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Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Titel: Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Wasserleiche reden. Mimi kam als Erster.
    »Wie geht's Beba?«
    »Besser. Heute Nacht konnten wir endlich ein bisschen schlafen.«
    Dann erschien Fazio.
    »Ich wollte euch sagen«, fing der Commissario an, »dass ich die Wasserleiche identifiziert habe, ganz zufällig. Fazio, du hast rausgefunden, dass der Mann zuletzt in Spigonella gesehen wurde, das hast du gut gemacht.
    Er wohnte dort. Er hatte die Villa mit der großen Terrasse über dem Meer gemietet. Erinnerst du dich?«
    »Ja, klar.«
    »Er gab sich als Tankerkapitän aus und nannte sich Ernesto Lococo, für die Freunde Nini.«
    »Warum, wie hieß er denn wirklich?«, fragte Augello.
    »Ernesto Errera.«
    »Madunnuzza santa!«, rief Fazio.
    »Wie der aus Cosenza?«, fragte wieder Augello.
    »Genau. Sie waren ein und dieselbe Person. Tut mir Leid, Mimi, aber Catarella hatte Recht.«
    »Ich wüsste ja gern, wie du zu diesem Schluss gekommen bist«, hakte Augello reserviert nach.
    Die Sache wurmte ihn anscheinend.
    »Ich bin nicht selbst draufgekommen. Das war meine Freundin Ingrid.«
    Er erzählte ihnen die ganze Geschichte. Als er fertig war, legte Mimi den Kopf in die Hände und schüttelte ihn immer wieder.
    »Heiliger Himmel«, murmelte er.
    »Was erstaunt dich denn so, Mimi?«
    »Nicht die Sache an sich, sondern dass wir uns hier den Kopf zerbrechen, während Catarella schon längst zu diesem Ergebnis gekommen ist.«
    »Aber dann hast du immer noch nicht begriffen, was Catarella ist!«, sagte der Commissario.
    »Nein, was denn?«
    »Catarella ist ein Kind im Körper eines Erwachsenen. Er denkt also höchstens wie ein Siebenjähriger.«
    »Ja und?«
    »Ich will damit sagen, dass Catarella so phantasievoll, intuitiv und erfinderisch ist wie ein Kind. Und weil er ein Kind ist, sagt er auch, was er denkt, ohne sich zu genieren. Und oft trifft er ins Schwarze. Weil ein Kind die Realität mit ganz anderen Augen sieht als wir.«
    »Und wie geht's jetzt weiter?«, mischte sich Fazio ein.
    »Das frage ich euch«, erwiderte Montalbano.
    »Dottore, ich würde gern was sagen, wenn Dottor Augello es gestattet. Die Geschichte ist nicht so einfach. Dieses Mordopfer - Lococo oder Errera, egal - ist bislang nirgends als Mordopfer registriert, weder im Polizeipräsidium noch bei der Staatsanwaltschaft. Der Mann gilt als Unfallopfer, ertrunken. Daher frage ich mich: Mit welcher Begründung legen wir eine Akte an und ermitteln weiter?«
    Der Commissario dachte eine Weile nach.
    »Der anonyme Anruf«, sagte er schließlich.
    Augello und Fazio sahen ihn fragend an.
    »Der funktioniert immer. Keine Sorge, ich hab das schon öfter gemacht.«
    Er nahm das Foto von Errera mit Schnauzbart aus dem Umschlag und reichte es Fazio.
    »Fahr mit dem Bild sofort zu ›Retelibera‹ und gib es Nicolo Zito persönlich. Sag ihm in meinem Namen, dass er heute Vormittag in den Nachrichten eine dringende Suchmeldung durchgeben muss. Er soll sagen, dass Ernesto Lococos Familie verzweifelt ist, weil sie seit zwei Monaten nicht weiß, wo er steckt. Zisch ab!«
    Fazio stand wortlos auf und war im Handumdrehen verschwunden. Montalbano blickte Mimi aufmerksam an, als hätte er erst jetzt gemerkt, dass Augello vor ihm saß. Mimi kannte diesen Blick und rutschte unbehaglich auf dem Stuhl hin und her.
    »Ist was?«
    »Wie geht's Beba?«
    Mimi sah ihn befremdet an.
    »Das hast du mich schon gefragt. Besser.«
    »Sie kann also einen Anruf tätigen.«
    »Ja, klar. Wen soll sie denn anrufen?«
    »Den Staatsanwalt, Dottor Tommaseo.«
    »Und was soll sie sagen?«
    »Sie muss eine Show abziehen. Eine halbe Stunde nachdem Zito das Foto gesendet hat, muss Beba mit hysterischer Stimme anonym bei Dottor Tommaseo anrufen und sagen, dass sie den Mann gesehen hat, sie hat ihn genau erkannt und täuscht sich nicht.«
    »Wie? Wo denn?«, fragte Mimi gereizt, dem es gar nicht passte, dass Beba in die Sache hineingezogen werden sollte.
    »Sie muss erzählen, dass sie vor etwa zwei Monaten mit dem Auto in Spigonella war und gesehen hat, dass dieser Mann von zwei Typen zusammengeschlagen wurde. Dann habe sich der Mann befreit und sei auf das Auto zugelaufen, in dem Beba saß, aber die beiden hätten ihn sich wieder geschnappt und weggebracht.«
    »Und was hat Beba in dem Auto gemacht?«
    »Unanständige Sachen mit einem Mann.«
    »So ein Quatsch! Das wird Beba nie sagen! Und mir passt das auch nicht!«
    »Aber es ist entscheidend! Du kennst Tommaseo doch, oder? Der weidet sich an solchen Sexgeschichten. Das ist der richtige

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