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Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Titel: Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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vor Angst, Dottore.«
    »Soll ein Boot ankommen?«
    »Mehrere, gleichzeitig.«
    »Wann?«
    »Übermorgen Nacht.«
    »Wo?«
    »Das hat man mir nicht gesagt. Jedenfalls soll es eine große Sache sein, die aber nicht mich betrifft.«
    »Na ja, wovor hast du dann Angst, wenn du nichts damit zu tun hast?«
    »Der Mann, der mich wegen der Landung angerufen hat, Sie wissen schon, hat gesagt, dass ich mich heute krankmelden muss, ich muss ihm zur Verfügung stehen.«
    »Hat er dir erklärt, wozu er dich braucht?«
    »Ja, sie stellen mir ein schnelles Auto vor die Tür, und damit soll ich heute Abend um halb elf in die Nähe von Capo Russello fahren, Leute abholen und an einen Ort bringen, der mir von denen gesagt wird.«
    »Du weißt also noch nicht, wo du sie hinbringen sollst.«
    »Nein, das erfahre ich, wenn sie einsteigen.«
    »Um wie viel Uhr hast du den Anruf bekommen?«
    »Heute Früh, kurz vor sechs. Dottore, glauben Sie mir, ich hab versucht, mich zu weigern. Ich hab dem erklärt, solange es um Transporte mit dem Krankenwagen geht … Aber da war nichts zu machen. Er hat immer wieder gesagt, dass er mich umbringen lässt, wenn ich nicht tue, was er sagt, oder wenn die Sache schief läuft.«
    Er fing an zu heulen und sackte auf einen Stuhl. Montalbano fand das Geheule obszön, unerträglich. Der Mann war ein Stück Scheiße. Ein wie Pudding zitterndes Stück Scheiße. Am liebsten hätte er sich auf ihn gestürzt und sein Gesicht in eine blutige Masse aus Haut, Fleisch und Knochen verwandelt.
    »Was soll ich machen, Dottore? Was soll ich nur machen?«
    Er kreischte vor Angst wie ein strangulierter Gockel.
    »Was sie dir aufgetragen haben. Aber sobald das Auto vor deiner Tür steht, gibst du mir Marke, Farbe und möglichst auch das Kennzeichen durch. Und jetzt verpiss dich. Je mehr du heulst, desto größere Lust bekomme ich, dir die Fresse zu polieren.«
    Niemals, nicht mal wenn er vor seinen Augen im Sterben läge, würde er Marzilla die Spritze verzeihen, die er dem Jungen im Ambulanzwagen gegeben hatte. Der Mann sprang erschrocken auf und rannte zur Tür.
    »Warte. Erklär mir noch genau, wo ihr euch trefft.«
    Marzilla erklärte es ihm. Montalbano konnte es sich nicht recht vorstellen, aber er erinnerte sich, dass ein Bruder von Catarella in der Gegend wohnte, und beschloss, ihn zu fragen. Dann sagte Marzilla:
    »Und was haben Sie jetzt vor?«
    »Ich? Was soll ich schon vorhaben? Wenn du heute Nacht fertig bist, rufst du mich an und sagst mir, wo du diese Leute hingebracht hast und wie sie aussehen.«
    Beim Rasieren beschloss er, keinen seiner Kollegen darüber zu informieren, was er von Marzilla erfahren hatte.
    Im Grunde waren die Ermittlungen im Mordfall des Kindes seine ganz und gar private Angelegenheit, eine offene Rechnung, die er, davon war er überzeugt, kaum würde begleichen können. Aber ein bisschen Unterstützung brauchte er schon. Marzilla sollte ein schneller Wagen vor die Haustür gestellt werden. Und das war nichts für Montalbano. Bei seinem nicht sehr ausgeprägten Fahrtalent würde er mit Marzilla, der sicher aufs Gas drückte, nicht mithalten können. Da kam ihm eine Idee, die er aber verwarf. Hartnäckig meldete sie sich wieder, und er verwarf sie ebenso hartnäckig abermals. Zum dritten Mal tauchte die Idee auf, als er seinen letzten Espresso trank, bevor er das Haus verlassen wollte. Und diesmal gab er nach.
    »Allu? Wer schbrreken?«
    »Ich bin Commissario Montalbano. Ist die Signora da?«
    »Du warrten, ik schauen.«
    »Salvo! Was gibt's?«
    »Ich brauch dich noch mal.«
    »Du bist ja unersättlich! Hat dir die letzte Nacht nicht gereicht?«, fragte Ingrid neckisch.
    »Nein.«
    »Na gut, wenn du's wirklich nicht aushältst, dann komme ich jetzt gleich.«
    »Nein, das ist nicht nötig. Könntest du, falls du sonst nichts zu tun hast, heute Abend gegen neun bei mir in Marinella sein?«
    »Ja.«
    »Sag mal, hast du noch ein anderes Auto?«
    »Ich kann das von meinem Mann nehmen. Wieso?«
    »Deines fällt zu sehr auf. Ist der Wagen deines Mannes schnell?«
    »Ja.«
    »Dann bis heute Abend. Danke.«
    »Warte. Als was denn?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Gestern Abend war ich als Zeugin bei dir. Und heute Abend?«
    »Als Hilfssheriff. Du kriegst einen Stern.«
    »Dottori, der Marzilla hat nicht angerufen!«, rief Catarella und sprang auf.
    »Danke, Catare. Aber pass weiterhin gut auf! Schickst du Dottor Augello und Fazio zu mir?«
    Er wollte mit ihnen nur über die Neuigkeiten im Fall der

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