Con molto sentimento (German Edition)
Haut. Fast fühlte er sie in seinen Knochen. Er spürte eine Hand an seiner Hüfte: Claude, der ihn sanft ein Stückchen weiter nach recht dirigierte, dort, wo das Getümmel der Tanzenden nicht so dicht war. Patrice schaute sich die anderen Tänzer genau an. Es war gut, dass Claude ihn umgestylt hatte, denn sein Outfit fiel hier überhaupt nicht auf. Wenn auch seine Bewegungen mit Sicherheit ziemlich ungelenk wirken mussten. Ein bisschen orientierte er sich auch an Claude, der erst gar nicht darüber nachdenken musste, wie er sich zu den Rhythmen der Musik zu bewegen hatte. Es sah bei ihm so natürlich aus.
Merkwürdig, noch vor ein paar Wochen wäre es Patrice nicht einmal im Traum eingefallen, dass er mit seinem Nachbarn, oder einem anderen Schwulen, in einem Club abtanzte. An so eine Möglichkeit hatte er nicht einmal zu denken gewagt.
Es musste dann beim dritten oder vierten Lied gewesen sein, als sich ein muskulöser Afrikaner zwischen sie drängte und Claude gleich mal einen Arm um die Schultern legte. Natürlich verstand Patrice nicht, was der Störenfried in Claudes Ohr flüsterte, wobei von flüstern wohl keine Rede sein konnte, so laut wie die Musik abgemischt war.
Claude grinste, er hatte wohl jedes Wort verstanden, und zog den anderen dann wiederum noch näher an sich heran. Er schien irgendetwas zu erwidern.
Patrice fragte sich, ob er etwas tun sollte. Immerhin störte ihn das freche Verhalten des Mannes, er hatte doch mit Claude getanzt und dieser Rambo drängte sich einfach vor. Unverschämtheit!
Er versuchte Claude einen finsteren Blick zuzuwerfen, aber entweder war sein Blick nicht finster genug, oder Claude bemerkte es nicht einmal. Vermutlich das Letztere, denn die Hüften des Musikers bewegten sich nun ziemlich lasziv und auffällig nahe an der Körpermitte des Afrikaners. Es war geradezu herausfordernd.
Da vergaß Patrice sogar das Tanzen und fast wäre er einfach so stehengeblieben und hätte die beiden balzenden Männer stumm angestarrt. Sollte er es dem Afrikaner gleichtun und einfach den nächstbesten Typen antanzen? Anscheinend war das hier überhaupt kein Problem. Patrices Herz klopfte ohnehin schon seit Minuten wild vor sich hin. Auf ein bisschen mehr Aufregung kam es da auch nicht mehr an. An einem Adrenalinüberschuss konnte man doch nicht sterben, oder? Er drehte Claude und seinem Typen demonstrativ den Rücken zu und versuchte sich auch an diesen sexy Hüftbewegungen, die er gerade an Claude gesehen hatte. Zum Glück kannte ihn niemand hier, sonst hätte er sich so etwas nie zugetraut. Zugegeben, er blieb nicht lange alleine, aber ob dies jetzt den Hüftbewegungen oder etwas anderem geschuldet war, vermochte Patrice nicht zu sagen.
Schüchtern lächelte er den Mann an, der ihm nun gegenüber stand und seine Bewegungen imitierte. Er mochte vielleicht etwas älter als Claude sein, wobei man hier bei dieser Beleuchtung auch schlecht das Alter schätzen konnte.
Hinter ihm lachte Claude und dies so laut, dass es sogar die Beats übertönte. Patrice drehte sich um und bemerkte, dass das Lachen ihm gegolten hatte. Claude machte eine Kopfbewegung in Richtung des anderen Mannes und hob die Hand zum Gruß.
Patrices Bekanntschaft erwiderte den Gruß und deutete fragend auf ihn. Claude winkte ab und lachte erneut.
›Tu dir keinen Zwang an!‹, schien er sagen zu wollen.
Es war wieder diese sprichwörtliche kalte Dusche für Patrice. Claude sah in ihm nichts Besonderes. Gequält grinste er den Mann an, der noch immer mit ihm tanzte doch als er dann Claude und den Afrikaner nach hinten verschwinden sah, folgte er und ließ den Typen auf der Tanzfläche stehen.
Es zeigte sich bald, wohin es die beiden zog, nämlich in Richtung Darkroom und bevor sich Patrice versah, stand er unter der Tür, die in diesen Raum führte. Ihm wurde regelrecht schlecht bei dem Anblick. Nackte Hintern und Schwänze in allen Variationen und Erregungsstufen. Noch dazu, dass er in ein benutztes Kondom getreten war, wie er gerade feststellte. Dann noch diese schnellen, aggressiven Bewegungen von Hüften und Schenkeln, schneller, brutaler Sex. Das tiefe Stöhnen und...
Jemand legte ihm eine Hand auf die Schulter und bevor Patrice überhaupt nachsah, wer da hinter ihm stand, stieß er die Hand beiseite und stürzte in die entgegengesetzte Richtung davon. Glücklicherweise erkannte er den Notausgang nur ein paar Meter weiter. Die Tür stand sogar offen, einer der
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