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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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eine erstklassige Wirtschaft und ein reiches und beeindruckendes kulturelles Erbe hervorgebracht. Die Kristallwolkenkratzer und die Marmorpyramiden voller Eigentumswohnungen, aus denen das Zentrum der Hauptstadt Darklake City bestand, machten das für jeden Beobachter deutlich, der frisch aus Seattle auf dem planetaren CST Bahnhof eintraf.
    Die meisten der ursprünglichen Siedler stammten aus Kanada und Hong Kong, mit einer nicht unbeträchtlichen Minderheit, die aus Seattle hergekommen war. Die verschiedenen Einflüsse als solche waren noch immer erkennbar, durchsetzt mit ultramodernen Trends, die friedlich mit sorgfältig bewahrten alten Traditionen koexistierten. Angesichts dieser Wurzeln hatten sich Höflichkeit und die Fähigkeit zu harter Arbeit im Laufe der Jahrhunderte in den Genen der Bevölkerung manifestiert. Oaktier wuchs und gedieh prächtig; zweihundertvierzig Jahre nach der Erstbesiedelung hatte die Bevölkerungszahl mehr als eineinviertel Milliarden erreicht und lebte auf allen acht Kontinenten. Die große Mehrheit arbeitete fleißig und lebte gut.
    Das Erbe von Seattle hatte vielleicht den Ausschlag gegeben: Darklake City war in einer hügeligen Gegend der Subtropen gegründet worden. Mit den Hängen voll fruchtbaren Bodens, dem konstant warmen Wetter und dem großen Wasserreichtum in Form von Flüssen und Seen war die Gegend ideal für den Anbau von Kaffee. Die Meeresküste im Südwesten der Stadt war inzwischen auf einer Länge von fünfunddreißig Kilometern durchgängig besiedelt; hier gab es Marinas, Parks, teure Appartementblocks, Bootswerften, Freizeitanlagen und kommerzielle Docks. Des Nachts bot das Ufer ein regenbogenfarbenes Bild aus Neonreklamen und holografischen Anzeigen, welche die Straßen überragten wie fluoreszierende Gewitterwolken, während die einzelnen Gebäude miteinander im Wettstreit zu stehen schienen. Bars, Restaurants und Clubs lockten mit Musik, Live-Darbietungen und halblegalen Vergnügungsemittern, um das Partyvolk anzulocken, und es drängte in Scharen von den Straßen in die Etablissements.
    Ungefähr vierzig Jahre, bevor Dudley Bose seine entscheidende Entdeckung machen würde, in der Nacht, in der sie ermordet werden sollte, stand Tara Jennifer Shaheef auf dem Balkon ihrer Lounge im fünfundzwanzigsten Stock im Zentrum der Stadt und blickte auf das Lichtermeer herab. Die Küste sah aus wie der Rand der Milchstraße; dahinter gab es nichts außer vollkommener Schwärze, und dort endeten Leben und Zivilisation. Jenseits dieser Grenze gab es nur ein paar vereinzelte Lichtpunkte von Kreuzfahrtschiffen, die durch das tiefe Meer zogen wie irregeleitete Sternencluster, die sich im tiefen All verloren hatten.
    Eine sanfte Brise zerzauste ihr Haar und ihren Umhang, und sie lehnte sich gegen die Balkonbrüstung. In der Luft hing ein süßlicher Duft nach Blüten, den sie genussvoll inhalierte. Oaktier hatte vor langer Zeit jegliche Form von Verbrennungsmotor und fossilen Brennstoffen verboten, und die einheimischen Politiker brüsteten sich damit, dass die Atmosphäre ihrer Welt sauberer war als die der Erde. Also atmete Tara Jennifer zufrieden und in tiefen Zügen ein und aus. Es gab keinerlei Lärm – in dieser Höhe war sie abgeschirmt vom Summen der Elektrofahrzeuge unten auf den Straßen, und die Uferpromenade lag drei Kilometer entfernt, viel zu weit, als dass der Lärm des Treibens dort bis hierher hätte dringen können.
    Wenn sie den Kopf nach links drehte, konnte sie das helle Gitter der Straßenbeleuchtung sehen, das sich bis in die Ausläufer der Berge erstreckte. Das bleiche Licht der Sichel des tief stehenden grau-blauen Mondes von Oaktier war gerade ausreichend hell, um die Berge dahinter erkennen zu lassen, die eine dunkle Wand vor dem nächtlichen Himmel bildeten. Am Tag konnte man die langgestreckten Terrassen mit Kaffeebüschen sehen, die sich entlang der Hänge wanden. Weiße herrschaftliche Plantagenhäuser standen geschützt in kleinen üppigen Wäldern, ein Stück weit zurückgesetzt von den schmalen Straßen, die sich hinauf zu den Gipfeln schlängelten.
    Vor zwei Rejuvenationen hatte sie dort draußen gelebt, abseits der hektischen Existenz in der Stadt. Manchmal träumte sie davon zurückzukehren, wieder aufs Land zu ziehen, wo das Leben langsamer und ruhiger verlief. Ein Leben abseits von ihrem anstrengenden, rastlosen Ehemann Morton. Noch zwei weitere Rejuvenationen, und sie würde es wahrscheinlich tun, nur um neue Energie zu tanken, doch jetzt

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