Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Titel: Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
Vom Netzwerk:
»Keine spezielleren als andere Männer auch.« Was sollte dieser blödsinnige Eifersuchtsstich? »Was war es dann?«
    »Salvo, ich kann dieses Gefühl wirklich nicht in Worte fassen -«
    »Was hat er beruflich noch mal gemacht?«
    »Er war Kapitän auf einem Öltanker … und dann hat er geerbt … Eigentlich hat er gar nichts gemacht.«
    »Wie habt ihr euch kennen gelernt?« Ingrid lachte.
    »Ganz zufällig. An einer Tankstelle. Wir mussten anstehen und kamen ins Gespräch.«
    »Wo habt ihr euch getroffen?«
    »In Spigonella. Weißt du, wo das ist?«
    »Ich kenne es.«
    »Sag mal, Salvo, ist das eine Vernehmung?«
    »Ich würde sagen, ja.«
    »Warum?«
    »Ich erklär's dir nachher.«
    »Können wir nicht irgendwo anders weitermachen?«
    »Gefällt's dir hier nicht?«
    »Nein. Wenn du mir hier in deinem Büro diese Fragen stellst,bist du irgendwie anders.«
    »Wie, anders?«
    »Fremd, wie jemand, den ich nicht kenne. Können wir zu dir fahren?«
    »Wie du willst. Aber kein Whisky. Zumindest nicht, bevor wir fertig sind.«
    »Zu Befehl, Signor Commissario.«
    Jeder fuhr mit seinem eigenen Wagen nach Marinella, und Ingrid war natürlich lange vor ihm da.
    Montalbano öffnete die Glastür zur Veranda.
    Die Nacht war wunderbar mild, vielleicht zu mild. Sie duftete nach einer Mischung aus Salz und Bergminze. Der Commissario atmete tief durch, und seine Lunge freute sich.
    »Setzen wir uns raus?«, schlug Ingrid vor.
    »Nein, wir bleiben lieber drin.«
    Sie setzten sich einander gegenüber an den Esstisch. Ingrid sah ihn an, sie schien verunsichert. Der Commissario legte den Umschlag mit Lococos Fotos, den er aus dem Kommissariat mitgenommen hatte, neben sich auf den Tisch.
    »Dürfte ich erfahren, warum du dich so für Nini interessierst?«
    »Nein.«
    Ingrid war betroffen, und Montalbano merkte es.
    »Wenn ich es dir sage, beeinflusst das wahrscheinlich deine Antworten. Er heißt also Nini. Kurzform von Antonio?«
    »Nein. Ernesto.«
    War das Zufall? Wer seinen Namen änderte, behielt für gewöhnlich den Anfangsbuchstaben bei. Wenn nun beide, Lococo wie Errera, Ernesto hießen - bedeutete das vielleicht, dass sie ein und dieselbe Person waren?
    »Sizilianer?«
    »Er hat mir nicht gesagt, woher er stammt. Er hat nur mal erzählt, dass er ein Mädchen aus Catanzaro geheiratet hat und seine Frau zwei Jahre nach der Hochzeit gestorben ist.«
    »Hat er wirklich Catanzaro gesagt?«
    Ingrid schien zu zögern und schob ihre Zungenspitze vor.
    »Oder vielleicht Cosenza?«
    Bezaubernde Falten erschienen auf ihrer Stirn.
    »Stimmt. Er hat Cosenza gesagt.«
    Zwei zu null! Der verstorbene Signor Ernesto Lococo wurde dem ebenfalls verstorbenen Signor Ernesto Errera immer ähnlicher. Montalbano sprang vom Stuhl auf und küsste Ingrid auf den Mundwinkel. Sie musterte ihn spöttisch.
    »Machst du das immer, wenn die Leute bei ihrer Vernehmung die gewünschte Antwort geben?«
    »Ja, vor allem bei Männern. Sag mal, hat dein Nini gehinkt?«
    »Nicht immer. Bei schlechtem Wetter. Aber man merkte es kaum.«
    Dottor Pasquano hatte Recht. Bloß wusste man nicht, ob Errera auch gehinkt hatte.
    »Wie lange hat eure Geschichte gedauert?«
    »Sehr kurz, gute sechs Wochen. Aber -«
    »Aber?«
    »Sie war sehr intensiv.«
    Zack! Noch ein unmotivierter Eifersuchtsstich.
    »Und wann war es aus?«
    »Vor knapp zwei Monaten.«
    Also kurz bevor er umgebracht wurde.
    »Erzähl mal genauer, wie du dich von ihm getrennt hast.«
    »Ich rief ihn morgens auf dem Handy an, dass ich abends nach Spigonella kommen würde.«
    »Habt ihr euch immer am Abend getroffen?«
    »Spätabends, ja.«
    »Seid ihr nie in ein Restaurant oder so gegangen?«
    »Nein. Wir haben uns immer nur in Spigonella in der Villa getroffen. Als wollte er nirgends gesehen werden, weder mit mir noch ohne mich. Und das war auch so etwas, was mich gestört hat.«
    »Erzähl weiter.«
    »Ich rief ihn also an und sagte, ich käme an dem Abend.
    Aber er antwortete, dass wir uns nicht sehen könnten. Es sei jemand gekommen, mit dem er reden müsse. Das war schon zweimal vorgekommen. Wir verabredeten uns für den nächsten Abend. Aber da bin ich dann nicht hingegangen. Ich wollte nicht.«
    »Ingrid, ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso du Knall auf Fall -«
    »Ich will versuchen, es dir zu erklären, Salvo. Ich kam mit dem Auto an. Das erste Tor stand offen. Ich fuhr den Privatweg entlang, der zur Villa führt. Das zweite Tor stand ebenfalls offen. Ich stellte den Wagen in die Garage, während

Weitere Kostenlose Bücher