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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Erde verbargen die unteren Drittel der Frachtlander. Die ursprünglich weißen Rümpfe aus Titan waren von den Stürmen aus drei Jahrhunderten gezeichnet, die sämtliche Farbe und sämtliche Markierungen weggeschliffen hatten. Die sichtbaren Sektionen waren nur noch fleckige Kurven aus dunklem Metall, die ursprünglich scharfen Kanten der Fallschirmmechanismen zu runden, warzenförmigen Erhebungen geglättet. An mehreren Stellen waren Löcher entstanden und gaben den Blick auf die inneren Verstrebungen und die schwarzen Hohlräume dahinter frei.
    Wenn die Lander noch da waren, dann … Wilson drehte sich langsam um die eigene Achse und entdeckte die Eagle II . Irgendwann im Laufe der Jahrhunderte war das Landegestell offensichtlich zusammengebrochen, und der Rumpf der Landfähre hatte sich auf den Boden gesenkt. Der Sand des Mars hatte das Fahrzeug in Besitz genommen und eine glatte, dreieckige Düne erschaffen, deren obere Ausläufer bis zur Rumpfoberseite reichten. Von der Heckflosse war nicht mehr übrig als ein Stummel aus brüchigem, ausgebleichtem Komposit, halb so groß wie das einstige Original.
    »Verdammt«, murmelte Wilson. In seinen Augen glitzerte es feucht.
    Alles okay ?, sandte Anna in Textform.
    Sicher. Gib mir nur einen Augenblick Zeit. Er ging ein kleines Stück über die eisige Landschaft und ermöglichte den anderen, ihm durch das Wurmloch zu folgen. Tarlo steuerte den TransRover hindurch und holperte über den unebenen Boden.
    »Puh, die geringe Schwerkraft macht das Manövrieren wirklich nicht einfach!«, rief Tarlo. »Und die Felsen helfen auch nicht gerade. Ich habe noch nie so viel Steine auf einem Haufen gesehen! War das vielleicht ein riesiger Meteoritenschauer oder was? Wie sind Sie herumgefahren, als Sie hier waren, Sir?«
    »Wir sind nie rumgefahren«, antwortete Wilson. Sie hatten drei fahrbare Labors dabei gehabt, das Beste, was die Technik des einundzwanzigsten Jahrhunderts mit Geld hatte bauen können. So groß wie ein Winnebago, erinnerte sich Wilson, Recombiner-Zellen, die imstande waren, sie Hunderte von Kilometern weit zu bringen, und Pläne, um jedes interessante Gebiet zu erkunden, das die Satellitenkarten zu Tage gefördert hatten. Sie standen noch immer in den Frachtlandern; in Gedanken sah er sie vor sich wie tote Föten aus Metall, jedes bewegliche Teil kaltverschweißt, und die Farbe blättrig in der furchtbar lebensfeindlichen Atmosphäre. »Wir sind direkt wieder nach Hause zurückgekehrt.«
    »Ihr hättet von mir aus ruhig bleiben und ein wenig erkunden können«, sagte Nigel. Er klang nicht sonderlich zerknirscht.
    »Ja, hätten wir.« Wilson war nach wie vor damit beschäftigt, sich in der Umgebung zu orientieren. Er ging los in Richtung Eagle II . Die Dimensionen waren perfekt in sein Gedächtnis gebrannt und gestatteten es ihm, genau zu erkennen, wie sie unter der Sanddüne ausgerichtet lag. Die dynamischen Flügelprofile waren zur Landung vollständig eingefahren worden, und Wilson entdeckte die glatten Rundungen, wo sie im Rumpf verschwanden. Die beiden Windschutzscheiben des Cockpits waren völlig im Sand begraben; Wilson war froh darüber – es war wie die geschlossenen Augen eines Toten. Er wollte nie wieder ins Innere des Landers sehen müssen.
    Von der Nase nach hinten, drei Komma zwei sieben Meter von der Spitze entfernt, befand sich die vordere Mannschaftsluke. Es gab keine Vertiefung in der Düne an dieser Stelle. Wilson konnte sich nicht daran erinnern, ob die Luke offen oder geschlossen gewesen war, als sie das Schiff verlassen hatten. Andererseits war es Orchiston gewesen, der als Letzter durch das Wurmloch gegangen und in dem lärmenden Chaos herausgekommen war, das sich in der Zwischenzeit auf dem Campus entwickelt hatte, ein unausweichliches Ergebnis, nachdem die halbe Bevölkerung die Nacht hindurch gefahren war, um die Wundermaschine zu besichtigen. Davor, in den wenigen segensreichen Minuten, als die Besatzung der Eagle II noch geglaubt hatte, das Größte erreicht zu haben, hatten Wilson und Commander Lewis sich mit der Flagge abgemüht. Das Protokoll der NASA hatte verlangt, dass sie außerhalb der Abgasstrahlen des Antriebs eingepflanzt werden musste, damit die Kameras das Flattern während des Starts filmen konnten. Hier. Wilson beugte sich langsam vor und begann, im feinen Sand zu scharren. Kleine Staubwirbel flogen auf, als er mit den Handschuhen umhertastete.
    »Wir haben die Reaynolds-Boje gefunden, Sir«, meldete Commander Hogan. »Drei

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