Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
Die Knöchel um den Griff hoben sich weiß ab. Khasseks Pferd befand sich immer noch zwischen Conan und Sarid unmittelbar an der Mündung der Dünenschlucht.
Weitere Herzschläge vergingen. Conan beugte sich ein wenig aus dem Sattel und versetzte Eisenschädel mit dem flachen Schwert einen Hieb auf die Kehrseite.
Mit einem nahezu menschlichen Schrei taumelte das Tier blindlings vorwärts. Seine Schulter prallte heftig gegen die von Sarids Tier, und es riß beim Zusammentreffen mit dem Sattel beinahe Sarids Bein ab. Der Soldat schrie, fast so hoch und entsetzt wie das Pferd.
Und dann brauste Eisenschädel an Isparana vorbei. Sarid hatte die Kontrolle sowohl über sein Pferd als auch sich selbst verloren. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schwankte er im Sattel. Conan stieß seinem Fuchs beide Fersen in die Weichen und umklammerte dann seinen Leib so fest mit beiden Beinen, daß die Wadenmuskeln hervorquollen.
Sein Pferd ruckte vorwärts, um dem Tier zu folgen, das es kannte und dem es fast den ganzen Weg von Shadizar gefolgt war. Und Conan schlug nach rechts über des Rotbraunen Nacken und seine eigene Brust auf Sarids linken Arm.
Die Klinge drang tief. Beide Pferde waren in Bewegung – in entgegengesetzte Richtungen. Conans Klinge steckte in Muskeln und Knochen fest, und so wurde sein Arm quer über seinen Körper gegen die eigene Brust gepreßt. Sein Pferd lief weiter. Der Cimmerier stöhnte, und sein Oberkörper drehte sich. Das Pferd hielt nicht an. Conan, der bereits um sein Gleichgewicht kämpfte, ließ endlich verzweifelt sein Schwert los – aber zu spät. Er wurde aus dem Sattel gerissen.
Der linke Hinterhuf von Sarids kräftigem Schecken verfehlte Conans Kopf nur um Fingerbreite.
Der Schecke fiel schwankend in einen Trott, da er nun frei von Zwang war, denn Sarids linker Arm war halbdurchtrennt, und Blut spritzte in Fontänen rund um die Klinge. Das Pferd galoppierte an Conans Packtieren vorbei, die sich immer noch in dem schmalen Paß zwischen den Dünen befanden. Daß nicht genügend Platz war, störte den Schecken nicht. Sarid wurde von einem aufgeschnallten Sack aus dem Sattel gestoßen. Er schlug schwer auf. Das aus dem Arm ragende Schwert schien plötzlich kürzer zu werden.
Verlangen nach Isparana, Verblendung und Versprechungen hatten Sarid seinen Treueeid als Soldat Turans vergessen lassen. Unüberlegt hatte er angegriffen, dabei Khassek, einen völlig Fremden, getötet und selbst seinen linken Arm sowie die Brauchbarkeit seines linken Beins verloren.
Und nun trampelte ein panikerfülltes Packpferd auf seine Brust und zerquetschte sie.
Conan stürzte in den Sand. Doch noch während er aufschlug, hatte er sich wie eine Katze gedreht und richtete sich nach wenigen Herzschlägen wieder auf. Er hatte sowohl beide Pferde als auch sein Schwert verloren und war gerade noch dem Huf eines durchgehenden Pferdes entgangen. Seine Wut näherte sich der Raserei. Er drehte sich in die Richtung, aus der er gekommen war, und entdeckte das Hinterteil von Isparanas Pferd. Sein langer schwarzer Schwanz flatterte wie eine Standarte, ein aufreizendes Banner.
Der riesenhafte Cimmerier knurrte und tat etwas Wahnsinniges. Er nahm den langen Pferdeschwanz in beide Hände und zog sich hoch.
Sofort bohrten seine Absätze sich tief in den Sand und das Pferdehaar schnitt in seine Finger.
Mit einem fast quiekenden Schrei und einem Ruck, der die Frau im Sattel zurückwarf, hielt das Tier an. Schnaubend spannte es sich. Conan ließ nicht los!
Die Reiterin drehte sich in dem hohen lederüberzogenen Holzsattel um und lehnte sich zurück, um mit ihrem Krummschwert auf Conan einzuschlagen. Aber ihr Pferd hatte einen herrlich langen Schwanz, und der Mann, der ihn festhielt, befand sich außerhalb der Reichweite ihrer Klinge. Trotzdem versuchte sie es erneut.
Ihre Gewichtsverlagerung und ihre heftigen Bewegungen und das Zerren am Schwanz ließen das Tier sich noch höher aufbäumen und mit den Hufen durch die Luft schlagen.
Wie ein Wolf grinsend, löste Conan seinen Griff, genau als Isparana auf ihn zurutschte.
Beide rollten schreiend über den Sand. Das entrüstete Pferd schaute sich mit verdrehten Augen um, von denen fast nur noch das Weiße zu sehen war und die schockierte Gekränktheit verrieten. Dann drehte es sich um und wechselte Blicke mit den Packtieren. Eines von ihnen – es blutete am rechten Vorderhuf – wieherte genau wie Isparanas Pferd. Mehrere Fuß entfernt drehte sich Conans Fuchs um. Sein Zaumzeug
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