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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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die sie danach zum Besten gaben, funktioniert außerordentlich gut. Claude war zufrieden, aber die wirkliche Schwierigkeit waren für sie alle die Klavierkonzerte.
     
    Der Dirigent verließ die Bühne, als noch Beifall gespendet wurde. Die Musiker richteten sich auf den nächsten Programmpunkt ein: Das Klavierkonzert in e-Moll von Frédéric Chopin.
     
    Professor Noblet ging durch die Reihen des Orchesters auf sein Pult zu, der Applaus wurde lauter. Jeder wusste, dass nun auch Federico auf die Bühne kommen würde.
     
    Federico lächelte und neigte mehrmals den Kopf dem Publikum zu, das ihn so frenetisch begrüßte als er neben dem Konzertflügel stand.
     
    Wie viele der hier Anwesenden wussten wohl, was beim letzten Auftritt Federicos in diesem Raum geschehen war? Plötzlich schoss Claude der Gedanke durch den Kopf, dass es womöglich genau jener Flügel war, auf dem Federico damals gespielt hatte.
     
    Hatte Federico all diese düsteren Gedanken verdrängt?
     
    Stühle rückten, die Notenblätter wurden nochmals auf den Pulten gerichtet, alle legten ihre Instrumente an und warteten nur noch auf das Zeichen des Dirigenten. Der sah ein letztes Mal zu Federico und der Pianist erwiderte den Blick, nickte ruhig. Noch immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
     
    Professor Noblet hob seine Arme und dann ging es los.
     
    Wie so oft verlor Claude irgendwann den Bezug zur Realität. Er war nur der Mann mit der Violine und nichts anderes zählte mehr für ihn. Seine Sinne waren geschärft, er nahm nicht nur die Musik war, sondern auch so viele Kleinigkeiten: Blicke der Orchestermitglieder, kleine Gesten des Erfolgs oder der Unzufriedenheit. Erst nach dem Chopin hatte er sich wieder so weit gesammelt, dass er auch mehr auf Federico und das Publikum achten konnte.
     
    Bevor sie das Konzert von Robert Schumann begannen, wischte sich Federico die Hände an seinem Taschentuch ab. Er saß ganz ruhig vor dem Flügel, Claude hörte ihn beinahe durchatmen. Sah wie sich seine Schultern hoben und dann senkten. Federico legte für ein, zwei Sekunden den Kopf in den Nacken, starrte zur Decke und seine Lippen bewegten sich stumm. Die Stille im Publikum war auf einmal förmlich greifbar. Federico machte es hier aber auch spannend! Dann sah er Professor Noblet an, nickte wieder und eröffnete den ersten Satz des Klavierkonzerts. Seine Technik und Fähigkeiten waren immer wieder verblüffend, sogar für jemanden wie Claude, der Federico immerhin schon einige Jahre kannte. Federico konnte selbst die lautesten Passagen so lyrisch und schwärmerisch leicht spielen, als ob er dazu keine besondere Kraft aufwenden müsste. Seine Finger tanzten regelrecht über die Tasten des Flügels, fließend und harmonisch. Wie in Wellenbewegungen, lauter und leiser, an- und abschwellend. Aber nie ohne seinen Takt zu verlieren oder das Tempo zu verschleppen.
     
    Claude vermochte von seinem Platz leider nicht Federicos Gesichtsausdruck zu sehen, doch war er sich während des dritten Satzes ziemlich sicher, dass sein Freund grinste. Er hatte seinen Spaß, auch wenn es für ihn harte Arbeit war, wie sich später, nach dem Konzert zeigte, denn Federico benötigte erst einmal ein paar Minuten Ruhe in seinem Zimmer, bevor er sich den Leuten auf dem Empfang zeigte.
     
    Natürlich wurde Federico jetzt nur um so begeisterter begrüßt. Einige Pressefotografen machten Bilder, verlangten Interviews und überhaupt, es schien, als ob wirklich alles und jeder mit ihm reden wollte. Doch die Stimmung auf dem Empfang nach dem Konzert war durchweg positiv. Sie hatten alle gute Arbeit geleistet und Federico kam nicht umhin besonders auch die Leistung des Orchesters zu betonen, wenn er man ihn nach seiner Meinung fragte.
     
    Zusammen mit Federico, als dieser sich endlich von dem letzten Reporter hatte verabschieden können, stieß Claude auf ihren Erfolg an: »Wenn alle Aufführungen so gut klappen, mache ich mir keine Sorgen.«
     
    Der Pianist lächelte leicht: »Was meinst du, wann kann ich wieder von hier verschwinden?« Er gähnte und hielt sich gerade noch rechtzeitig die Hand vor den Mund.
     
    Claude fühlte sich nach dem Konzert wie ausgewechselt. Er war richtiggehend aufgeputscht und die zwei, drei Gläser Sekt taten hierzu ihr Übriges. Unbedingt wollte er noch feiern gehen, so wie er es geplant hatte.
     
    Federico hingegen schien nicht unzufrieden darüber zu sein, dass sich William an seinem Bein festklammerte und langsam anfing zu quengeln. Der Junge

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