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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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sich vor.
    »Ich dürft Ihnen das eigentlich nicht sagen. Aber in Ihrem Fall …« Die Frau holte kurz Luft. »Er ist aus der Intensiv draußen und liegt jetzt auf der Inneren, im fünften Stock, Zimmer 533. Aber melden Sie sich bloß erst bei der Stationsschwester«, beschwor sie die Frau.
    Lissie, die keineswegs vorhatte, dieser Aufforderung nachzukommen, nickte und bedankte sich.
    Der Junge lag auf demselben Stockwerk wie sie, nur einen Flur weiter. Es würde nicht allzu schwer werden, an ihn heranzukommen. Sie musste aber mindestens noch eine Stunde warten. Während der Mittagszeit, wenn überall Schwestern herumwuselten, hatte sie keine Chance.
    Wieder zurück auf ihrem Zimmer, schlang Lissie das geschmacksneutrale Krankenhausessen mit Todesverachtung herunter. Ungeduldig wartete sie, bis die Schwester das Tablett abgeräumt hatte. Jetzt war es Zeit, einen erneuten Ausfall zu wagen. Sie lächelte zufrieden, als sie in ihre Hausschuhe schlüpfte. Was für ein Glück, dass sie ein Einzelzimmer ergattert hatte, ohne eine neugierige Mitpatientin, die womöglich dumme Fragen gestellt hätte.
    Als sie an dem Stationszimmer vorbeischlich, sah sie durch die Milchglasscheibe weiße und blaue Häubchen, die sich bewegten. Schwatzende, kaffeetrinkende Schwestern. Schnell bog sie um die Ecke. Zimmer 533, da war es. Sie stieß ein lautloses Stoßgebet aus, der Kleine möge ebenfalls allein liegen, und betrat das Zimmer.
    * * *
    Ungläubig schaute sich Pavarotti im Haus von Peter Aschenbrenner um. Die Wohnung sah wie eine Müllhalde aus. Schubladen standen offen, und überall lagen Papiere herum. Das Haus war überhaupt völlig heruntergekommen. Die Sprungfedern schauten an einer Stelle aus dem Wohnzimmersofa heraus, und die Tapete kam schon von der Wand. Was hatte Aschenbrenner mit dem Geld der Felderers gemacht? Jedenfalls bestimmt nicht ausgegeben. Aber wahrscheinlich war ihm das Geld sowieso schmutzig vorgekommen.
    »Emmenegger, fangen Sie schon mal mit der Hausdurchsuchung an«, befahl er dem Sergente. Und setzte, an die Adresse von Viola Matern gerichtet, hinzu: »Und Sie könnten zur Abwechslung mal anfangen, die Wahrheit zu sagen.«
    Nachdem der Schlüsseldienst die Tür geöffnet hatte, waren Pavarotti und Emmenegger verblüfft gewesen, Viola Matern im Haus anzutreffen. Pavarotti wäre fast mit der Frau zusammengestoßen, als er ins Wohnzimmer stürmte. Viola Matern stand mit hängenden Schultern neben der Wohnzimmertür, inmitten von Büchern, die sie aus den Regalen gerissen hatte. Die Polsterung des Sofas lag auf dem zerschlissenen Perserteppich verstreut. Die Frau befand sich in einem total zerrupften und staubigen Zustand. Sie war offenkundig völlig durch den Wind. »Was machen Sie hier?«, hatte Emmenegger streng gefragt, zur Verblüffung Pavarottis. Eigenartig, diese neuen Seiten Emmeneggers. Sägte der etwa an seinem Stuhl? Pavarotti schüttelte die absurde Vorstellung ab und konzentrierte sich auf die Frau.
    Er beobachtete, wie sie zum Sofa ging und sich in eine Ecke kauerte. »Ich will aus Meran wegziehen. Deswegen räum ich beim Vater aus. Viel ist nicht zu verkaufen. Das meiste muss auf den Müll.«
    »Quatsch mit Soße«, sagte Pavarotti und setzte sich der Frau gegenüber. Er beobachtete Emmenegger, der systematisch begann, die Bücher durchzuflöhen und die Sitzkissen aus ihren Hüllen zu ziehen. »Von wegen Haushaltsauflösung. Sie haben das Geld gesucht!« Er merkte sofort, dass er richtiglag.
    »Welches Geld?«, flüsterte die Matern. Die Lüge klang halbherzig. Anscheinend setzte sich bei ihr langsam die Erkenntnis durch, dass es keinen Sinn mehr hatte.
    »Das Geld, das Ihr Vater erpresst hat!«
    Die Matern starrte ihn aus ihren Kieselaugen an, dann schaute sie weg und antwortete nicht.
    »Woher wussten Sie eigentlich von der Sache?«, wollte Pavarotti wissen.
    »Ich hab Ihnen doch schon gestern gesagt, dass der Vater immer vor sich hin gebrabbelt hat. Er würde dafür sorgen, dass dem Felderer das Geld kein Glück bringt, das er von den Welschen damals gekriegt hat. Wegnehmen würde er dem Emil alles, schön langsam, nach und nach, hat er gesagt, sodass er am End wieder so dasteht wie am Anfang. Arm wie eine Kirchenmaus.«
    »Und weiter?«
    »Nix weiter. Ich hab nie Geld gesehen. Und die Felderers hatten nach wie vor alles. Ich hab gedacht, der Vater redet halt Blödsinn daher, wie immer. Aber dann hab ich im Hotel eine Unterhaltung mitgekriegt, zwischen dem Jungen und dem Alten, dass sie jetzt

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