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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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planetaren Sicherheitsdivision unterstellt und auf Kerensk untergebracht werden sollte, doch Wilson hatte sich letztlich anders entschieden und ihn darauf hingewiesen, dass Kersleys Systeme ultimativ an Bord von Raumschiffen zum Einsatz kommen würden und daher zum Aufgabenbereich von Base One gehören sollten. Ein rascher Anruf bei Sheldon hatte ihm die nötige Unterstützung verschafft und die Entscheidung bestätigt. Columbia hatte Wilsons Entscheidungen seither nicht noch einmal in Frage gestellt.
    Daniel Alster wurde zusammen mit Dimitri Leopoldovich ins Büro geführt.
    Wilson war ein wenig überrascht – er hatte erwartet, dass Alster zusammen mit Patricia Kantil im Pendlershuttle sitzen würde. Beide repräsentierten während des Meetings das Aufsichtskomitee, während Leopoldovich ein Akademiker vom StPetersburg Institute for Strategic Studies war, der sich auf taktische Analysen spezialisiert hatte. Es war ein Forschungsgebiet, in dem es nur wenige Praktiker gab, die hauptsächlich als Berater im Forschungsdienst des Commonwealth fungierten, wenn sezessionistische oder nationalistisch-autonomistische Bewegungen anfingen, sich mit physischer Gewalt gegen ihre legitimen planetaren Regierungen zu wenden. Während seiner Zeit im Vorstand von Farndale hatte Wilson häufig gehört, wie leitende Politiker und ihre Stäbe geringschätzig über die taktischen Analysen gesprochen hatten, als wären es Kriegsspiele und das Interesse daran von rein historischem Charakter. Andererseits war auch die Astronomie vor dieser Geschichte ein belächelter Forschungszweig gewesen, in dem nur Minderheiten gearbeitet hatten, dachte Wilson amüsiert.
    Dimitri hatte erst vor wenigen Jahren seine dritte Rejuvenation hinter sich gebracht. Er besaß einen Körper von Mitte Zwanzig mit glatten blonden Haaren, das bereits dünner wurde. Seine Haut war fast so weiß wie bei einem Albino, und zusammen mit seiner Fast-Food-Ernährung und einem Mangel an jeglichem Training verlieh sie ihm das Aussehen eines teigigen Vampirs. Er nickte Wilson zu und nahm auf seinem gewohnten Sessel Platz, den Rücken zum breiten Panoramafenster.
    »Wie war Bose?«, erkundigte sich Anna bei Daniel Alster.
    »Wiederbelebung lässt mir jedes Mal Schauer über den Rücken laufen«, gestand Daniel. »Diese Klone mit ihrem beschleunigten Wachstum sind irgendwie nicht menschlich, wenn Sie mich fragen.«
    »Aber seine Persönlichkeit ist doch intakt geblieben, oder?«, hakte Wilson nach.
    »Oh, sicher. Der Download aus seinem sicheren Erinnerungsspeicher war absolut erfolgreich. Seine letzte Erinnerung war das kurze Update an Bord der Second Chance , bevor er ins Shuttle stieg, das ihn zum Watchtower brachte.«
    »Und Emmanuelle Verbeke?«
    »Das Gleiche. Auch wenn sie die Sache viel gelassener nimmt als Bose.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich bin ihm früher nur einmal begegnet, und er hat einen ziemlich nervösen Eindruck auf mich gemacht. Diese Eigenschaft hat sich … ein wenig verstärkt, würde ich sagen. Die Ärzte sagen, dass die Informationen, die er seit seiner Wiederbelebung erhalten hat, nicht gerade hilfreich gewesen sind.«
    »Sie meinen die Warnung, die wir von dem ursprünglichen Bose im System von Dyson Alpha erhalten haben?«
    »Ja, teilweise. Unglücklicherweise wissen wir nicht genau, wer oder was diese Warnung ausgesprochen hat. Relifer sorgen sich oft, dass ihre früheren Inkarnationen noch irgendwo am Leben sein könnten. In Boses Fall bedeutet diese Befürchtung eine Reihe einzigartiger schizoider Probleme.«
    »Der Warnung war deutlich zu entnehmen, dass die Primes Verbeke und Bose getötet haben.«
    »Ich weiß. Aber Bose ist besessen von der Frage, wer oder was diese Warnung übermittelt hat. Er vermutet, dass sein Original immer noch irgendwie in der ein oder anderen Form am Leben sein könnte, was gar nicht abwegig ist. Es hilft auch nicht, dass seine Frau die Scheidung von ihm eingereicht hat. Der Psychologe sagt, Bose hätte es als eine Zurückweisung seines neuen Selbst interpretiert, was seine Besessenheit weiter verstärkt.«
    Wilson und Anna wechselten einen Blick. »Es endet immer wieder damit, dass wir uns wegen Bose schuldig fühlen, nicht wahr?«, sagte sie leise.
    »Ja«, räumte er unbehaglich ein. »Was haben die Ärzte sonst noch über ihn gesagt?«
    »Die Klinik wird ihn in ein paar Monaten entlassen. Physisch wird er bis dahin in Topform sein. Mental … Es heißt, jede Wiederbelebung erzeugt ein Trauma, das zu

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