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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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vermochte.
     
    Doch gerade, als schon einige Zeit vergangen war, meinte Claude zu erkennen, dass Alexis schneller auf den Füßen war. Ebenso waren seine Bewegungen mit dem Florett noch immer präzise und möglichst klein, wohingegen bei Federico wohl schon erste Erschöpfungserscheinungen zu Tage traten. So war es kein Wunder, dass Alexis schließlich ihr Gefecht gewann.
     
    Fast augenblicklich ließ sich Federico auf die Knie herab und riss sich die Maske vom Kopf. »Gott!«, entfuhr es ihm und man sah, dass er sichtlich nach Luft rang und völlig ausgepowert war. Sein Gesicht war hochrot und schweißüberströmt.
     
    »Du Arsch!«
     
    Trotz der derben Worte grinste er zu Alexis hinauf. »Von wegen, du konntest nicht trainieren, weil du mit deiner Dissertation zu eingespannt gewesen warst. Du hattest sogar Lektionen, habe ich recht?«
     
    »Dreimal die Woche«, bestätigte Alexis fröhlich und grüßte Jérôme, Claude und Patrice mit seinem Florett. »Hat mir gut getan, findest du nicht?«
     
    Federico murmelte etwas, was niemand verstand und schüttelte den Kopf. Alexis zog seinen Lover in die Höhe und sie umarmten einander, jegliche Aggressivität war wie weggeblasen. Claude fand dies auch immer wieder faszinierend zu beobachten. Da gaben zwei Kämpfer einfach alles, um den Gegner auszustechen, aber sobald das Gefecht beendet war, schüttelten sie einander die Hand und bedankten sich für das Duell. Kein Wunder, dass die Edelmänner der früheren Jahrhunderte dazu verdonnert wurden in Fechtschulen zu gehen, sorgte es doch neben den körperlichen Aspekten auch für die Charakterbildung. Und er hörte sich schon an wie Jérôme, so wie er hier ins Schwärmen geriet.
     
    Danach ließ sich Patrice von Alexis in die Feinheiten der Fechtkunst einweisen. Welche verschiedenen Waffen es gab, wie die Regeln im Einzelnen aussahen, Fragen über Fragen.
     
    Claude machte es sich da lieber wieder auf den Zuschauerplätzen gemütlich und verfolgte die Trainingsstunde. Ab und an schweifte dabei sein Blick über Patrice. Es war so offensichtlich, dass der Kleine Alexis anhimmelte. Nicht, dass sich Claude Sorgen machte oder eifersüchtig war – nun ja, vielleicht ein kleines bisschen – aber womöglich war es besser einmal ein Wort mit Alexis über diesen Umstand zu verlieren. Nicht, dass sich seine beiden Freunde noch durch Patrices Anwesenheit gestört fühlten und gerade in den letzten Tagen hielt sich Patrice oft bei Alexis auf.
     
    Wobei Claude auch zugeben musste, so ganz nachteilig war es nicht, denn er hatte schon bemerkt, dass sich Patrice bei Alexis so manchen Rat in heiklen Fragen holte. Es war beinahe so wie damals, als Federico und Alexis frisch verliebt gewesen waren. Da war es an Claude gewesen dem mitunter über seine eigenen Gefühle verwirrten Federico den ein oder anderen Tipp mit auf den Weg zu geben.
     
    Er wusste, dass Alexis mit Patrice auch ein ernstes Wörtchen über sein Verhalten gegenüber seiner Mutter gewechselt hatte. Auch wenn ein Coming-Out schwierig war und Patrices familiäres Umfeld es ihm nicht gerade leichter machte, hatte Alexis dem Kleinen klipp und klar gesagt, was er davon hielt, dass Patrice seine Mutter angelogen hatte.
     
    Patrice müsste sich nicht wundern, dass sie ihm dann schlussendlich nachspioniert und seine Schulfreundin angerufen hatte, um zu prüfen, ob er wirklich bei dem Mädchen übernachtet hatte. Claude teilte da durchaus Alexis‘ Auffassung, aber er wollte Patrice nicht auch noch mit solchen moralischen Predigten nerven. Doch das Thema schien den armen Jungen zu bewegen. Mehrmals hatte er Claude gefragt, wie er das sehe und ob es wirklich so schlimm gewesen war, dass er die Wahrheit verschwiegen und sogar gelogen hatte. Claude hatte es nicht übers Herz gebracht dies mit einem knappen ›Ja‹ zu beantworten. Er hatte die weitaus diplomatischere Variante gewählt und gemeint, dass Patrice ja keine andere Wahl gehabt hätte gemessen an den Konsequenzen. Danach hatte er ihn mit einigen Küssen versucht abzulenken. Das klappte immer.
     

     
    Aber auch in den kommenden zwei Wochen kam es nicht zur Aussprache zwischen Patrice und seiner Mutter. Denn Eva Leclerc war nun ebenfalls ausgezogen. Sie hatte sich wohl endgültig von ihrem Lebensgefährten Urs getrennt. Claude wusste inzwischen etwas besser über Patrices Familienverhältnisse Bescheid. Sein leiblicher Vater trieb sich irgendwo in den Vereinigten Staaten oder Kanada herum, Patrice wusste es nicht ganz

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