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Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Titel: Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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auch, dass sie einen Sohn haben, der Salvo heißt, wie du.«
    »Von wem weißt du das?«
    »Von Mimì. Er hat hin und wieder bei mir angerufen. Wir haben uns sogar ein paar Mal getroffen. Aber ich habe jetzt seit zwei Monaten nichts mehr von ihm gehört. Ist was mit ihm?«
    »Ich habe Anlass zu der Annahme, dass Mimì eine Geliebte hat«, sagte der Commissario.
    Ingrid sagte darauf keinen Ton. Das wunderte Montalbano.
    »Wie?! Warum sagst du denn nichts?«
    Dann fiel ihm zu seiner erneuten Verwunderung die Antwort selbst ein.
    »Du wusstest es?«
    »Ja.«
    »Hat er es dir gesagt?«
    »Nein, vor dir hat mir keiner etwas gesagt. Aber schau doch mal, Salvo, war das denn nicht abzusehen? Wir wissen doch, wie Mimì ist. Was ist mit dir, Salvo? Schockiert dich diese Geschichte etwa?«
    Und sie fing noch lauter an zu lachen als vorher. Zeigten die beiden Whiskys schon Wirkung bei ihr? Doch Ingrid las seine Gedanken.
    »Ich bin nicht betrunken, Salvo. Aber du guckst so ernst, dass ich einfach lachen muss. Was regst du dich denn so auf? Das ist völlig normal, verstehst du? Muss ich dir das erst sagen? Lass ihn in Ruhe, und du wirst sehen, dass sich alles von selbst regelt.«
    »Das kann ich nicht.«
    Und er erzählte ihr von dem Telefongespräch mit Livia und von Mimìs Ausrede, warum er die eine oder andere Nacht außer Haus verbrachte.
    »Verstehst du? Wenn ich da nicht einschreite, wird Beba am Ende direkt zu mir kommen. Und dann kann ich ihn nicht decken. Außerdem ist da noch was mit Mimì, das mir ziemliche Sorgen macht.«
    »Bevor du mir das erzählst, trinken wir noch einen Whisky.«
    »Für mich keinen mehr.«
    Er erzählte ihr von Mimìs verändertem Verhalten, von seinen grundlosen Wutausbrüchen, davon, dass er ständig Streit suchte, um Dampf abzulassen.
    »Da gibt’s nur zwei Erklärungen«, sagte Ingrid. »Entweder bringt ihn diese Beziehung durcheinander, weil er Beba liebt und sich schuldig fühlt, oder er ist auf dem besten Weg, sich ernsthaft in diese andere Frau zu verlieben. Immer vorausgesetzt, Mimì hat eine Geliebte, wie du vermutest. Aber kann es denn nicht sein, dass Mimì aus irgendwelchen anderen Gründen nachts das Haus verlässt?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Was willst du also von mir?«
    »Ich möchte, dass du herausfindest, ob Mimì tatsächlich eine Geliebte hat. Und möglichst auch, wer diese Frau ist. Ich gebe dir sein Autokennzeichen, und du folgst ihm.«
    »Aber ich kann mich doch jetzt nicht jede Nacht vor Mimìs Haus stellen und …«
    »Das wird auch nicht nötig sein. Nach dem, was Livia mir berichtet hat, habe ich mal ein bisschen gerechnet. Morgen Abend geht er ganz sicher weg. Weißt du, wo er wohnt?«
    »Ja. Morgen Abend habe ich nichts vor. Und was mache ich dann?«
    »Du rufst mich zu Hause an. Egal, zu welcher Uhrzeit.«
    Er wartete, bis Ingrid ihren Whisky ausgetrunken hatte, dann verließen sie die Café-Bar.
    »Fahren wir mit meinem Wagen oder mit deinem?«, fragte Ingrid.
    »Mit meinem. Du hast getrunken.«
    »Aber ich kann trotzdem ohne weiteres Auto fahren!«
    »Schon, aber wenn wir angehalten werden, wird es schwierig, denen das überzeugend zu erklären. Wir holen deinen Wagen später ab.«
    Ingrid sah ihn lächelnd an und stieg in Montalbanos Auto.
    Als sie beim Ristorante Peppucciu ’u piscaturi ankamen, das an der Straße nach Fiacca lag, war es fast zehn. Der Commissario hatte einen Tisch reserviert, weil dieses Lokal immer brechend voll war. Und da Ingrid eine gute Esserin war und er ihre Vorlieben kannte, hatte er auch gleich das Essen vorbestellt, denn er war sich ihrer Zustimmung sicher. Und die hatte er in der Tat bekommen.
    Das Menü: ein Antipasto di mare (Sardellen in Zitronensaft gekocht und mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und Petersilie abgeschmeckt; »duftende« Sardellen mit Fenchelsamen; Krakensalat; frittiertes Fischallerlei), als ersten Gang Spaghetti mit einer Soße aus der sogenannten Koralle der Jakobsmuschel und als Hauptgericht Languste alla marinara (über Holzkohlenfeuer lebendig gegart und mit Knoblauch, Salz und etwas Petersilie gewürzt).
    Sie tranken drei Flaschen von einem Weißwein, der heimtückisch war: Er lief nämlich die Kehle hinunter wie reinstes Wasser, doch sobald er im Körper war, kam er zu voller Entfaltung und entfachte das Feuer. Am Ende tranken sie einen Whisky zur Verdauung. Als sie das Restaurant verließen, fragte Ingrid:
    »Und was, wenn sie dich jetzt anhalten? Wie willst du dann erklären, dass dir der Wein nichts

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