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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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großer Teil von verurteilten Kriminellen lehnte die Suspension darüber hinaus ab. Mit charakteristischem Opportunismus hatte CST den Markt für die sich daraus ergebende Verbannung entdeckt.
    Es gab mehrere Welten im Phase-Eins-Raum, die sich an der Grenze zum H-kongruenter Status befanden – auch wenn sie für die Besiedelung freigegeben waren, so bedeutete das Überleben dort doch harte Arbeit. Während CST Hunderte weiterer Welten entdeckte und freigab, auf denen das Leben einfacher war, gerieten diese Welten rasch ins Abseits und wurden lediglich in den Aufzeichnungen der Astronomen und von CST weiter geführt. Hardrok wäre eine davon gewesen, eine Welt, deren eingeborene Lebensformen noch am Anfang der Evolution standen, ohne landbewohnende Tiere und mit nicht mehr als ein paar vielzelligen Quallen in den Meeren. Eine perfekte Welt, um den Abschaum der menschlichen Rasse dorthin abzuschieben, eine Welt, wo dieser Abschaum außerstande war, irgendjemandem Schaden zuzufügen außer seinesgleichen. Deswegen öffnete CST einmal in der Woche ein Wurmloch an einer anderen Stelle von Hardrock und sandte Kisten mit Farmausrüstung, Saatgut, medizinische Güter und Nahrungsmittel hindurch, gefolgt von einem Schwung Verurteilter. Hiernach wurde das Wurmloch wieder geschlossen, und die Verbannten waren auf sich allein gestellt.
    Die kreisrunde Gateway-Kammer sah primitiv aus im Vergleich zu ihren modernen Äquivalenten. Die Wände aus rohem Beton und Metall passten mehr zu einem Frachtzentrum als zum Transport von Personen. Andererseits vermutete Wilson, dass die Leute, die hier durchkamen, tatsächlich auch als Fracht betrachtet wurden. Ein Class 5-BH TransRover stand auf dem Boden, ein einfacher offener Jeep, der dazu benutzt wurde, auf luftlosen Welten umherzufahren, mit großen, drucklosen Reifen. Auf der Pritsche waren mehrere Kästen mit Ausrüstung verzurrt. Das Gateway selbst war ein kreisrunder Ring von drei Metern Durchmesser, der ein wenig aus der konkaven Wand ragte. Vor dem Gateway schimmerte ein Kraftfeld in milchigem Grau.
    Daniel Alster lächelte die anderen gepresst an. »Viel Glück«, sagte er, als er ging.
    Wilson blickte zur Wand dem Gateway gegenüber und zu dem großen Fenster, hinter dem sich das Operationszentrum befand. Zwei Techniker arbeiteten dort und bedachten die Reisenden mit desinteressierten Blicken, während sie untereinander witzelten.
    »Bereithalten«, sagte der Gateway-Controller schließlich. »Wir öffnen jetzt das Wurmloch.«
    Blasses Licht schimmerte durch das Kraftfeld. Wilson drehte sich zu ihm um und erkannte schwache Schatten hinter den übrigen Mitgliedern des Teams. Die Farbe des Lichts vertiefte sich, wurde bernsteingelb, dann rötlich. Wilsons Herzschlag beschleunigte sich, als die Farbe alle möglichen Schalter in seinem Gehirn umlegte. Warum zur Hölle mache ich das überhaupt mit? Ihm war überhaupt nicht bewusst gewesen, wie sehr ihn der Mars durch all die Jahrhunderte hindurch verfolgt hatte.
    Das Wurmloch öffnete sich endgültig. Nach mehr als dreihundert Jahren blickte Wilson einmal mehr auf Arabia Terra hinaus.
    »Klar zum Durchgang«, sagte der Gateway-Controller.
    Wilson atmete tief ein, während er auf die geröllübersäte Landschaft starrte. Dünne Schleier von gelbem Staub wirbelten durch die ultradünne Atmosphäre.
    »Möchtest du zuerst gehen?«, fragte Nigel.
    Wie neidisch er vor all den Jahrhunderten auf Commander Dylan Lewis gewesen war, den ersten Menschen, der den Fuß auf einen anderen Planeten setzen sollte. Nur, dass er nicht der erste Mensch gewesen war: Nigel war bereits dort gewesen und hatte ihn erwartet. Irgendein eigenartiges atmosphärisches Phänomen ließ Ozzies Kichern durch all die Jahrhunderte hindurch in der Kammer widerhallen. O Mann, mach das nicht! Du machst sie echt stinksauer auf dich!
    »Sicher«, sagte Wilson rasch. Er schritt durch das Kraftfeld …
    Marsianischer Boden unter seinen Füßen. Pinkgefärbte Atmosphäre am Horizont, die schnell in ein tiefes Schwarz im Zenit überging. Eine Million pockennarbiger, gezackter Felsbrocken überall, mit rostrotem Staub in jedem Spalt und jeder Vertiefung. Wilson schaute sich um, während er sich in der Geographie orientierte, nach den charakteristischen Merkmalen der Landschaft suchte, die er niemals würde vergessen können.
    Zu seiner Linken befand sich der Ringwall des gigantischen Schiaparelli, was bedeutete, dass … Dort, ein klein wenig nordwärts: Zwei Hügel aus roter

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