Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
runde Ballen aus tropfendem Erdreich aus dem Boden gerissen, als Schlammlawinen sie untergraben hatten. Es war eine perfekte Deckung. Die Sneekbots erhielten den schützenden Perimeter aufrecht und kletterten und krabbelten über den verpilzten Moder aus abgebrochenen Zweigen und faulenden Nadeln.
Morton benutzte die Sensoren seines Anzugs, um auf die nackten Kreaturen zu zoomen, die sich in der am nächsten gelegenen Arena weiter unten aufhielten. Sie waren quadsymmetrisch mit vier dicken Beinen an der breiten Unterseite eines fassförmigen blassgelben Rumpfs. Wenn sie sich bewegten, war es ein Schaukeln, als sich die Beine auf der gesamten Länge bogen und streckten. Vier Arme kamen unmittelbar oberhalb der Beine aus dem Rumpf, beinahe so dick wie die unteren Extremitäten, die sich auf die gleiche eigenartige Weise bewegten. Morton hielt es für unwahrscheinlich, dass sie Gelenke besaßen; die gesamte Extremität wirkte elastisch. An der Oberseite, der Kopfregion, gab es weitere acht Auswüchse, vier stummelige Rüssel mit einem offenen Mund, während vier weitere schlanke Fühler dazwischen in birnenförmigen fleischigen Auswüchsen endeten, die schwankten wie Getreide im Wind.
»Sehen ziemlich kräftig aus, die Biester«, sagte Rob. »Es müssen Tausende sein.«
Morton überflog die Arenen ein weiteres Mal mit seinen optischen Sensoren. »Eher Zehntausende.« Er zeichnete die Szene für die Navy auf. Das erste Kommunikations-Wurmloch sollte sich planmäßig in weiteren siebzehn Stunden öffnen, und er konnte seine Informationen übertragen. Es würde interessant werden herauszufinden, was die Analytiker der Navy daraus machten.
»Sie tragen alle einen Sender, sieh nur«, sagte Rob. »Ich empfange ständig dieses analoge Rauschen im Hintergrund.«
»Stimmt.« Morton beobachtete, wie zwei der Aliens ihre oberen Gliedmaßen aneinander legten. Ein Kuss? Sex? »Ich weiß, dass wir sie gerade zum ersten Mal sehen, aber in meinen Augen sehen alle absolut identisch aus.«
Rob schnaubte. »Das ist politisch nicht korrekt.«
»Ich frage mich, ob es vielleicht Klone sind. Irgendeine Art von Wegwerf-Mannschaft, die den Stützpunkt errichten soll. Nur so ein Gedanke, weißt du? Ihre Armee ist vielleicht genauso. Ein perfekter Soldat, Hunderte von Millionen mal geklont. Das würde den Mangel an Taktik erklären, mit dem sie zu Werke gehen. Sie benutzen immer nur ihre Überzahl, um uns zu überrennen. Das Gemetzel ist ihnen völlig egal, weil sie keine Individuen verlieren wie wir.«
»Könnte sein. Das ergibt jedenfalls mehr Sinn als jede andere Idee. Komm. Versuchen wir, einen genaueren Blick auf sie zu werfen.«
Mit den Sneekbots vor und hinter sich begannen sie, sich durch den verrottenden Wald und das Astwerk der umgestürzten Bäume hindurch nach unten zu schleichen. Morton konnte mehrere hundert Aliens sehen, die an der Raffinerie am Ufer arbeiteten. Die gigantische Maschine wurde immer noch erweitert. Beide Seiten waren in ein Netzwerk von Gerüsten gehüllt, die Baukräne und Flaschenzüge stützten. Aliens schwärmten über die neuen Komponenten, die hinzugefügt wurden. Sie mussten einen ausgezeichneten Gleichgewichtssinn besitzen. Morton konnte nirgendwo entlang den schmalen Laufstegen das Äquivalent eines Geländers entdecken.
»Hey, hast du das gesehen?«, fragte Rob.
»Was denn?«
»Eines von diesen Biestern hat gerade oben von der Raffinerie herunter geschissen.«
Morton suchte mit seinen optischen Sensoren die Oberseite des Gebildes ab. Jetzt, nachdem er wusste, wonach er suchen musste, fand er reichlich Hinweise auf weitere sorglose Defäkation. Die Rohre und Träger waren übersät mit braunen klebrigen Haufen. »Na und? Sie haben offensichtlich nie ein Wasserklo entwickelt. Doc hat gesagt, wir sollten mehr auf eine von der unseren verschiedene Philosophie achten als auf alles andere.«
»Ich bin nicht sicher, ob es eine Frage der Philosophie, der Psychologie oder einer unterentwickelten Sanitärhygiene ist. Die eigenen Exkremente einfach so herumliegen zu lassen ist eine sehr kontraproduktive Sache für jede Spezies. Jeder entwickelt irgendwann Entsorgungsmechanismen, sowohl aus sozialen als auch aus praktischen Beweggründen. Es ist eines der ersten Anzeichen auf eine sich entwickelnde Zivilisation. Man wartet nicht einfach darauf, dass der Regen alles wegspült.«
»Du hast keine Ahnung, wie ihr Verdauungsmechanismus funktioniert«, entgegnete Morton. »Sieh den Tatsachen ins Auge:
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