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Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman

Titel: Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Florin
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noch Brötchenkrümel vom Frühstück lagen. Sein Blick streifte den Stuhl, der umgefallen auf dem Boden lag. Die Sache war von Anfang an holprig verlaufen. Gelinde gesagt.
    Bereits als Elsbeth Hochleitner ihm die Tür geöffnet hatte, hatte er gewusst, dass das keine freundliche Unterhaltung werden würde. Als er ihren vor Zorn brettharten Schultern ins Innere des Hauses folgte, fluchte er unterdrückt.
    Fünf Minuten später saß er der Alten und ihrem Enkel im Frühstückszimmer gegenüber. Sie fixierte ihn feindselig und hielt Justus’ Hand fest umklammert. Emmenegger sah, wie sie sich auf die Lippen biss.
    Er beäugte den Jungen. War Justus eigentlich noch ein Kind? Oder sollte er ihn eher wie einen Erwachsenen behandeln?
    Befragungen waren sowieso nicht seine Stärke, das wusste er. Und mit Kindern kannte er sich schon gar nicht aus. Martl und er hatten keine.
    »Hochleitnerin, wie alt ist Ihr Enkel jetzt?«
    »Fragen Sie ihn doch selbst. Er sitzt doch da!«
    Emmenegger seufzte und schaute zu Justus hinüber. Der blieb aber stumm. Elsbeth drückte die Hand ihres Enkels fester.
    »Er ist dreizehn. Justus, brauchst keine Angst zu haben. Ich bin doch da. Komm, erzähl dem Sergenten, was er über Karl wissen will.«
    Aber ihr Enkel schüttelte ihre Hand ab und wand sich, als sie ihn an sich drücken wollte. »Bitte lass mich, Omi. Ich hab keine Angst, ich versteh bloß nicht, wozu das alles gut sein soll! Ich weiß nix zu Karl, lasst mich einfach in Ruh!« Und er riss sich los, rannte raus, ab in die Küche. Wumms, die Tür schlug zu.
    Oma Hochleitner zuckte nur ungerührt mit den Schultern und schaute Emmenegger triumphierend an, als geschähe dem Sergente ein solches Verhalten ganz recht. Was hatte er der Alten eigentlich getan?
    Der Sergente sah nur eine Möglichkeit, wie er den Jungen zum Reden bringen konnte. Bei seiner Frau klappte es jedenfalls meistens, und das, obwohl sein holdes Eheweib Bockigkeit und Sturheit geradezu erfunden hatte.
    Showtime. Er stand auf und ging mit Elsbeth Hochleitner Richtung Haustür. Am Eingang zur Küche blieb er stehen. »Na dann, Wiedersehen, Hochleitnerin. Grüßen S’ mir den Justus. Ich kann ihn nicht zwingen, mit mir zu reden. Schad. Dann kommt halt der Commissario doch selbst. Richtig ungnädig und streng kann der sein, besonders wenn der hört, dass der Justus nicht koop-«, er stolperte über das Wort und räusperte sich, »na, halt net mitgezog’n hat.« Er sah, dass sich die Küchentür einen Spalt öffnete und musste sich zusammenreißen, um nicht zu grinsen.
    »Vielleicht wird er ihn auch mit auf die Wache nehmen, wenn’s hart auf hart kommt. Und für die ganz Widerspenstigen haben wir ja extra Verhörzimmer.«
    Die Hochleitnerin fuhr plötzlich derart hoch, als läge ihr Enkel bereits in Ketten.
    »Aber das kann er doch meinem Justus nicht antun! Das erlaube ich nicht! Justus ist ja noch ein Kind, der hat keinem was getan!«
    »Tja …« Der Sergente hob Schultern und Arme. »Das wird sich ja dann alles rausstellen. Mir sind aber nach heut die Händ’ gebunden. Denn der Commissario lässt sich partout nicht dreinreden.« Er machte eine Kunstpause. »Ich dageg’n hätt dem Justus schon ein bissl was über unsere Ermittlung erzählen können, wo der Karl ja sein Freund war. Ich dacht mir, das interessiert ihn vielleicht. Vom Kommissar wird er natürlich kein Sterbenswört’l erfahren, das steht schon mal fest.«
    Emmenegger seufzte schwer und tat so, als wolle er endgültig in Richtung Ausgang. Aber in der halb geöffneten Küchentür stand jetzt der Justus und linste verlegen zu ihm hoch. Emmenegger musste sich zwingen, ernst zu bleiben.
    »Justus, da bist ja wieder. Was hältst davon, wenn wir einen Deal unter Mandern machen?«, fragte Emmenegger und setzte eine freundlich-neutrale Miene auf. Hatte er jetzt zu dick aufgetragen?
    Aber der Kleine nickte wichtig und strebte Richtung Frühstückszimmer. Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl von vorhin und sprudelte hervor: »Ich heiß Justus Hochleitner, ich bin dreizehn, geboren hier im Nikolausstift, Beruf … ja, also, Schüler.« Der Junge verstummte und schaute sein Gegenüber auffordernd an, als erwarte er, Emmenegger wolle ihn gleich vereidigen. Der Sergente wäre nicht überrascht gewesen, wenn der Junge die Hand gehoben hätte. Er musste lächeln.
    »Schaust wohl gern Gerichtsserien im Fernsehen, Justus? Junge, Junge, wird sind doch hier nicht vor Gericht, wir unterhalten uns bloß.«
    Der Kleine

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