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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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zusammenreimen zu können.
     
    »Besser du gehst noch einmal ins Krankenhaus.«
     
    »Alles, bloß das nicht. Du hast doch gesagt, dass die Gehirnerschütterung nicht schlimm war. Ich war ja auch nur kurz ohnmächtig und mir war jetzt die ganze Zeit nicht übel oder so...« Claude riskierte einen Blick auf das Taschentuch. »Siehst du, es blutet schon gar nicht mehr!«
     
    So wirklich überzeugt sah Honoré jedenfalls noch nicht aus und er besah sich noch einmal eingehender Claudes Pupillen und tastete dessen Kopf ab. »Dir ist jetzt im Moment nicht schwindlig oder übel?«
     
    »Nein und nein. Ich bin nur müde.«
     
    Honoré rückte wieder ein bisschen von ihm ab. »Entschuldige, ich hätte es besser wissen sollen, dass du für so ein Gespräch zu schwach bist.«
     
    Was sollte Claude darauf nun erwidern?
     
    »Aber tu mir einen Gefallen und geh morgen zu meinem Vater in die Praxis.«
     
    »Honoré...«
     
    »Bitte, wenn du schon nicht ins Krankenhaus gehen möchtest. Ich sage dort auch Bescheid, dass du nicht lange warten musst. Es ist sicherlich nicht notwendig, aber ich möchte nicht,« Honoré verstummte, dann holte er Luft und setzte von Neuem an, »es hat einen Grund, warum man seine eigene Familie als Arzt nicht behandeln sollte. Ich bin mir so unsicher, ob ich bei dir alles richtig gemacht habe, ob ich nicht etwas vergessen habe.«
     
    »Ich gehöre wohl kaum zu deiner Familie«, gab Claude mit spitzer Stimme zurück und faltete das Taschentuch zusammen, so dass man die Blutflecken nicht mehr darauf sehen konnte.
     
    »Nein, aber du bist mir sehr wichtig.«
     
    Claude seufzte und ließ die Schultern hängen. Nein, er wollte diese Diskussion jetzt wirklich nicht mehr weiterführen.
     
    »Claude, ich liebe...«
     
    Es schien noch einen Gott zu geben, denn just in diesem Moment klingelte es an seiner Wohnungstür. Wahrscheinlich war es Federico, der früher mit der Orchesterprobe fertig geworden war und nun das Essen brachte. Nicht, dass Claude besonders hungrig war, doch er war um diese Störung mehr als dankbar. Bevor Honoré dieses letzte Geständnis noch ganz ausgesprochen hätte.
     
    Honoré stand auf, blickte auf ihn herab und ging dann, ohne ein weiteres Wort zu sagen, zur Tür. Claude zog sich die Bettdecke bis zur Nasenspitze nach oben und schloss die Augen. Doch keine fünf Sekunden später öffnete er sie wieder, als er die Stimme des Neuankömmlings vernahm. Von wegen Federico, es war niemand anderer als Patrice.
     
    Claude setzte sich auf, schwang die Beine über die Bettkante und stand vorsichtig auf.
     
    Patrice und Honoré standen im Wohnzimmer. Der Junge hielt den Geigenkasten in der Hand, den er gestern von der Bushaltestelle mitgenommen hatte.
     
    »Das trifft sich ja gut«, meinte Claude aufgesetzt fröhlich. »Patrice kann auf mich aufpassen. Du brauchst auch deine Ruhe, immerhin hattest du Nachtschicht und heute ist Sonntag«, bot er Honoré an.
     
    Und dann fragte sich Claude, was ihn dazu bewogen hatte Patrice hier zu sich einzuladen. Überhaupt, vielleicht wollte der Junge gar nicht bleiben und hatte ihm lediglich die Violine wiederbringen wollen. Aber Patrice war im Vergleich zu Honoré das kleinere Übel. Er würde nicht aus heiterem Himmel davon anfangen, dass er Claude lieben würde. Beängstigende Vorstellung.
     
    »Aber«, begann Honoré zu protestieren.
     
    »Kein Problem.« Dabei sah Patrice so mitgenommen und müde aus, wie Claude sich fühlte. Der arme Junge war auch merklich blasser im Gesicht geworden, als er Claude mit dessen Verband und dem blutbefleckten Pyjama ansichtig geworden war. Die Augen waren hinter der Brille regelrecht aufgerissen worden.
     
    Zumindest erkannte Honoré wenn er auf verlorenem Posten kämpfte, er zog seine Schuhe und Jacke an. »Du legst dich besser wieder hin«, schob er Claude dann noch mit Nachdruck wieder ins Schlafzimmer. Als dieser wieder brav im Bett lag, sagte er: »Wir sollten noch einmal in Ruhe miteinander reden.«
     
    Das war er Honoré wohl wirklich schuldig und Claude nickte tapfer. »Und ich gehe dann morgen zu deinem Vater in die Praxis«, versprach er hoch und heilig.
     
    »Gut und heute Abend rufe ich noch einmal an, aber wenn dir schlecht wird oder du noch einmal Nasenbluten bekommst...«
     
    »Habs schon kapiert, dann gehe ich ins Krankenhaus.«
     
    »Okay.« Honoré stand unschlüssig neben dem Bett und Claude ahnte, was jetzt durch den Kopf des Arztes ging: Sollte er Claude zum Abschied küssen oder

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