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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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mit Asche vollkrümelte, war es ihm egal. Gut, er würde sobald er zurück in seiner Wohnung war, sich mindestens zehn Minuten lang die Zähne und Zunge abbürsten, ganz zu schweigen von seinen Fingern, die bestimmt noch zwei Tage lang nach Tabak stinken würden, jedoch war er bereit diesen Preis zu zahlen.
     
    Gedankenverloren starrte er an die Schlafzimmerdecke und zog wieder an dem Glimmstängel. Auf der anderen Seite, zwei- oder dreimal im Jahr konnte man sich eine Zigarette auch schon mal erlauben. Von einer netten Zigarre zu Silvester ganz zu schweigen.
     
    Victor regte sich. Seine Bartstoppeln kratzten über Patrices Bauch, als er sich umwandte und ihm ins Gesicht sah.
     
    »Das war gut.« Er grinste und seine Zungenspitze leckte kurz über Patrices Bauch. »Wie immer.«
     
    Patrice erwiderte das Grinsen und strich mit der Linken durch die wirren Haare des anderen Mannes, eine typische post-koitale Frisur, die man so nie würde nachstylen können.
     
    »Wirst du hingehen?«
     
    »Ich weiß es noch nicht.« Es hatte wieder einmal gut getan mit Victor darüber zu reden. Der wusste ohnehin alles und war gespannt wie sich Patrice entscheiden würde.
     
    »Ich glaube, dass du gehen wirst. Er ist dir in den ganzen Jahren nicht aus dem Kopf gegangen.«
     
    »Das stimmt«, meinte Patrice versonnen. Sieben Jahre! So lange hatte er Claude nicht gesehen. Nicht einmal Mails hatten sie ausgetauscht. Genau genommen waren es noch nicht ganz sieben Jahre, aber da wollte Patrice nicht kleinlich sein. Falls er Claude wiedersehen wollte, dann bot sich nämlich an diesem Wochenende die einmalige Gelegenheit dazu. Claude würde nämlich als Gastdirigent auf einem Konzert des Orchestre symphonique de Montreal auftreten. Laut Aussage von Alexis war es wirklich Zufall, denn natürlich war Claude als junger Nachwuchsdirigent noch nicht reif genug solch ein renommiertes Orchester auf regelmäßiger Basis zu leiten. Irgendein Dirigent war aber wohl erkrankt und man hatte dann Claude als Ersatz empfohlen, der ohnehin ein paar Wochen in den USA war.
     
    Ja, Patrice hatte noch immer regen Kontakt zu Alexis. Alles andere wäre auch unhöflich gewesen. Doch Patrice betrachtete die Telefonate und Mails, die er mit dem Briten austauschte, auch nicht als lästige Pflicht. Alexis Arrowfield, Federico Batist und Claude Debière, das waren die drei Männer, die wohl sein Leben am meisten geprägt hatten. Alexis war ihm in seiner Zeit in Genf, in diesen wenigen kostbaren Wochen des Sommers, so etwas wie ein großer Bruder gewesen, den Patrice nie gehabt, aber sich immer gewünscht hatte. Und ohne Alexis, da wäre Patrice vielleicht im Gefängnis gelandet oder zumindest hätte er sich mit seinem Neuanfang in Kanada sehr viel schwerer getan.
     
    Er hatte den 10.000 Pfund – Scheck gleich als Erstes eingelöst und das Geld auf einem Bankkonto als eiserne Reserve geparkt. Patrice hatte gejobbt, er hatte auch etwas Geld von der Firma bekommen, für die er als Praktikant gearbeitet hatte. Auch sein Vater hatte ihm, so weit es möglich war, etwas Geld zukommen lassen. Damit hatte er sich durchschlagen können, doch bei unerwarteten Mieterhöhungen oder größeren Anschaffungen, wie einem neuen Laptop für das Studium, da hatte er die 10.000 Pfund angezapft und sie waren ihm erst vor drei Jahren ausgegangen. So sorgsam hatte er gelebt.
     
    Mittlerweile musste sich Patrice um Geld nicht mehr so viele Sorgen machen. Er war fest angestellt und verdiente nicht schlecht. Er hatte sogar begonnen etwas Geld auf die Seite zu legen, damit er Alexis diese vergangene gute Tat vergelten konnte. Auch wenn der Engländer stets behauptete, er bräuchte das Geld nicht mehr.
     
    Sein Verhältnis zu Federico war natürlich nicht ganz so herzlich, aber als er Alexis und seinen Partner in den letzten Jahren gesehen hatte, da war der Pianist auch nicht unfreundlich zu ihm gewesen. Doch Federico war stets Claudes Freund gewesen und eine gewisse Reserviertheit war in seinem Umgang mit Patrice nicht abzusprechen gewesen.
     
    »Mann... dein Schwanz wird mir fehlen!«, holte ihn Victor aus seinen Grübeleien zurück.
     
    »Also, Victor! Ich habe den Verdacht, dass das jeder bei dir zu hören bekommt!« Patrice drückte die Zigarette aus und stellte den Aschenbecher auf den Boden. Victor war eine Offenbarung gewesen, in mehreren Dingen. Als Patrice nach Montreal gezogen war, hatte er für nächtliche Stelldicheins und heißen Flirts in den Clubs nicht viel übrig

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