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Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Titel: Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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haben Sie keinerlei Veranlassung, sie über das, was Ihrem Bruder zugestoßen ist, in Kenntnis zu setzen?«
    »Nein.«
    »Gut. Gehen Sie ruhig schlafen. Morgen früh gegen halb zehn komme ich vorbei, um Sie abzuholen.«

Drei
    Irgendwer musste entdeckt haben, wo der Lichtschalter für die beiden Lampen war, die den Bereich der Terrasse unmittelbar um das ehemalige Waschhaus herum erhellten. Richter Tommaseo ging auf der erleuchteten Fläche auf und ab, wobei er peinlich darauf achtete, den dunklen Bereich nicht zu betreten; auf der Brüstung saßen zwei Männer in weißen Kitteln mit angezündeter Zigarette. Es mussten die von der Ambulanz sein, die auf die Genehmigung warteten, die Leiche abzuholen und ins Leichenschauhaus zu bringen.
    Fazio und Gallo standen in der Nähe des Eingangs zu dem Zimmer. Die Tür war aus den Scharnieren gehoben und an die Wand gelehnt worden. Montalbano sah, dass Dottor Pasquano mit der Untersuchung des Körpers fertig war und sich jetzt die Hände wusch. Er wirkte verärgerter als sonst, vielleicht war er gezwungen worden, seine Kartenspielrunde zu unterbrechen, die er jeden Donnerstagabend hatte.
    Tommaseo stürzte auf Montalbano zu.
    »Was hat Ihnen die Schwester erzählt?«
    Man sah, dass Fazio ihm gesagt hatte, wo er sich befand und was er tat.
    »Nichts. Ich habe sie ja nicht vernommen.«
    »Wieso nicht?«
    »Das hätte ich niemals gewagt ohne Ihre Anwesenheit, Dottor Tommaseo.«
    Der Ermittlungsrichter warf sich in die Brust, lächerlich aufgeblasen vor Autorität, und wirkte wie ein Gockel. »Was haben Sie denn dann die ganze Zeit bei ihr gemacht?«
    »Ich habe sie zu Bett gebracht.«
    Tommaseo blickte sich schnell um und beugte sich dann komplizenhaft zu Commissario Montalbano. »Hübsch?«
    »Das ist zwar nicht ganz das passende Wort, aber ich würde trotzdem sagen, ja.«
    Tommaseo leckte sich die Lippen.
    »Wann werde ich sie … vernehmen können?«
    »Morgen gegen halb elf begleite ich sie nach Montelusa in Ihr Büro. Passt Ihnen das? Ich bin allerdings leider um elf beim Polizeipräsidenten einbestellt.«
    »Gehen Sie ruhig hin, machen Sie sich keine Gedanken.«
    Und er leckte sich wieder die Lippen. Pasquano kam.
    »Also?«, fragte Tommaseo.
    »Also was? Haben Sie es denn nicht selbst gesehen? Ihm ist ins Gesicht geschossen worden. Ein Schuss. Und der hat gereicht.«
    »Wissen Sie, wie lange er schon tot ist?«
    Pasquano blickte ihn böse an und antwortete nicht. »So über den Daumen gepeilt«, verhandelte Montalbano.
    »Welcher Tag ist heute?«
    »Donnerstag.«
    »Über den Daumen gepeilt würde ich sagen, dass man ihn Montag am späten Abend erschossen hat.«
    »Das war's schon?«, mischte Tommaseo sich enttäuscht ein.
    »Ich glaube nicht, dass es weitere Wunden durch Wurfspieß oder Bumerang gibt«, sagte Pasquano unfreundlich. »Nein, nein, ich bezog mich auf den Umstand, dass er sein Glied…«
    »Ach, das? Sie wollen wissen, warum er es heraushängen hatte? Er war gerade mit einer sexuellen Handlung fertig.«
    »Würden Sie sagen, dass man ihn überrascht hat, als er gerade fertig war mit onanieren, und ihn dann getötet hat?«
    »Ich habe nicht von onanieren gesprochen«, sagte Pasquano. »Es kann sich auch um Oralverkehr gehandelt haben.« Tommaseos Augen fingen an zu glänzen wie die einer Katze. Er genoss solche Fälle, ja, er hatte eine diebische Freude daran.
    »Meinen Sie? Dann hat die Mörderin ihn erschossen, als sie gerade fertig war mit…«
    »Wieso glauben Sie, dass es eine Mörderin war?«, fragte Pasquano, der nicht länger wütend war, sondern sich nun eher amüsierte. »Kann doch auch ein homosexueller Verkehr gewesen sein.«
    »Stimmt«, räumte Tommaseo widerwillig ein. Es war deutlich, dass ihm die Männervariante nicht gefiel. »Und dann ist ja auch keineswegs gesagt, dass es sich nur um oralen Verkehr gehandelt hat.«
    Pasquano hatte den Köder ausgeworfen, und Tommaseo biss augenblicklich an. »Soll heißen?«
    »Na ja. Möglicherweise saß die Frau, nehmen wir einfach mal an, dass es sich um eine Frau handelt, rittlings auf dem Mann.«
    Tommaseos Augen waren durch und durch katzenhaft geworden.
    »Genau! Und die Frau hatte, während sie ihn zum Höhepunkt brachte und ihm in die Augen schaute, die Hand schon auf der Waffe, die …«
    »Entschuldigen Sie, aber wieso haben Sie gesagt, dass die Frau ihrem Opfer in die Augen schaute?«, unterbrach ihn Pasquano mit einem seraphischen Gesichtsausdruck. Montalbano spürte, dass er diesen Blödsinn

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