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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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weggefegt.
     
    Während des Konzerts hatte er Claude die ganze Zeit über gemustert. Hatte den Blick nicht von ihm und den Bewegungen abwenden können, mit denen er ein ganzes Orchester und Federico dirigiert hatte. Wie schön hatte er ausgesehen!
     
    »Du gehst.«
     
    »Ja«, welch überflüssiger Wortwechsel, doch auch Claude schien nicht zu wissen, was er eigentlich sagen sollte.
     
    Dann meinte Claude: »Ich wollte dich noch einmal sehen. Ich, ich weiß nicht... Du musst gehen, oder?«
     
    Patrice nickte. Es war alles arrangiert: Sein Praktikum bei der Softwarefirma, seine neue Schule, sogar eine Bleibe für die ersten Tage bis er ein günstiges Zimmer gefunden hatte.
     
    »Ich denke, es ist besser so, für uns alle. Ich will mein zweites Studium beginnen und du machst die Schule fertig und studierst dann auch...« Oh ja, es war vernünftig. Absolut.
     
    »Claude«, es klang wohl so schmerzvoll, dass der Franzose nicht anders konnte, als Patrice zu umarmen. Patrice schluchzte nun los und klammerte sich an die Schultern des anderen. »Ich will nicht gehen«, brach es aus ihm heraus.
     
    ›Nicht jetzt, nicht jetzt wo du endlich da bist‹, doch dies dachte er nur und brachte es nicht über die Lippen.
     
    Claude drückte ihn von sich und wischte ihm die Tränen ab, die ihm nun über die Wangen flossen. Dabei sah Claude so aus, als ob er auch gleich anfangen würde zu weinen.
     
    »Vielleicht, wenn etwas Zeit vergangen ist«, meinte er und studierte Patrices Gesicht, als wolle er es sich für immer einprägen. »Wenn wir etwas reifer geworden sind und wissen, was wir eigentlich im Leben erreichen wollen. Wenn ich auch weiß, was ich will...« Sein Blick richtete sich auf den Boden, dann sah Claude wieder auf. »Sieben Jahre.«
     
    »Wie?«
     
    »In den Märchen sind es doch immer sieben Jahre. Vielleicht versuchen wir es dann noch einmal miteinander. Fang neu an, Patrice. Fang ein neues Leben an, such dir einen netten Lover, der dich vom Hocker reißt. Und vielleicht in sieben Jahren, vielleicht soll es dann ja so sein...«
     
    Was sollte das jetzt bitteschön heißen?
     
    »Patrice, du musst jetzt wirklich gehen«, ermahnte ihn Alexis, der jetzt Arm in Arm mit Federico an die beiden herantrat, bevor Patrice nachfragen konnte, was Claude hier für einen Stuss zusammenfaselte.
     
    Noch ein letztes Mal musterte Patrice die anderen: Federico und Alexis, nicht zuletzt Claude. Er konnte nicht anders und er umarmte jeden von ihnen.
     
    »Toller Mantel, Federico.«
     
    Federico grinste breit. Mehr noch bei diesen Worten. Es schien, als ob er von innen heraus anfangen würde zu strahlen. So etwas kannte man bei Federico nur, wenn er vor dem Flügel saß, oder vielleicht noch im Schlafzimmer, aber das konnte Patrice ja nun einmal schlecht beurteilen.
     
    »Ja, stell dir vor, den habe ich in Paris entdeckt. Das Modell von Balstaff, das Benedict Cumberbatch in Sherlock trägt. Das Originalmodell aus dem Film!«
     
    Es war das erste Mal, dass er Federico etwas so typisch Schwules sagen hörte und Patrice musste einfach lachen, trotz der schwermütigen Szene, die sie hier alle abgaben.
     
    »Du hast ihn echt gut erzogen, Lex.« Gab sich Patrice die beste Mühe Alexis‘ Akzent nachzuahmen.
     
    »Oh ja und ich bin auch mächtig stolz auf ihn«, gab Alexis zurück und auch er schloss Patrice in eine feste Umarmung.
     
    »Danke... für alles«, meinte Patrice nur und Alexis nickte.
     
    Nur war die Reihe an Claude und der küsste ihn voller Zärtlichkeit auf die Lippen. »Verzeih mir, dass ich nicht erwachsener war«, meinte der Franzose mit bitterer Stimme.
     
    Warum mussten sie solche Gespräche ausgerechnet jetzt führen, wo für so etwas keine Zeit mehr war?
     
    »Es ist meine Schuld, wenn ich...«
     
    »Nein, ist in Ordnung... Du, wenn du nicht gewesen wärst...« Patrice nickte tapfer und rieb sich die Augen. Er holte tief Luft: »Sieben Jahre.«
     
    Es war ein Versprechen.
     

27
     

    Es war ein äußerst seltener Genuss, dem sich Patrice da hingab. Er zog genießerisch an der Zigarette und schloss die Augen. Er hatte einmal für eine gewisse Zeit geraucht, das war zu Beginn seines Studiums gewesen, aber es ziemlich schnell wieder sein lassen. Zum einen war es ihm zu teuer gewesen, zum anderen hatte er es sehr bald beim Trainieren im Fitnessstudio bemerkt, dass er nicht mehr so leistungsfähig gewesen war.
     
    Aber da es sich um Victors Zigaretten und auch dessen Bett handelte, das er im Moment

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