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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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es eine gute Idee, wenn sie am nächsten Morgen von hier verschwanden.
    »Was waren das für Jobangebote?«, fragte Dudley.
    »Eins war für ein TSI-Drama. Late Rendezvous. Die Produzenten waren ziemlich eifrig darauf bedacht, mich zum Unterschreiben zu überreden. Es geht um ein Mädchen, das sich auf Sligo mit seinem Freund treffen will; dann greifen die Primes an, und sie weiß nicht, ob er noch am Leben ist oder nicht. Sie sucht nach ihrer Liebe, während ringsum die Schlacht tobt.« Sie grinste vor sich hin bei dem Gedanken an die Co-Stars, die die Produzenten ihr vorgestellt hatten. Einer von ihnen, Ezra, war ein absoluter Prachtbursche gewesen. Die Vorstellung, tagelang Liebesszenen mit ihm zu verfeinern, hätte sie beinahe auf der Stelle unterschreiben lassen. Vor dem Angriff der Primes und der Entdeckung, dass die Barron mit dem Starflyer in Verbindung stand, hätte sie es ohne Zögern getan.
    »Ein TSI?«, fragte Dudley alarmiert. »Nein! Bitte, Mellanie! Tu das nicht. Nicht noch einmal. Da geht es immer nur um Sex, und sie wollen dich nur dafür. Mach das nicht. Es ist mir egal, wie viel Geld sie dir angeboten haben. Ich könnte es nicht ertragen.«
    Es gab Zeiten, da hasste sie Dudleys Erbärmlichkeit. Sie war ziemlich sicher, dass es keine weiteren Informationen in diesem Gedankenwirrwarr gab, das in seinem Kopf herrschte. Nach Kalifornien hatte sie überlegt, einfach nicht nach Greentree zurückzukehren und stattdessen der Navy zu verraten, wo er war, damit deren Psychologen ihn zurechtbiegen konnten. Doch angesichts dessen, wen sie als Nächstes treffen wollte, war der Dudley Bose in ihrem Schlepptau und unter ihrer Kontrolle etwas, das ihr Unterfangen ein ganzes Stück erfolgversprechender machte.
    Außerdem mochte sie ihn auf gewisse Weise. Vermutlich. Gelegentlich. Wenn er ruhig war und seine lichten Momente hatte und sie einen kurzen Blick auf den Intellekt erhaschte, der ihn für sein früheres akademisches Leben qualifiziert hatte. Eine Art Vorschau, wie er sein konnte. Dann war da auch noch Elan und alles, was sie dort beim Angriff der Primes gemeinsam durchgemacht hatten. Diese Bindung ließ sich nicht so leicht durchtrennen, nicht einmal für Mellanie. Wenn er sich doch nur endlich diese Vorstellung von Liebe aus dem Kopf schlagen würde …
    »Ich habe es abgelehnt«, sagte sie. »Ich kann mir im Moment eine so langfristige Verpflichtung nicht leisten.«
    »Danke.« Dudley senkte den Kopf, um die Fertigmahlzeit zu untersuchen, die er in den Händen hielt – fast so, als wäre es ihm vorher gar nicht bewusst gewesen. »Und die anderen?«
    Mellanie spießte ein großes Stück Hühnchen mit den Essstäbchen auf und schob es sich in den Mund. »Reuters hat angeboten, mich als Junior Associate aufzunehmen, und Bravoweb bot mir einen Reporterposten in der Michelangelo Show. Michelangelo war immer der größte Konkurrent für Alessandra Barron. Sie kämpfen seit einem Jahrhundert um die höheren Zuschauerzahlen.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe den Posten bei Michelangelo angenommen. Ich glaube, ihm ist ziemlich einer abgegangen, weil es ihm gelungen ist, einen von Alessandras Top-Leuten für sich zu gewinnen. Sie haben mir eine dreimonatige Probezeit angeboten, und sie waren mit meinem ersten Story-Vorschlag einverstanden.«
    »Und was für ein Vorschlag ist das?«
    »Ein Insider-Bericht über Leute, die auf einem Planeten leben, der wahrscheinlich bei der nächsten Welle von den Primes angegriffen wird. Ich habe gesagt, ich würde hinfahren und mich in den Gemeinden umsehen, die zu arm sind, um zu fliehen. Bei den Leuten, die bleiben müssen, auch wenn sie wissen, dass harte Zeiten auf sie zukommen werden. Es ist ziemlich grauenhaft für sie, glaub mir.«
    »Oh.« Dudley schenkte sich ein großes Glas Wasser ein und starrte düster auf das Eis darin. »Und wie soll uns das helfen, den Starflyer aufzuspüren?«
    »Ich weiß mit Bestimmtheit, dass wir dort starke Verbündete im Kampf gegen den Starflyer finden können, und Bravoweb hat den Köder geschluckt. Das ist ganz praktisch, weil die Reise dorthin nicht gerade billig ist.« Sie lächelte selbstgefällig. »Verstehst du?«
    »Sicher. Welcher Planet?«
    »Far Away.«

    Jeden Morgen ins Büro zu gehen wurde mehr und mehr zu einer Belastung. In den alten Tagen des Direktorats war Renne oft früher gekommen, insbesondere, wenn es einen wichtigen Fall gegeben hatte. Heute musste sie sich aus dem Bett zwingen, wenn der Wecker summte – und

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