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Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes

Titel: Commissario Montalbano 09 - Die dunkle Wahrheit des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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du was, Mimi? Die Unruhigen seid ihr, du und Beba, und weil ihr ständig Unruhe verbreitet, treibt ihr den Kleinen zum Wahnsinn. Zu seinem Geburtstag schenke ich ihm eine niedliche kleine Zwangsjacke, eine maßgeschneiderte, auf diese Weise gewöhnt er sich schon von Kindesbeinen daran.«
    Mimi gefiel diese Bemerkung überhaupt nicht, und von düster wechselte seine Miene eindeutig zu schwarz. »Wechseln wir das Thema, einverstanden? Was wollte der Polizeipräsident?«
    »Wir haben uns nicht gesehen, er musste nach Palermo.«
    »Jetzt erklär mir doch mal genauer, warum Liguoris Besuch hier dir stinkt und dich nicht überzeugt.«
    »Eine Ahnung zu erklären ist schwer.«
    »Versuch's.«
    »Mimi, Liguori kommt zu uns gestürzt, nachdem in Vigàta Senator Nicotra gestorben ist, an Drogen, aber das darf man nicht sagen. Das hast du ja auch gedacht, wenn ich mich recht erinnere. Vor Nicotra sind zwei andere gestorben, aber die in Montelusa kommen erst nach dem Tod des Senators zu uns gestürzt. Die Frage ist: mit welchem Ziel?«
    »Hab ich nicht verstanden«, sagte Augello völlig verblüfft.
    »Dann erklär ich dir das deutlicher. Die in Montelusa wollen herausfinden, wer das, nennen wir es mal »veränderte« Zeug dem Senator verkauft hat, um zu verhindern, dass andere, im Range des Senators, Leute von seiner Bedeutung und Wichtigkeit, das gleiche Ende nehmen. Es ist offensichtlich, dass sie unter Druck gesetzt worden sind.«
    »Und du glaubst nicht, dass sie gut daran tun?«
    »Sehr gut sogar. Nur gibt es da ein Problem.«
    »Welches?«
    »Dass Nicotra offiziell eines natürlichen Todes gestorben ist. Daher ist derjenige, der ihm das Zeug verkauft hat, nicht schuldig an seinem Tod. Wenn wir ihn aber verhaften, kommt heraus, dass er nicht nur dem Senator Drogen verkauft hat, sondern auch vielen seiner lieben politischen Freunde, Unternehmern, hochgestellten Persönlichkeiten. Ein großes Bordell.«
    »Und jetzt?«
    »Wenn wir ihn verhaften und das ganze Bordell auffliegt, werden auch wir da hineingezogen. Wir, die ihn verhaftet haben, nicht Liguori und Kompagnons. Einer wird kommen und uns sagen, dass wir mit größerer Umsicht hätten vorgehen können, ein anderer wird uns vorwerfen, wir wären wie die Mailänder Richter, alles Kommunisten, die das System zerstören wollten … Um es kurz zu machen, der Polizeipräsident und Liguori haben ihren Arsch bereits gerettet, und uns reißen sie ihn auf wie den Sempione-Tunnel.«
    »Was sollen wir also machen?«
    »Wir? Mimi, Liguori hat mit dir gesprochen, dem aufgehenden Stern des Kommissariats. Ich habe damit nichts zu tun.«
    »Also gut. Was soll ich tun?«
    »Halt dich an die beste Tradition.«
    »Das heißt?«
    »Feuergefecht. Ihr wart im Begriff, die Verhaftung vorzunehmen. Der hat das Feuer eröffnet, ihr habt geantwortet und wart gezwungen, ihn zu töten.«
    »Also wirklich!«
    »Wieso?«
    »Zuallererst, weil eine solche Vorgehensweise nicht mein Ding ist, und zweitens, weil mir nicht bekannt wäre, dass jemals ein Dealer, und sei er noch so groß, das Feuer eröffnet hätte, statt sich verhaften zu lassen.«
    »Da hast du recht. Ja, dann verhaftest du ihn also, ganz der Tradition entsprechend, aber du führst ihn nicht dem Haftrichter vor. Ganz diskret lässt du alle wissen, dass du ihn zwei Tage hier bei dir behältst. Am Morgen des dritten Tages lässt du ihn ins Gefängnis überführen. In der Zwischenzeit haben sie alle Zeit der Welt gehabt, sich zu organisieren, und du musst nichts weiter tun als dazustehen und abzuwarten.«
    »Was abwarten?«
    »Dass sie ihm im Gefängnis einen Espresso bringen. Einen guten. Wie der von Pisciotta oder Sindona. Auf diese Weise kann der Häftling selbstverständlich nicht mehr die Liste seiner Kunden offenlegen. Und so lebten sie alle glücklich und zufrieden. Schmal ist das Blatt, und der Weg ist breit, sprecht nun Ihr, ich hatte meine Zeit.« Mimi, der bis zu diesem Augenblick gestanden hatte, setzte sich schlagartig.
    »Hör zu, überlegen wir doch ein bisschen.«
    »Nicht jetzt. Denk in der Nacht darüber nach. Salvuccio wird dich schon wach halten. Wir sprechen morgen früh noch einmal darüber, mit frischer Energie. Das ist besser. Jetzt geh, ich muss noch einen Anruf erledigen.« Augello ging unsicher und benommen hinaus.
    »Michela? Montalbano hier. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich für fünf Minuten bei Ihnen vorbeischaue? Nein, keine Neuigkeiten. Nur hinsichtlich … Einverstanden, in einer Viertelstunde bin ich bei

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