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Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Titel: Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Falte, die sie reifer und wissender aussehen ließ. Was für eine ungewöhnliche Frau! Sie hatte nicht im Traum daran gedacht, ihn zu fragen, wie er sich die Verletzung an der Schulter zugezogen habe. Sie aß mit Lust am Essen, die Meerbarben hatten sie gewissenhaft geteilt, drei für jeden. Und sie trank mit Genuss: Sie war schon beim dritten Glas, während Montalbano noch vor dem ersten saß.
    »Was wolltest du von mir?«
    Die Frage überraschte den Commissario. »Ich verstehe nicht.«
    »Salvo, du hast mich angerufen und gesagt, dass -« Die Videokassette! Er hatte sie vergessen. »Ich wollte dir etwas zeigen. Aber lass uns erst fertig essen. Magst du Obst?«
    Später ließ er Ingrid im Sessel Platz nehmen und nahm die Kassette in die Hand.
    »Aber den Film kenne ich schon!«, protestierte sie.
    »Es geht nicht um den Film. Sondern um eine Aufnahme, die auf dem Band ist.«
    Er legte die Kassette ein, startete sie und setzte sich in den anderen Sessel. Dann spulte er mit der Fernbedienung vor, bis der Bildausschnitt mit dem leeren Bett erschien, den der Kameramann gut einzustellen versuchte. »Fängt ja vielversprechend an«, sagte die Schwedin grinsend.
    Dann wurde es schwarz. Das Bild erschien wieder, und auf dem Bett lag diesmal die Geliebte von Nenè Sanfilippo in der Pose der nackten Maja. Einen Augenblick später war Ingrid aufgesprungen, überrascht und bestürzt. »Das ist ja Vanja!«, schrie sie fast.
    Noch nie hatte Montalbano Ingrid so erschüttert erlebt, nie, auch nicht, als man ihr ein Verbrechen hatte anhängen wollen.
    »Kennst du sie?«
    »Natürlich.«
    »Seid ihr befreundet?«
    »Ja, ziemlich gut.«
    Montalbano schaltete den Fernseher aus. »Woher hast du das Band?«
    »Reden wir drüben? Es tut wieder ein bisschen weh.« Er legte sich ins Bett. Ingrid setzte sich auf die Bettkante. »So lieg ich unbequem«, jammerte der Commissario. Ingrid stand auf, stützte ihn und steckte ihm ein Kissen in den Rücken, sodass er halb sitzen konnte. Montalbano fand allmählich Geschmack daran, eine Krankenschwester zu haben.
    »Woher hast du die Kassette?«, fragte Ingrid wieder. »Mein Vice hat sie in der Wohnung von Nenè Sanfilippo gefunden.«
    »Und wer ist das?«, fragte Ingrid und legte die Stirn in Falten.
    »Weißt du das nicht? Das ist dieser Zwanzigjährige, der vor ein paar Tagen erschossen wurde.«
    »Ja, ich habe davon gehört. Aber warum hatte er die Kassette?«
    Die Schwedin war aufrichtig, sie schien sich wirklich über die ganze Geschichte zu wundern. »Weil er ihr Liebhaber war.«
    »Wie bitte? Ein Junge?«
    »Ja. Hat sie dir nie was davon gesagt?«
    »Nie. Zumindest hat sie nie seinen Namen erwähnt. Vanja ist sehr zurückhaltend.«
    »Wie habt ihr euch kennen gelernt?«
    »Weißt du, in Montelusa gibt es ein paar Ausländerinnen, die eine gute Partie gemacht haben: ich, zwei Engländerinnen, eine Amerikanerin, zwei Deutsche und Vanja, die Rumänin ist. Wir haben eine Art Club gegründet, so zum Spaß. Weißt du, wer Vanjas Mann ist?«
    »Ja, Dottore Ingrò, der Transplantationschirurg.«
    »Nun, soviel ich mitbekommen habe, ist er kein angenehmer Mann. Vanja hat, obwohl sie mindestens zwanzig Jahre jünger ist, einige Zeit gut mit ihm zusammengelebt.
    Dann war die Liebe vorbei, auch seitens ihres Mannes. Sie sahen sich immer weniger, er war sehr oft in der ganzen Welt unterwegs.«
    »Hatte er Affären?«
    »Soviel ich weiß nicht. Sie war sehr treu, trotz allem.«
    »Was heißt >trotz allem    »Sie hatten zum Beispiel keinen Sex mehr miteinander. Und Vanja ist eine Frau, die …«
    »Ich verstehe.«
    »Dann war sie vor drei Monaten plötzlich verändert. Sie war irgendwie fröhlicher und trauriger zugleich. Ich begriff, dass sie sich verliebt hatte. Ich fragte sie danach. Sie bejahte. Es war, glaubte ich zu verstehen, vor allem eine große körperliche Leidenschaft.«
    »Ich möchte sie treffen.«
    »Wen?«
    »Wie, wen? Deine Freundin.«
    »Aber sie ist seit vierzehn Tagen weg!«
    »Weißt du, wo sie ist?«
    »Natürlich. In einem kleinen Dorf bei Bukarest. Ich habe ihre Adresse und Telefonnummer. Sie hat mir ein paar Zeilen geschrieben. Sie musste nach Rumänien zurück, weil ihr Vater krank ist, seit er in Ungnade gefallen und nicht mehr Minister ist.«
    »Weißt du, wann sie wiederkommt?«
    »Nein.«
    »Kennst du Dottore Ingrò gut?«
    »Ich habe ihn vielleicht dreimal gesehen, höchstens. Einmal war er bei mir zu Hause. Er ist ein sehr eleganter, aber unzugänglicher Typ. Er muss

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