kopf?« erkundigte Livia
    sich.
    »Wie meinst du das?«
    »Daß du deinen Kopf mit allem, was drin ist, immer mit
    dir herumschleppst. Und es deshalb gar nicht zu vermeiden ist,
    daß du immer an deine Geschichten denkst, auch wenn wir
    tausend Kilometer weit weg sind.«
    »Ich schwöre, daß ich meinen Kopf leere, bevor wir
    abreisen.«
    »Und wo fahren wir hin?«
    Da Livia auf dem touristisch-archäologischen Trip war,
    gedachte er, darauf einzugehen.
    »Du kennst doch die Isola di Mozia noch nicht. Also, wir
    fahren gleich heute vormittag, gegen elf, nach Mazara del
    Vallo. Da wohnt ein Freund von mir, der Vicequestore
    Valente, den ich schon lang nicht mehr gesehen habe. Dann
    fahren wir weiter nach Marsala, und später schauen wir uns
    Mozia an. Und wenn wir nach Vigàta zurückkommen,
    überlegen wir uns die nächste

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