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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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warf Tscholl einen feindseligen Blick zu und erwiderte: »Ich hab ihn an dem Abend auf dem Hinterhof der Renzingerin gefunden, als ich aufs Klo hinaus bin. So um elf war’s. Furchtbar erschrocken bin ich. Mir war den ganzen Abend sowieso schon mulmig wegen der Sache, und dann das. Der Blackberry lag am Boden, war ihm wohl aus der Tasche gerutscht. Ich hab ihn aufgehoben, obwohl Blut drauf war, wirklich eklig war das, und bin wieder hinein in die Stube. Der Topolini hat mich so komisch angeschaut, ich war wohl ziemlich weiß im Gesicht. Ich hab dann was gefaselt, dass mir nicht ganz gut ist und so, und dann hab ich mich verdrückt.«
    »Wo ist das Handy jetzt?«
    »Spielt keine Rolle«, griente Niedermeyer. »Bin ich blöd? Ich werd sowieso abstreiten, dass ich den Felderer gefunden hab. Falls Sie ernsthaft glauben sollten, dass Sie von mir eine offizielle Aussage kriegen. Ich sag’s Ihnen auch jetzt bloß aus Nettigkeit, und weil Sie mir den Mord eh nicht mehr anhängen können. Jetzt, wo raus ist, dass es der Aschenbrenner war.«
    »Wann haben Sie sich die Fotos von Ihrer Frau angesehen?«
    Niedermeyers Gesicht verschloss sich. »Überhaupt nicht. Glauben Sie im Ernst, ich hätt das klebrige Ding noch mal angerührt? Ich hab das Teil in ein Taschentuch gepackt und so schnell, wie’s nur ging, entsorgt. Das war’s. Und jetzt will ich heim.« Er setzte ein fieses Grinsen auf. »Bin gespannt, welches Verwöhnprogramm sich die dumme Kuh einfallen lässt, damit ich mich nicht scheiden lass.«
    Dann wandte er sich an Tscholl: »Ruf mir ein Taxi, Ettore. Das wenigstens wirst ja fertigbringen, oder?«
    * * *
    Mit gemischten Gefühlen dachte Pavarotti an Lissie, während er sich von einer Schwester durch das Labyrinth des Landeskrankenhauses zur Inneren führen ließ. Einerseits war er erleichtert, dass sie bis auf ein paar oberflächliche Brandverletzungen mit dem Schrecken davongekommen war. Gleichzeitig wurmte ihn, dass sie gleich doppelt recht behalten hatte. Sie war überzeugt davon gewesen, dass die Geschehnisse von früher die Morde ausgelöst hatten, und hatte damit völlig richtiggelegen.
    Außerdem hatte sie von Beginn der Ermittlungen an nicht daran geglaubt, dass Niedermeyer den Mord an Karl Felderer begangen hatte. Pavarotti konnte immer noch nicht verstehen, warum sie da so sicher gewesen sein konnte. Sie hatte den Mann noch nicht mal gekannt! Wieso hatte sie eigentlich die richtigen Schlüsse gezogen und er nicht? Motiv und Gelegenheit, für ihn hatte bei Niedermeyer alles so gut gepasst. Ja, gut, der Mann war ein erbärmlicher Feigling, und auch ein Mord im Affekt setzte voraus, dass man den Impuls in die Tat umsetzte. Aber das waren doch keine harten Fakten, mit denen man einen Verdächtigen entlasten konnte, sondern Küchenpsychologie!
    Sicher, die Tatwaffe hatte auch gefehlt. Das zumindest war ein Faktum. Pavarotti war davon ausgegangen, dass Niedermeyer die Waffe, was auch immer es war, zufällig draußen entdeckt und sich gegriffen hatte, als er plötzlich rotsah. Und beim Nachhauseweg hatte er sie dann entsorgt. Genau wie das verfluchte Handy, das Niedermeyer ja wirklich irgendwo weggeschmissen hatte.
    Pavarotti schüttelte den Kopf, als er an die geheimnisvollen Goldpigmente in der Wunde dachte. Von der obskuren Waffe fehlte nach wie vor jede Spur. Und das würde vermutlich auch so bleiben. Peter Aschenbrenner hatte das Geheimnis mit ins Grab genommen.
    Er sah, wie die Schwester auf ein Zimmer unmittelbar neben dem Schwesternzimmer der »Inneren« deutete, ihm kurz mit dem Kopf zunickte und wieder zur Psychiatrie abdrehte. Er räusperte sich kurz und trat ein. Das Zimmer war leer. Merkwürdig. Er klopfte an der Badezimmertür. Kein Laut. Wo war sie jetzt schon wieder?
    Pavarotti schaute ins Bad und sah, dass der Bademantel am Haken hing und die Frotteeschlappen fein säuberlich nebeneinander in der Ecke standen.
    »Wo zum Teufel …«, entfuhr es ihm. Er spähte auf den stillen Flur hinaus.
    Es war mittlerweile fast halb sechs, die Besuchszeit war um fünf zu Ende gegangen. Pavarotti klopfte am Schwesternzimmer, und eine Schwester mit rundem, gutmütigem Gesicht schaute heraus.
    »Ja, bitte?«
    Pavarotti erklärte ihr, dass eine ihrer Patientinnen nicht in ihrem Zimmer weilte. Da fiel ihm ein, dass Lissie wahrscheinlich bereits an Entzugserscheinungen litt, weil sie ja seit einem Tag kein Geld ausgegeben hatte.
    »Da gibt es doch einen Shop im Erdgeschoss, nicht? Vielleicht ist sie ja dort«, sagte

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