Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
Vom Netzwerk:
Treppe runtergefallen.«
     
    Jules schnaubte. Patrice musste sich wohl eine bessere Ausrede einfallen lassen, jedoch fragte sein Boss nicht weiter nach. Vor allem musste sich Patrice überlegen, wo er über Nacht bleiben wollte. Zurück zu seiner Mutter wollte er ganz sicher nicht. Er wollte nicht wieder Luc begegnen.
     
    Zurück zu Claude gehen? An sich eine gute Idee, nur könnte er da auch wieder Luc über den Weg laufen... und seiner Mutter.
     
    Blieben noch Federico und Alexis. So gut kannte er die beiden Musiker allerdings nun auch wieder nicht. Und wo war Federicos Wohnung auf dem Campus untergebracht? Bestimmt würden die beiden heute Nacht auch Besseres zu tun haben, als ihm Gesellschaft zu leisten.
     
    Patrice seufzte. Na, das waren ja tolle Aussichten. Sollte er Jules bitten, ob er hier im Laden schlafen konnte? Es gab irgendwo im Lagerraum eine Luftmatratze und eine Decke ließe sich doch auch noch irgendwie auftreiben.
     
    »Kann ich heute Nacht hier pennen?«, fragte er nachdem Jules einen Kunden abgefertigt hatte, der aus Versehen seine letzten Urlaubsfotos von der Festplatte gelöscht hatte und diese Erinnerungsstücke gerne wiederhaben würde.
     
    »Ich kann sonst nirgendwo hin«, fügte er hinzu und spekulierte auf Jules‘ Mitleid.
     
    Man musste Jules zu Gute halten, dass er mit seiner Antwort keine Sekunde zögerte: »Geht klar, aber dafür gehst du ins Krankenhaus.«
     
    Was war es nur, dass plötzlich alle Welt anfing mit ihm zu verhandeln? Erst Alexis, jetzt auch noch Jules. Patrice brummte etwas vor sich hin, aber womöglich war es besser, denn zu seiner Beunruhigung war das Nasenbluten wieder stärker geworden. Das konnte aber auch an der ganzen Aufregung und dem Schock liegen.
     

     
    Jules hatte ein Taxi rufen lassen, so dass Patrice nicht gezwungen war mit seiner geschwollenen Nase im Bus zu sitzen. Jules drückte ihm sogar zwei Scheine in die Hand mit welchen er den Transport bezahlen sollte. In der Notaufnahme wartete er dann geduldig bis er drankam. Immerhin hatte man ihm auch wieder ein Kühlkissen in die Hand gedrückt und lange musste er nicht warten, wahrscheinlich weil er wieder blutete.
     
    Alles in allem war es wohl wirklich nicht schlimm, wie ihm die Ärztin mitteilte, als sie ihm die Nase tamponierte, um die Blutung endgültig zu stoppen. Sobald das Nasenbluten vorüber war, würde man ihn zum Ausschluss eines Bruchs und einer Gehirnerschütterung noch röntgen. Alles reine Routine. Während sie noch ihren Bericht in den Computer tippte und Patrice auf der Behandlungsliege saß, klopfte es kurz an der Tür und ein weiterer Arzt kam herein. Patrice stutzte, das war doch der Ex von Claude! Er fragte seine Kollegin irgendetwas über Laborwerte, die noch nicht vorlagen.
     
    Erst dann fiel sein Blick auf Patrice und Honoré – genau so hieß er – hielt inne. Er versuchte ganz augenscheinlich Patrice einzuordnen und dann zog er überrascht die Augenbrauen nach oben. Er hatte ihn erkannt. Honoré beugte sich über die Schulter der Ärztin, um die Eingaben auf dem Bildschirm lesen zu können.
     
    »Oh, aber Claude hat dir nicht zufällig eins auf die Nase gegeben?«
     
    »Ihr kennt euch?«, erkundigte sich die Ärztin.
     
    Honoré nickte. »Ein Freund von einem Freund«, meinte er beiläufig.
     
    »Ha, ha«, machte Patrice und damit meinte er sowohl die spöttische Bemerkung als auch diese Verharmlosung.
     
    »Wie ist es passiert?« Nun besah sich auch noch Honoré seine Nase und Patrice musste zugeben, dass der Arzt schon ziemlich attraktiv war. Er konnte verstehen, warum ihn Claude immer GayDreamy nannte.
     
    »Nicht aufgepasst und gegen eine Glastür gelaufen«, nuschelte Patrice.
     
    Diese Ausrede kam wohl besser an als der Sturz auf der Treppe, denn Honoré macht nur: »Hm. Soll ich Claude anrufen, dass er dich abholt?«
     
    »Nee, lass mal. Der ist sowieso noch unterwegs.«
     
    Wie? Honoré hatte noch Claudes Nummer gespeichert? Dem war wohl so, sonst hätte er nicht angeboten den Franzosen zu verständigen. Sollte Patrice das misstrauisch machen? Wollte der Arzt etwa immer noch was von Claude? Und wie sah es bei Claude aus? Der war noch nie ein Kind von Traurigkeit gewesen.
     
    Nein, was machte er hier? Warum brachte es ihn so völlig aus der Bahn und ließ ihn solche Horrorszenarien ausmalen, nur weil er hier einen von Claudes Exlovern über den Weg lief? Aber vielleicht zeigte es nur, wie sehr Patrice Claude verfallen war. Dass er ihn wirklich liebte.

Weitere Kostenlose Bücher