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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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den Blick auf sein narbiges braunes Gesicht. »Ihr seid es, den man mich zu suchen schickte. Wie seltsam, daß Ihr mich finden solltet!«
    »Und wer schickte dich, nach mir Ausschau zu halten, Mädchen?« brummte er mißtrauisch.
    »Ich bin Hildico, eine Brythunierin und Sklavin im Hause Atalis', des Weitsehenden, der dort drüben in Yaralet wohnt. Mein Herr sandte mich in aller Heimlichkeit aus, um unter König Yildiz' Kriegern einen namens Conan zu suchen, einen cimmerischen Söldner, und ihn ungesehen in sein Haus in der Stadt zu bringen. Ihr seid der Mann, den ich finden sollte!«
    »Wirklich? Und was will dein Herr von mir?«
    Das Mädchen schüttelte die dunklen Locken. »Das weiß ich nicht. Aber er gebot mir, Euch zu versichern, daß er nichts Übles mit Euch im Schilde führt und viel Gold Euer sein kann, wenn Ihr mir zu ihm folgt.«
    »Gold, eh?« murmelte er nachdenklich. Er half ihr auf die Füße und stützte sie mit einem muskelschweren Arm um ihre schmalen weißen Schultern, als sie vor Schwäche schwankte.
    »Ja, aber ich erreichte das Schlachtfeld nicht mehr rechtzeitig vor dem Kampf, um Euch zu finden. Also versteckte ich mich im Schilf am Flußufer, um von den Kriegern nicht bemerkt zu werden. Und dann – kamen die Fledermäuse! Mit einemmal waren sie überall! Sie stürzten herab auf die Kämpfenden und töteten sie auf grauenvolle Weise. Ein Reiter flüchtete vor ihnen in das Schilf und ritt unwissentlich über mich ...«
    »Was ist mit diesem Reiter?«
    »Er ist tot.« Sie schauderte. »Eine Fledermaus zerrte ihn aus dem Sattel und ließ seine Leiche in den Fluß fallen. Mir schwanden die Sinne, denn in seiner Angst schlug das Pferd nach mir ...« Sie hob die Hand und betastete ihre aufgerissene Stirn.
    »Du hattest Glück, daß es dich nicht tötete«, knurrte der Barbar. »Also, Mädchen, dann wollen wir deinen Herrn aufsuchen, um zu erfahren, was er von Conan will – und woher er meinen Namen kennt.«
    »Ihr kommt mit?« fragte sie atemlos. Er lachte, schwang sich auf die Stute und zog das Mädchen mit kräftigen Armen vor sich in den Sattel.
    »Warum nicht? Ich bin hier allein in Feindesland, das heißt, ich habe Yildiz gegenüber keine Verpflichtung mehr, seit Bakras Armee geschlagen wurde. Weshalb also sollte ich Bedenken haben, einen Mann kennenzulernen, der mich aus zehntausend Kriegern auswählte und mir Gold bietet?«
    Sie ritten über eine Furt des Flusses und über die dämmerige Ebene nach Yaralet, der Festung Munthassem Khans. Und Conans Herz, das nie glücklicher war, als wenn neue Abenteuer seiner harrten, pochte heftig vor Erwartung.
     
     
    4
     
    IM HAUSE ATALIS'
     
    Eine ungewöhnliche Sitzung fand in dem kleinen, samtbehangenen und von Kerzen erhellten Gemach Atalis' statt, den manche einen Philosophen nannten, andere einen Seher, und wieder andere einen Gauner.
    Diese mysteriöse Gestalt war ein schlanker Mann mittlerer Größe, mit beeindruckendem Gelehrtenkopf und asketischen Zügen, und doch verriet etwas in seinem glatten Gesicht und den scharfen Augen auch den gerissenen Kaufmann. Er trug eine einfach geschnittene Robe aus kostbarem Tuch, und sein Schädel war geschoren, um ihn als Mann der Wissenschaften und Künste auszuweisen. Er sprach mit leiser Stimme zu einem Besucher. Einem dritten, hätte es ihn hier gegeben, wäre vielleicht etwas Merkwürdiges aufgefallen, denn Atalis gestikulierte während seiner Unterhaltung lediglich mit seiner Linken. Sein rechter Arm lag in unnatürlicher Stellung auf seinem Schoß, und hin und wieder verzerrten sich die klugen, ruhigen Züge in plötzlichem, grauenvollem Schmerz, und zur gleichen Zeit drehte sich der unter der Robe verborgene rechte Fuß qualvoll im Gelenk.
    Sein Besucher war in der Stadt Yaralet als Prinz Than, Sproß einer alten und vornehmen turanischen Familie bekannt und gepriesen. Der Prinz war ein hochgewachsener, gertenschlanker Mann, jung und unbestreitbar gutaussehend. Die straffe Gestalt und die Härte seiner kühlen grauen Augen straften die Geckenhaftigkeit seiner säuberlich gedrehten, parfümierten Locken und seine übertrieben prunkvolle, juwelengeschmückte Gewandung Lügen.
    Neben Atalis – er saß in einem hochlehnigen Stuhl aus dunklem Holz, der mit peinlicher Sorgfalt mit gräßlichen geschnitzten Fratzen versehen war – stand ein kleiner Ebenholztisch, mit gelbem Elfenbein eingelegt. Auf diesem Tisch lag ein riesiges Bruchstück eines grünen Kristalls von der Größe eines Menschenkopfes.

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