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Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Titel: Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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noch ganz von Wärme durchdrungen. Er öffnete die Tür und ging Laganà entgegen. Er ließ ihn Platz nehmen und schloss die Bürotür ab. Er schämte sich, denn Laganà trug eine Uniform, die den Eindruck machte, als wäre sie gerade aus der Wäscherei gekommen.
    »Was darf ich Ihnen anbieten, Maresciallo ?«
    »Nichts, Dottore, alles, was ich zu mir nehme, bringt mich gleich zum Schwitzen.«
    »Warum haben Sie sich derartige Umstände gemacht? Sie hätten mich doch anrufen können…«
    »Dottore, heutzutage ist es nicht sehr klug, Dinge am Telefon mitzuteilen.«
    »Vielleicht wären kleine Zettel besser, wie Provenzano das macht.«
    »Auch die können abgefangen werden. Die einzige Lösung ist, unter vier Augen zu sprechen, und das möglichst an einem sicheren Ort.«
    »Hier sollte es so sein.«
    »Hoffen wir's.«
    Er fuhr mit einer Hand in die Tasche, zog ein doppelt gefaltetes Blatt hervor und hielt es Montalbano hin. »Ist es das, was Sie interessiert hat?« Montalbano faltete es auf und sah es sich an. Es war der Lieferschein der Firma Ribaudo über irgendwelche Rohre und über Schutzgeländer vom 27. Juli an die Baustelle Spitaleri in Montelusa. Und sie war als Quittung von Filiberto Attanasio, dem Wachmann, unterschrieben worden.
    Montalbano spürte, wie sein Herz sich weitete.
    »Ich danke Ihnen, das ist genau das, wonach ich gesucht habe. Haben die was gemerkt?«
    »Das glaube ich nicht. Heute Morgen haben wir zwei Kartons mit Dokumenten beschlagnahmt. Sobald ich den Lieferschein hatte, habe ich eine Fotokopie machen lassen und sie Ihnen hergebracht.«
    Maresciallo Laganà stand auf. Montalbano ebenfalls. »Ich begleite Sie hinaus.«
    An der Tür des Kommissariats sagte Laganà lächelnd, während sie sich die Hand gaben:
    »Ich muss Ihnen sicher nicht Stillschweigen ans Herz legen darüber, wie Sie zu diesem Dokument gekommen sind.« «Maresciallo, Sie beleidigen mich.«
    Laganà zögerte einen Augenblick, er wurde ernst und fügte dann leise hinzu:
    »Nehmen Sie sich vor Spitaleri in Acht.«
    «Federico? Hier ist Montalbano.«
    Commissario Lozupone wirkte ehrlich erfreut, ihn zu hören.
    »Salvo! Was für eine Freude! Wie geht's dir?«
    »Gut. Und dir?«
    »Gut. Brauchst du was?«
    »Ich möchte mit dir reden.«
    »Dann rede mal.«
    »Persönlich.«
    »Ist es dringend?«
    »Ziemlich.«
    »Also, im Büro bin ich bestimmt bis …«
    »Besser draußen.«
    »Ah. Wir können im Café Marino um …«
    »Nicht in einem öffentlichen Lokal.«
    »Du machst mir Angst. Wo also?«
    »Entweder bei dir zu Hause oder bei mir zu Hause.«
    »Ich habe eine neugierige Frau.«
    »Dann komm zu mir nach Marinella, du weißt ja, wo das ist. Passt es dir um zehn heute Abend?«
    Um acht, als er gerade aus dem Büro gehen wollte, rief Tommaseo an. Seine Stimme klang enttäuscht. »Ich wollte Sie um eine Bestätigung bitten.«
    »Ich bestätige.«
    »Entschuldigung, Montalbano, was bestätigen Sie?«
    »Nun, was, weiß ich nicht, aber wenn Sie mich um eine Bestätigung bitten, bin ich gerne bereit, sie Ihnen zu geben.«
    »Aber wenn Sie doch noch gar nicht wissen, was Sie bestätigen sollen oder nicht?«
    »Habe verstanden, Sie wollen keine allgemeine Bestätigung, sondern eine spezielle.«
    »Davon gehe ich aus!«
    Gelegentlich machte es ihm Spaß, Tommaseo auf den Arm zu nehmen.
    »Ja, dann erzählen Sie mal.«
    »Diese junge Frau, Adriana, war heute, unter anderem, noch schöner, ich weiß nicht, wie sie das macht, sie ist wie die Quintessenz einer Frau, was immer sie sagt, was immer sie tut, man ist einfach verzaubert, sie … Na ja, lassen wir das jetzt mal, was sagte ich noch gerade?«
    »Dass man verzaubert ist.«
    »Mein Gott, nein, das habe ich doch nur am Rande bemerkt. Ach ja. Adriana hat mir erzählt, dass ihre Schwester überfallen wurde, zum Glück ohne Folgen, und zwar von einem jungen Deutschen, der später bei einem Eisenbahnunglück in seiner Heimat ums Leben gekommen ist. Das werde ich bei der Pressekonferenz sagen.« Eisenbahnunglück? Was hatte Tommaseo denn da verstanden?
    »Doch sosehr ich auch in sie gedrungen bin, sie hat mir einfach nichts anderes sagen wollen oder können. Sie behauptete, es wäre sinnlos, sie weiter zu verhören, weil zwischen ihr und ihrer Schwester überhaupt kein Vertrauensverhältnis bestand. Sie fügte auch hinzu, sie und ihre Schwester hätten sich oft dermaßen heftig gestritten, dass die Eltern alles getan hätten, sie so weit wie möglich voneinander fernzuhalten. Und so kam es

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