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Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Titel: Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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hatte, mit der der Senator augenscheinlich lange und einträgliche, allerdings nie bewiesene Verbindungen gehabt hatte.
    Pippo Ragonese sagte zum Schluss noch, dass die feierliche Beisetzung am nächsten Tag, Freitag, in Montelusa stattfinden würde.
    Nachdem er das Fernsehgerät ausgeschaltet hatte, stellte der Commissario fest, dass er überhaupt keine Lust hatte, etwas zu essen. Er blieb eine Weile auf der Veranda sitzen, um die frische Meeresluft zu genießen, und legte sich anschließend schlafen.
    Um halb acht klingelte der Wecker, und Montalbano schoss im Bett hoch wie eine Sprungfeder. Es war noch nicht acht, da ging das Telefon.
    »Dottori ah Dottori! Gerade eben jetzt rief Dottor Latte mit S am Ende an!«
    »Was wollte er?«
    »Er sagte, dass, weil heute Morgen doch für den Senator, der gestorben ist, die Beisetzung stattfinden würde, dass der Signoriundquestori persönlich selber anwesend sein müsste bei dem Begräbnis, von dem ich gerade gesprochen habe, weshalb der Signoriundquestori Sie so, wie ursprünglich vereinbart, nicht empfangen kann. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Mehr als deutlich, Catare.«
    Der Tag war gut, doch kaum hatte er den Telefonhörer aufgelegt, kam er ihm gleich himmlisch vor. Die Aussicht, sich nicht mit Bonetti-Alderighi treffen zu müssen, ließ ihn vor Freude halb blöde werden, und zwar derart, dass er ein absolut unwürdiges Distichon erfand, unwürdig sowohl hinsichtlich der Intelligenz als auch der Metrik: Ein toter Senator Tag für Tag hält fern den Quästor wie eine Plag.
    Michela hatte ihm gesagt, dass Emilio Sclafani, Lehrer für Griechisch, am altsprachlichen Gymnasium von Montelusa unterrichtete und daher jeden Morgen mit dem Auto zur Schule fuhr. Es war also durchaus anzunehmen, als er gegen Viertel nach acht an die Tür der Wohnung Nummer 6 in der Via Autonomia Siciliana 18 klopfte, dass Signora Elena, die Gattin des Professore und Geliebte des verstorbenen Angelo Pardo, allein zu Hause war. Tatsache war aber, dass auf das Klopfen hin niemand antwortete. Der Commissario versuchte es noch einmal. Nichts. Er wurde langsam unruhig. Konnte ja sein, dass Signora Elena ihren Mann gebeten hatte, sie mit nach Montelusa zu nehmen. Er klopfte ein drittes Mal. Immer noch nichts. Fluchend drehte er sich um und wollte die Treppe wieder hinuntersteigen, als er eine Frauenstimme aus der Wohnung hörte: »Wer ist da?«
    Das war eine Frage, auf die es nicht immer eine leichte Antwort gab. Erstens, weil es vorkommen kann, dass der, der antworten soll, in diesem Augenblick Opfer eines vorübergehenden Gedächtnisverlustes ist, und zweitens, weil die Antwort auf die Frage, wer man ist, die Dinge nicht immer erleichtert.
    »Verwaltung«, sagte er.
    In den sogenannten zivilisierten Gesellschaften gibt es immer einen Verwalter, der dich verwaltet, dachte Montalbano. Das kann der Hausverwalter sein oder der Vollzugsbeamte, im Kern macht das keinen Unterschied, weil das Wichtige darin besteht, dass es ihn gibt, dass er da ist und dass er einen mehr oder weniger umsichtig oder heimlich verwaltet, bereit, dich für den Fehler bezahlen zu lassen, von dem du nicht einmal wusstest, dass du ihn gemacht hattest. Joseph K. wusste einiges darüber. Die Tür ging auf, und eine dreißigjährige hübsche Blonde in einem absurden Kimono erschien, feuerrote Schmolllippen, ohne jeden Hauch von Make-up, verschlafene blaue Augen. Sie war aus dem Bett gestiegen, um die Tür zu öffnen, und vom Bett brachte sie einen durchdringenden Geruch mit. Montalbano empfand ein leichtes Unbehagen, vor allem, weil sie, obwohl barfuß, größer war als er. »Was wollen Sie?«
    Der Ton dieser Frage machte deutlich, dass sie nicht die Absicht hatte, Zeit zu vergeuden. Sie wollte einfach schnell wieder zu ihrem Bett zurückkehren.
    »Polizei. Ich bin Commissario Montalbano. Buongiorno. Sie sind Signora Elena Sclafani?«
    Sie wurde blass und trat einen Schritt zurück.
    »O mein Gott, ist etwas mit meinem Mann?«
    Montalbano war überrascht, das hatte er nicht erwartet.
    »Mit Ihrem Mann? Nein. Wieso?«
    »Weil ich jeden Morgen, wenn er sich ins Auto setzt, um nach Montelusa zu fahren… Er ist kein guter Fahrer… Seit wir vor vier Jahren geheiratet haben, hat er an die zehn kleinere Unfälle gehabt, und da…«
    »Signora, ich bin nicht gekommen, um mit Ihnen über Ihren Ehemann zu sprechen, sondern über einen anderen Mann. Und ich muss Sie vieles fragen. Vielleicht ist es besser, wenn wir hineingehen.«
    Sie

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