Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
zurückkehrt – und er hat mit allem anderen Recht gehabt –, dann muss der Starflyer über Wessex nach Boongate«, sagte Justine. »Die Guardians bewachen diesen Weg. Jetzt wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt, ihnen endlich zu Hilfe zu kommen.
Wir haben Morton und seinen Trupp; sie sind imstande, mit allem fertig zu werden, was den Zug des Starflyers bewacht.«
Nigel warf einen fragenden Blick zu Nelson.
»Sie könnten unser Stoßtrupp sein«, sagte Nelson. »Aber wir müssen die Operation kontrollieren. Ich dulde keine wildgewordenen Söldner, die in der Umgebung der Wurmloch-Generatoren Amok laufen, ganz gleich, ob sie nun Grund dafür haben oder nicht. Wir haben die Hälfte unseres technischen Personals nach Narrabri abge-ordnet, damit sie bei der Modifikation der Wurmloch-Generatoren für das Zukunftsprojekt helfen. Wir können nicht riskieren, dass es dort zu Feuergefechten kommt.«
»Also gut«, sagte Nigel. »Wir gehen nach Narrabri. Es gibt genügend Platz in der planetaren CST Station dort, um uns zu verbergen, und wir können Qatux dorthin schaffen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Fangen wir an.«
Kapitel Vier
Der Tarnmantel hüllte Stig in einen grau-schwarzen Nebel, als wäre er von seinem eigenen privaten Ereignishorizont verschlungen worden. Über ihm wurde der mitternächtliche Himmel von den glitzernden Sternen von Neptuns Dreizack dominiert, der Konstellation seiner Geburt. Direkt voraus erstreckte sich der Maschendrahtzaun auf viele Kilometer, eine gerade Linie, die das niedrige Gras durchschnitt wie eine Grenze zwischen verschiedenen Staaten und nicht wie der Perimeter eines Aerodroms.
Trotz des Sternenlichts war es in den umliegenden Feldern dunkel, wo er gewartet hatte. Seine Retinaimplantate waren auf RestlichtVerstärkung geschaltet und tauchten das Land in einen blau-grauen Schimmer. Schlafende Schafe kauerten sich auf der Suche nach Körperwärme zusammen. Es gab Herden zu beiden Seiten des Zauns.
Das Aerodrom erstreckte sich über ein so gewaltiges Gebiet, dass es billiger war, den einheimischen Farmern Weiderechte zu verpach-ten, als eine Flotte von Mowerbots zu kaufen und die Kosten für deren Wartung und Betrieb zu tragen.
Stig erreichte den Zaun im mittleren Teil einer einhundert Meter langen Sektion, die unbeleuchtet war. Die Pfähle und Lampen waren dort – sie funktionierten nur nicht, das war alles. Stigs Bolzen-schneider durchtrennte die dünnen Drähte rostigen Metalls, als wären sie aus Papier. Inzwischen fühlte er sich beinahe lächerlich angesichts der ganzen Vorbereitungen für diese hochgeheime Mission.
Es gab keine echte Bewachung des Aerodroms, lediglich zwei über-gewichtige Posten, die die Nächte damit verbrachten, im Verwaltungsgebäude herumzusitzen, die Kantine zu plündern und lokale Dramen auf ihren Portalen anzusehen. Er hätte durch das Haupttor spazieren können, ohne dass sie etwas davon bemerkt hätten.
Normalerweise.
Und das war die eine Sache, die Adam ihm unaufhörlich einge-impft hatte. Es gab kein normalerweise . Also war er hier, hatte einen Dreiviertel Kilometer offenes Feld laufend hinter sich gebracht und war zur Rückseite der großen Hangars vorgedrungen, der Prozedur wegen.
»Wie geht es voran?«, fragte Olwen.
»Gut. Ich bin in fünf Minuten da.« Schweiß rann über seine Haut.
Er hatte sich den Tarnmantel über seine übliche Jacke gezogen, denn Schutzschirmskelett und Waffen bedeuteten eine Menge zusätzliches Gewicht, das er mit sich herum schleppte.
Stig erreichte die erste Hangarreihe und rannte den Streifen harter Piste entlang, auf dem Moose und Unkraut den Beton sprengten. Zu beiden Seiten bildeten die hohen Gebäude perfekte schwarze Halb-kreise vor dem leuchtenden Sternenhimmel. Sie waren beinahe sechzig Meter hoch, und ihre Schiebetüren waren vor Jahrzehnten zum Schutz vor den Elementen geschlossen worden, um seither nie mehr geöffnet zu werden. Ununterbrochen klapperten sie in der sanften Brise von der North Sea, die über das Aerodrom wehte. Errichtet vom Revitalisierungsprojekt bestanden sie aus leicht erhältlichen Karbonpaneelen, die an ein geodätisches Gitterwerk von Karbonträ-gern genietet waren. Alter und Vernachlässigung hatten die Nieten und das Epoxy verwittern lassen, und die Witterung war es auch, die immer besseren Zugang zu den Kanten und Nähten fand. Jeder Hangar hatte inzwischen Hunderte von Paneelen verloren, abgerissen vom Wind, während andere nur noch an einigen wenigen Nieten hingen und
Weitere Kostenlose Bücher