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Conan der Schwertkämpfer

Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan der Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter , Björn Nyberg
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mit der gleichen Plötzlichkeit geweckt wie Conan. Während der Cimmerier nach seinem Säbel griff und sich auf die Füße rollte, suchten seine Augen bereits nach der Ursache des Schreis. Auch seine Kameraden erhoben sich von ihren Sandmatratzen, tasteten nach ihren Waffen und riefen verwirrte Fragen.
    Der Mond stand nun hoch am Himmel, und in seinem opaleszierenden Schein starrten aller Augen auf die zusammengesunkene Gestalt ihres Kapitäns. Schweigend und reglos saß er auf dem Stamm vor der grauen Asche des Lagerfeuers, den Kopf auf den Knien. Er allein von allen war nicht von dem schrecklichen Schrei geweckt worden. Wahrlich tief mußte sein Schlaf sein.
    Conans Rücken kribbelte in abergläubischer Vorahnung, als er auf den Kapitän zuschritt und ihn an der Schulter rüttelte. Gonzago sackte zusammen. Schlaff wie eine Stoffpuppe fiel er nach vorn, während sein Kopf nach einer Seite hing. Da wußte Conan, wer diesen heiseren, verzweifelten Schrei ausgestoßen hatte. Und er wußte auch, daß sie nicht allein auf dieser kleinen Insel waren. Denn genau wie Menas war auch Gonzagos Kehle wie von einem krummen Messer durchschnitten oder von der scharfen Kralle eines monströsen Vogels durchtrennt worden. Durch die blutige Maske, die einst ein Gesicht gewesen war, starrten blicklose Augen.
     
     
    6
     
    MORD IM MONDSCHEIN
     
    Keiner der Piraten schlief den Rest der Nacht. Nicht einmal die tapfersten oder abgestumpftesten unter ihnen wollten es riskieren, im Vergessen des Schlafes ein frühes Ende zu finden. Also sammelten die Männer Holz und entzündeten das Feuer erneut. Hoch stapelten sie die dürren Äste und noch höher, bis die Flammen über die Palmwipfel hinausloderten und der aufsteigende Rauch die stillen Sterne verbarg.
    Conan hatte seinen Traum nicht erwähnt, in dem ein schreckliches geflügeltes Ungeheuer aus den dichten Schatten zugeschlagen hatte. Dabei verstand der Cimmerier selbst nicht, weshalb er darüber schwieg. Vielleicht nur deshalb, weil die Männer ohnedies bereits so verstört über das grauenhafte Ende des Hexers und ihres Kapitäns waren und es unklug von einem Anführer wäre, die abergläubische Furcht in seinem rauhen Haufen noch zu schüren. Denn käme ihnen selbst nur der Gedanke an einen hageren, mordgierigen Geist, der durch die dunklen Pfade der Dschungelnacht schlich, um ihnen aufzulauern, könnte nicht einmal ein Mann wie Conan sie zum Gehorsam zwingen.
    Mit Gonzagos Tod ging das Kommando der unheilvollen Expedition an Conan über, da Borus, der erste Offizier des Falken, sich an Bord der Karracke an der entgegengesetzten Seite von Siptahs Insel befand. Doch selbst auf den breiten Schultern des Cimmeriers ruhte diese Last schwer.
    Conan ließ neue und doppelt so viele Wachen wie zuvor aufstellen und mahnte sie nachdrücklich, Augen und Ohren zu jeder Sekunde offenzuhalten. Gonzagos Tod, erklärte er ihnen, sei das Werk einer fremdartigen Dschungelbestie, die immer noch ganz in der Nähe lauern mochte.
    Conan war sich nicht sicher, ob diese Behauptung nicht sogar stimmte. Er hatte schließlich nur geträumt. Andererseits hatte er nie an den Behauptungen jener gezweifelt, die die Zukunft aus Träumen vorhersagten. Und doch mußte der Mörder wohl eher ein wenig bekanntes Raubtier sein, das irgendwie aus fernen Landen nach Stygien gelangt war. Oder vielleicht war es einer von Gonzagos eigenen Männern gewesen, der Groll gegen seinen Kapitän gehegt und ihm die Kehle durchschnitten hatte. Oder die geflügelte Kreatur aus seinem Traum war irgendeine monströse Kreuzung, die einem der Experimente des stygischen Zauberers entsprungen war. Wer mochte schon sagen, welche Wesen auf einer solchen namenlosen und gespenstischen Insel hausten?
    So grübelte Conan, während er zwischen seinen schlaflosen Männern um das prasselnde und hochlodernde Feuer saß. Bis plötzlich ein würgender Schrei tiefsten Grauens die samtige Nacht zerriß.
    Erschaudernd sprang Conan auf. Eine eisige Hand der Vorahnung griff nach seinem Herzen. Mit blanker Klinge rannte er auf eine Gestalt zu, die sich einen Weg durch die dichten Dschungelranken bahnte und, ohne ein Wort herauszubringen, vor ihm anhielt.
    Es war kein gelbäugiges Ungeheuer mit knochigen, gebeugten Schultern unter einem schwarzen Umhang, sondern eine der Wachen – ein kräftiger bärtiger Argossaner namens Fabio. Sein Gesicht war geisterbleich, und seine Hand zitterte, als er stumm in den Dschungel deutete. Conan befahl den anderen, am Feuer

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