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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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sich um und sah etwa ein Dutzend magerer Wölfe in Sichtweite kommen. Ihre Augen brannten wie glühende Kohlen durch den grauen Dunst.
    Kaum bemerkten die Tiere, daß ihre Beute ihnen zu entkommen suchte, fingen sie zu knurren an. Der vorderste Wolf erreichte gerade den Fuß des Felshaufens, da entdeckte Conan eine glatte, aufrechtstehende Steinplatte, die sich aus dem Hang erhob. Sie war erstaunlich symmetrisch, als hätten Steinhauer einer vergessenen Rasse sie geformt und aus irgendeinem Grund als Tafel hier aufgestellt. Aber Conans Gedanken beschäftigten sich nicht damit, ihm war nur wichtig, daß sie ihm Rückendeckung bieten würde.
    Winselnd und knurrend kämpften die Wölfe sich, immer wieder ausrutschend, zwischen den Felsbrocken den Hang empor. Einer sprang hoch, um nach des Cimmeriers Bein zu schnappen, da hieb Conan ihm den Dolch über die Schnauze. Winselnd wich das Tier zurück und verschaffte dem Cimmerier so eine kurze Atempause.
    Conan tastete sich am Sims vor der Platte vorwärts, um vielleicht einen besseren Halt zu finden, als seine Finger in einen Spalt im Gestein glitten. Ein schneller Blick zeigte ihm eine dunkle Öffnung, gerade breit genug, sich seitlich hindurchzuzwängen. In diesem schützenden Spalt war er seinen Verfolgern gegenüber im Vorteil.
    Geschmeidig wie ein Panther drängte er sich durch den Einschnitt. Dabei verfing sein Umhang sich an einer Felszacke und wurde ihm von den Schultern gerissen. Durch die Öffnung sah er, wie die Wölfe sich auf den Pelz stürzten und ihn hungrig zerfetzten.
    Er verstand nicht, weshalb die Tiere nicht einmal versuchten sich durch den Spalt zu zwängen. Die Art und Weise, wie sie winselten und an der Steinplatte schnupperten und scharrten, verriet, daß sie sich trotz ihres Hungers nicht in den Spalt trauten.
    Conan drehte sich um und sah, daß die Felsöffnung sich beachtlich weitete. Vor ihm lag ein Raum mit Steinwänden und -boden. Die Regelmäßigkeit von beiden deutete darauf hin, daß sie durch die Hand intelligenter Wesen, ob nun Menschen oder nicht, geglättet worden waren. Allein der Gedanke daran erweckte ein ungutes Gefühl in ihm. Er tastete sich vorsichtig an der Wand entlang und durch eine zweite Öffnung. Dahinter lag eine Treppe aus säuberlich aus dem Fels gehauenen und geglätteten Stufen, die in die Dunkelheit der Tiefe führten. Er stieg sie wachsam hinab.
    Der Raum, zu dem sie führten, war finster wie die Nacht, und der Boden, wie Conan tastend feststellte, mit kleineren Trümmerstücken, verrottetem Stoff und einzelnen glatten Brocken überstreut, über deren Substanz er sich nicht gleich klar wurde. Er sammelte eine Handvoll des herumliegenden Unrats und fragte sich, ob er wohl brennen würde. Dann holte er Feuerstein und Stahl aus dem Lederbeutel des toten Hyrkaniers. Vor allem die Stoffetzen entzündeten sich schnell, und bald brannte ein kleines Feuer.
    Im schwachen Schein der orangefarbenen Flammen sah Conan Reliefs an den Wänden, in einer seltsamen Mischung aus fremdartigen Gestalten und ungewohnten Formen. Das Glatte unter dem Unrat auf dem Boden waren die verstreuten Gebeine von bestimmt zwanzig, auf nicht sofort erkennbare Weise Umgekommener. Ihr Fleisch war längst zu Staub zerfallen.
    Nachdem seine Augen sich an die Düsternis gewöhnt hatten, erkannte er einen gewaltigen Thron aus einem Blick schimmernden Gesteins – Marmor oder Alabaster, vielleicht – gehauen: Darauf saß das Skelett eines riesenhaften Kriegers, immer noch in eine kupferne Rüstung ungewöhnlicher Machart gehüllt, die völlig mit Grünspan überzogen war. Conan schätzte, daß der Mann, dessen Gebeine er hier vor sich sah, und der gewiß noch um drei Kopf größer als er gewesen war, einer fremden, längst vergessenen Rasse angehört hatte.
    Conan umwickelte einen Oberschenkelknochen mit verrottenden Stoffetzen und hatte so eine behelfsmäßige Fackel. Damit näherte er sich dem gerüsteten Leichnam. Unter dem Schatten des schweren Helmes sah das Knochengesicht aus, als wäre es bei einem wilden Schrei erstarrt. Über den gespreizten Knien des Skeletts lag ein mächtiges Schwert in einer Lederscheide, die jedoch so verrottet war, daß stellenweise die Klinge durchschimmerte. Fremdartige Zeichen waren von Meisterhand in Bronzeknauf und -griff graviert.
    Conan griff nach dem Schwert. Bei der Berührung zerfiel das Leder der Hülle zu Staub, und winzige Stückchen der Bronze fielen mit kaum vernehmbarem Klirren auf den Boden. Die nun derart

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