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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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waren, sah die Witwe beschämt auf den Boden. »Muß ich alles machen?« fragte sie.
    »Aber nein. Das Bad haben Sie angekleidet verlassen, stimmt's?«
    »Ja, fertig angezogen, das mache ich immer so.«
    »Und was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich bin ins Eßzimmer gegangen.«
    Inzwischen wußte sie, was zu tun war, und ging, gefolgt vom Commissario, hinüber.
    »Ich nahm meine Handtasche, die ich am Abend vorher schon aufs Sofa gelegt hatte, machte die Wohnungstür auf und ging hinaus.«
    »Sind Sie sicher, daß Sie die Tür zugemacht haben, als Sie hinausgingen?«
    »Absolut. Ich rief den Fahrstuhl…«
    »Das genügt, danke. Wie spät war es da, wissen Sie das noch?«
    »Fünf vor halb sieben. Ich war spät dran und mußte mich beeilen.«
    »Was war denn dazwischengekommen?« Die Signora sah ihn fragend an.
    »Aus welchem Grund waren Sie spät dran? Ich meine, wenn man weiß, daß man am nächsten Morgen weg muß und den Wecker stellt, dann überlegt man doch, wie lange man braucht, um…« Signora Antonietta lächelte.
    »Ich habe ein schmerzendes Hühnerauge«, sagte sie. »Ich habe Salbe und ein Pflaster darauf getan und dadurch ein bißchen Zeit verloren, die ich natürlich nicht mitgerechnet hatte.«
    »Vielen Dank noch mal und entschuldigen Sie bitte. Buongiorno!«
    »Warten Sie! Wo wollen Sie hin? Gehen Sie schon?«
    »Ach ja. Sie wollten mir ja was sagen.«
    »Setzen Sie sich doch einen Augenblick.«
    Das tat Montalbano. Was er wissen wollte, wußte er ja jetzt: Die Witwe Lapecora hatte das Arbeitszimmer, in dem höchstwahrscheinlich Karima versteckt gewesen war, nicht betreten.
    »Wie Sie gesehen haben«, begann die Signora, »bereite ich mich auf meine Abreise vor. Sobald ich Arelio beerdigen kann, gehe ich.«
    »Wohin denn, Signora?«
    »Zu meiner Schwester. Sie hat ein großes Haus und ist krank, wie Sie wissen. Vigàta sieht mich nie mehr wieder, nicht mal, wenn ich tot bin.«
    »Warum ziehen Sie nicht zu Ihrem Sohn?«
    »Ich will ihm nicht zur Last fallen. Außerdem verstehe ich mich nicht mit seiner Frau, die das Geld zum Fenster rauswirft, und mein armer Sohn beklagt sich immer, daß er zu wenig Geld hat. Jedenfalls wollte ich Ihnen sagen, daß ich alles mögliche durchgesehen habe, um wegzuwerfen, was ich nicht mehr brauche, und bei der Gelegenheit den Umschlag des ersten anonymen Briefes gefunden habe. Ich dachte, ich hätte ihn auch verbrannt, aber anscheinend habe ich nur den Brief selbst vernichtet. Und weil ich den Eindruck hatte, daß Sie besonderes Interesse an…«
    Die Adresse war mit der Maschine geschrieben. »Kann ich ihn mitnehmen?«
    »Natürlich. Das wär's.«
    Sie erhob sich, und der Commissario ebenfalls, aber sie ging zur Kredenz, auf der ein Brief lag, nahm ihn und wedelte damit in Montalbanos Richtung. »Sehen Sie, Commissario? Arelio ist noch keine zwei Tage tot, und ich darf schon die Schulden für sein widerliches Lotterleben zahlen. Wie man sieht, weiß man in der Post, daß er umgebracht wurde - gestern kamen zwei Rechnungen fürs Büro hier an: Licht zweihundertzwanzigtausend Lire und Telefon dreihundertachtzigtausend Lire! Dabei hat er gar nicht selbst telefoniert! Wen sollte er denn anrufen? Diese tunesische Schlampe hat telefoniert, ganz bestimmt, wahrscheinlich hat sie ihre Verwandten in Tunesien angerufen. Und heute morgen habe ich auch noch den Brief hier gekriegt. Weiß der Himmel, welchen Floh ihm die miese Nutte ins Ohr gesetzt hat, und mein Mann, dieser Vollidiot, hat auch noch auf sie gehört!« Signora Antonietta Palmisano, verwitwete Lapecora, zeigte wirklich ein enormes Maß an Pietät. Der Umschlag war nicht frankiert, er hatte so im Briefkasten gelegen. Montalbano beschloß, nicht allzu neugierig zu erscheinen, zumindest nicht mehr als notwendig. »Wann haben Sie den Brief bekommen?«
    »Heute morgen, wie gesagt. Hundertsiebenundsiebzigtausend Lire, eine Rechnung der Druckerei Mulone. Ach ja, Commissario, kann ich den Büroschlüssel wiederhaben?«
    »Ist es dringend?«
    »Eigentlich nicht. Aber ich will mich allmählich um den Verkauf kümmern. Die Wohnung will ich auch verkaufen. Ich habe ausgerechnet, daß mich die Beerdigung mit allem Drum und Dran über fünf Millionen kosten wird.« Wie die Mutter, so der Sohn.
    »Mit dem Erlös aus dem Büro und der Wohnung«, stellte Montalbano in einer Anwandlung von Boshaftigkeit fest, »können Sie ein Dutzend Beerdigungen bezahlen.«
    Empedocle Mulone, der Besitzer der Druckerei, sagte, ja, der selige Lapecora

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