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Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Titel: Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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dar.«
    »Aber wieso wollte er sie umbringen?«
    »Vielleicht hat es ja vorher schon eine Beziehung zwischen ihnen gegeben und die Kleine hat für ihr Schweigen viel Geld von ihm verlangt. Sie müssen sich immer vergegenwärtigen, dass das Mädchen minderjährig und der Mann möglicherweise verheiratet ist. Halten Sie das nicht für ein gutes Motiv?«
    »Durchaus.«
    »Kann ich fortfahren?«
    »Sicher.«
    »Der Mann bringt sie dazu, sich auszuziehen, auch er zieht sich nackt aus, dann nötigt er sie dazu, sich vorzubeugen, sie stützt sich mit den Händen gegen die Wand, und er bumst sie von hinten durch. Im geeigneten Augenblick…«
    »Kann die Obduktion feststellen, ob Geschlechtsverkehr stattgefunden hat?«
    »Nach sechs Jahren? Sie machen wohl Witze? Also, wie ich sagte: Im geeigneten Augenblick…«
    »Der wäre?«
    »Während die Kleine genießt und zu keiner schnellen Reaktion fähig ist.«
    »Sprechen Sie weiter.«
    »… nimmt er das Messer.«
    »Halt. Woher nimmt er es, wenn er doch nackt ist?«
    »Was zum Teufel weiß denn ich, woher er das nimmt! Hören Sie, wenn Sie mich weiter unterbrechen, wechsle ich das Märchen und erzähle Ihnen das von Schneewittchen und den sieben Zwergen.«
    »Entschuldigung. Fahren Sie fort.«
    »Er nimmt das Messer, und es ist Ihre Sache herauszufinden, woher, und schneidet ihr die Kehle durch. Und während er sie nach vorne stößt, macht er einen Satz zurück. Er wartet, bis sie ausgeblutet ist, dann breitet er eine Nylonfolie auf dem Boden aus, dort liegt ja genügend davon herum…«
    »Halt. Bevor er die Folie nimmt, zieht er Gummihandschuhe über.«
    »Wieso?«
    »Weil es auf dieser Folie keine Fingerabdrücke gibt, das weiß ich von Arquà. Auch nicht auf dem Klebeband.«
    »Sehen Sie, dass alles vorsätzlich ist? Er hat sogar Handschuhe dabei. Ich darf fortfahren?«
    »Ja.«
    »… wickelt den Körper ein und verstaut ihn in der Koffertruhe. Am Ende der Plackerei zieht er sich wieder an. Wahrscheinlich hat er keinen einzigen Spritzer Blut auf seiner Haut.«
    »Und die Kleider, die Unterwäsche, die Schuhe der Kleinen?«
    »Heutzutage haben die Mädchen nicht viel an. Dem Mann wird eine Plastiktüte gereicht haben, um alles mitzunehmen.«
    »Schon, aber wieso hat er die Kleidung mitgenommen, statt sie in der Koffertruhe zu verstauen?«
    »Weiß ich nicht. Das kann eine irrationale Geste sein, nicht immer folgen Mörder einer genauen Logik, das wissen Sie besser als ich. Reicht Ihnen das?«
    »Ja und nein.«
    »Oder es kann sich auch um einen Fetischisten handeln, gelegentlich kramt er die Sachen des Mädchens hervor, hält sie sich an die Nase, um ihren Duft einzuatmen, und holt sich gewaltig einen runter.«
    »Wie haben Sie das nur geschafft, diesen Schluss zu ziehen?«
    »Dass er sich einen runterholt, meinen Sie?« Dottor Pasquano war zu Scherzen aufgelegt.
    »Ich meinte die Rekonstruktion des Mordaugenblicks.«
    »Ach, die? Indem ich mir die Einschnittstelle des Messers genau angesehen und mir Gedanken über die Schnittführung gemacht habe. Unter anderem hielt die Kleine den Kopf gesenkt, ihr Kinn berührte die Brust, und das hat mir geholfen nachzuvollziehen, wie die Dinge gelaufen sind, zumal der Mörder ja auch die rechte Wange zerschnitt, während er das Messer aus der Kehle zog.«
    »Gibt es irgendwelche besonderen Kennzeichen oder Merkmale?«
    »Für die Identifizierung? Sie war am Blinddarm operiert worden und hatte eine äußerst seltene angeborene Missbildung am rechten Fuß.«
    »Das heißt?«
    » Pollex pedis varus.«
    »In einfachen Worten?«
    »Nach innen gekrümmter großer Zeh.«
    Unversehens fiel ihm das ein, was er eigentlich gleich am Anfang hätte tun sollen. Ganz sicher hatte er es nicht aufgrund seines Alters vergessen, beruhigte er sich selbst, sondern wegen der Hitze, die die gleiche Wirkung hatte wie drei Schlaftabletten. »Catarella? Komm mal eben her.«
    Catarella materialisierte sich eine Viertelsekunde später.
    »Zu Ihrer Verfügung, Dottori.«
    »Du musst im Computer etwas herausfinden.«
    »Zu Diensten.«
    »Du musst herausfinden, ob eine Vermisstenanzeige für ein sechzehnjähriges Mädchen erstattet wurde. Wenn sie erstattet wurde, muss sie auf den 13. oder 14. Oktober 1999 zurückgehen.«
    »Wird gleich sofort auf der Stelle erledigt.«
    »Und was hast du mir über den Ventilator zu berichten?«
    »Dottori, vier Geschäfte habe ich angerufen. Ventilatoren sind aus. Einer hat mir gesagt, nur die mit den Kugeln gibt's noch.«
    »Was

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