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Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Titel: Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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auch, dass sie an dem Tag, an dem Rina ermordet wurde, gar nicht in Vigàta war. Jetzt frage ich Sie, angesichts der Tatsache, dass die junge Frau mir gesagt hat, Sie hätten sie gestern Vormittag vernommen, ob sie Ihnen auch gesagt hat, dass sie sich mit ihrer Schwester nicht verstanden hat.«
    »Ja, was denn sonst? Sie hat mir erklärt, sie hätten sich sogar zwei-, dreimal am Tag geprügelt.«
    »Dann ist es also sinnlos, sie noch mal einzubestellen?«
    »Ich glaube, das ist wirklich sinnlos.« Es war deutlich, dass Tommaseo Adriana ungeheuer auf die Nerven ging. Also hatte sie sich dieses Lügenmärchen ausgedacht und dabei auf seine, Montalbanos, Komplizenschaft gezählt.
    Adriana rief ihn in Marinella an, als es fast neun Uhr war. »Kann ich in einer knappen Stunde bei dir vorbeikommen?«
    »Tut mir leid, aber ich habe eine Verabredung.«
    Und was hätte er geantwortet, wenn er keine gehabt hätte?
    »Na, macht nichts. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, weil meine Tante und mein Onkel aus Mailand gekommen sind, ich habe dir von ihnen erzählt, das sind die, die in Montelusa gewohnt haben…«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Sie sind wegen des Begräbnisses gekommen.« Das hatte er völlig vergessen. »Wann ist das?«
    »Morgen früh. Sie fahren gleich im Anschluss wieder ab. Triff für morgen Abend keine Verabredungen, ich hoffe, dass die Krankenschwester, mit der ich befreundet bin, kommen kann.«
    »Adriana, ich mache eine Arbeit, die…«
    »Versuch dein Möglichstes. Ach ja, heute hatte mich Tommaseo einbestellt. Er hat gesabbert, während er mir auf die Titten starrte. Und dabei hatte ich mir für diese Gelegenheit einen gepanzerten Büstenhalter angezogen. Ich hab ihm eine Lüge erzählt, um ihn ein für alle Mal loszuwerden.«
    »Ich weiß, was du ihm gesagt hast. Er hat mich angerufen und mich gefragt, ob es stimmt, dass du und Rina euch nicht ausstehen konntet.«
    »Und du?«
    »Ich habe es bestätigt.«
    »Daran habe ich nicht gezweifelt. Ich mag dich. Bis morgen.«
    Er stieg noch schnell unter die Dusche, bevor Lozupone kam. Diese drei Wörter, ich mag dich, hatten auf der Stelle einen Schweißausbruch bei ihm ausgelöst.
    Lozupone war fünf Jahre jünger als er, ein massiger Mann abgewogener Worte. Über ihn waren keine Gerüchte in Umlauf, er war ehrlich und hatte immer seine Pflicht getan. Daher musste Montalbano im Umgang mit ihm seine Worte genau wählen. Er bot ihm einen Whisky an und ließ ihn auf der Veranda Platz nehmen. Glücklicherweise war ein Windchen aufgekommen. »Salvo, mach schon. Was musst du mir sagen?«
    »Das ist eine heikle Angelegenheit, und bevor ich den ersten Schritt mache, will ich mit dir darüber sprechen.«
    »Darum bin ich hier.«
    »In diesen Tagen beschäftige ich mich mit dem Mord an einem Mädchen.«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Und ich habe in diesem Zusammenhang mit einem Baulöwen reden müssen, Spitaleri, den du ja auch kennst.«
    Lozupone schien auf der Hut zu sein und reagierte. »Was meinst du damit, dass ich ihn ja auch kenne? Ich kenne ihn nur, weil ich Ermittlungen über den Unfalltod eines Maurers auf seiner Baustelle in Montelusa durchgeführt habe.«
    »Genau. Und über ebendiese Ermittlung möchte ich etwas wissen. Zu welcher Schlussfolgerung bist du da gelangt?«
    »Ich meine, das hätte ich gerade gesagt, Unfalltod. Die Baustelle erfüllte alle Sicherheitskriterien, als ich da hinkam. Nachdem sie fünf Tage geschlossen war, habe ich sie wieder öffnen lassen. Ermittlungsrichter Laurentano hatte mir gesagt, ich solle mich beeilen.«
    »Wann bist du gerufen worden?«
    »Montagmorgen, nachdem die Leiche des Maurers entdeckt worden war. Und ich sage noch einmal, dass alle Sicherheitsvorrichtungen vorhanden waren. Die einzig mögliche Schlussfolgerung war, dass der Araber, der ein bisschen zu viel getrunken hatte, über das Schutzgeländer geklettert und dann abgestürzt ist. Außerdem hat die Obduktion erbracht, dass mehr Wein als Blut in seinen Adern floss.«
    Montalbano war verblüfft, zeigte es Lozupone aber nicht. Wenn nun die Dinge so gelaufen waren, wie Lozupone es gesagt und wie Spitaleri es behauptet hatte, warum hatte Filiberto es dann anders erzählt? Und vor allem, gab es denn nicht den Lieferschein der Firma Ribaudo, der bewies, dass der Wachmann die Wahrheit gesagt hatte? War es nicht besser, Lozupone am Kragen zu packen und ihm auf den Kopf zuzusagen, wie er, Montalbano, über die Sache dachte?
    »Federi, ist dir denn nicht der Gedanke

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