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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Station im Herrenhaus von New Costa machte. Nigel saß am Kopf einer langen Tafel, die von einem üppigen Blätterdach aus Weinreben vor dem grellen, blau-weißen Leuchten von Regulus abgeschirmt wurde. Das Laub filterte das exotische Sonnenlicht und ließ nur ein angenehmes Spektrum durch.
    Die ersten Böen des trockenen, heißen Windes wehten bereits über die Ländereien und raschelten in den Blättern über ihm. Elf seiner Frauen leisteten ihm Gesellschaft und brachten ihre Kinder mit, angefangen beim gerade erst drei Monate alten Digby bis hin zu Bethany, die inzwischen kurz vor ihrem fünfzehnten Geburtstag stand. Mehrere ältere Familienmitglieder, die im Haus zu Besuch waren, erschienen ebenfalls mit ihren Partnern. Es war ein munteres, fröhliches Mahl, das den Stimmungswechsel perfekt machte, welchen sein tiefer Schlaf eingeleitet hatte. Nigels Gedanken hatten sich beträchtlich beruhigt, was eine Erleichterung war. Er wusste, dass sein Urteilsvermögen litt, je weniger er sich innerlich im Einklang mit sich selbst befand.
    »Wirst du die Flüchtlinge umsiedeln, die beim Bienenstock untergekommen sind?«, erkundigte sich Astrid. Sie saß über einem Paperscreen, während sie ihren Frucht- und Honigjoghurt aß. »Ich meine, sie sind dort wirklich willkommen und alles, aber sie wollen bestimmt nicht auf dieser Welt bleiben.«
    »Langfristig werden sie wahrscheinlich wegziehen, ja. Wir sind damit beschäftigt, Phase-Drei- und spät erschlossene Phase-Zwei-Welten herauszufiltern, die alle Flüchtlinge aufnehmen können. Wann ein vom Commonwealth gebilligtes Siedlungsprojekt in Gang kommt, hängt vom Senat ab. Für den Augenblick konzentriert sich alles darauf, den Überlebenden Unterkunft und Verpflegung zu bieten.«
    »Die Hälfte von ihnen wird von der Gesellschaft geschluckt, wenn die Regierung ihnen nicht hilft«, sagte Campbell. »Die Mehrheit sind geschickte Leute, die sich in jede moderne Wirtschaft einordnen können. Es geht nur darum, einen Planeten mit einer ethnischen Basis zu finden, die zu ihnen passt. Die Gesellschaften auf Augusta haben bereits eine Menge Stellenanfragen erhalten, genau wie die Firmen auf den übrigen Big 15.«
    »Es heißt, die Versicherungen wollen keine Entschädigungen zahlen«, sagte Astrid und tippte mit dem manikürten Finger vorwurfsvoll auf den entsprechenden Nachrichtenartikel auf ihrem Paperscreen.
    »Sämtliche einheimischen Versicherungsgesellschaften wurden zusammen mit ihren Heimatplaneten zerstört«, sagte Nigel.
    »Es waren nur Tochterfirmen von großen Konzernen«, entgegnete sie. »Das weißt du selbst.«
    »Zugegeben. Aber Entschädigung muss von der Regierung ausgehen. Der Dow-Times-Index ist immer noch achttausend Punkte unter seinem normalen Stand, und die Finanzgesellschaften können es sich im Moment nicht leisten, Milliarden und Abermilliarden auszuzahlen. Wir müssen die Steuermittel auf die Navy und die Stärkung der planetaren Verteidigungsanlagen konzentrieren.«
    »Das ist ungeheuerlich!«, erboste sich Paloma. »Die Menschen brauchen unsere Hilfe! Sie haben wegen der dummen Fehler dieser Regierung gelitten!«
    Nigel versuchte, nicht zu lächeln angesichts ihres gerechten Zorns. Paloma besaß die Emotionalität der Jugend und eine Wildheit, die ihre Attraktivität noch steigerte. »Ich habe die Mission der Second Chance ebenfalls gefördert«, sagte er.
    »Oh. Nun ja.« Paloma errötete. »Aber die Regierung wusste, dass die Primes eine Gefahr sind! Sie hätte diese Bedrohung viel ernster nehmen müssen.«
    »Das ist die Gabe der nachträglichen Voraussicht. Wir waren so gut vorbereitet, wie man es von einer einigermaßen zivilisierten Kultur erwarten kann.«
    »Kommen die Bösen wieder, Daddy?«, fragte der kleine Troy und schaute Nigel ängstlich über seine Schüssel mit Frühstücksflocken hinweg an.
    »Das wäre möglich. Aber ich verspreche dir, nein, euch allen«, sagte Nigel ernst, als er bemerkte, dass alle Kinder ihn ängstlich und auf der Suche nach Sicherheit anblickten, »Ich werde dafür sorgen, dass ihr vor ihnen sicher seid. Ihr alle.« Er wechselte einen Blick mit Campbell, der eine Grimasse schnitt, bevor er sich wieder seinen Eiern Benedikt zuwandte.
    Als Nigel mit dem Frühstück fertig war, fühlte er sich beinahe versucht, Paloma ein weiteres Mal in ihrem Schlafzimmer zu besuchen, doch er hatte eine Menge Arbeit zu erledigen. Also machte er sich auf den Weg in jenen Flügel des Herrenhauses, wo seine persönlichen Büros

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