Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
ließ?«
»Mit drei kostbaren Edelsteinen! Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie so etwas abnehmen würde! Arme Isparana! Eine geschickte Diebin, so schlau – und wirklich eine Augenweide, Khass.«
»Die richtige Belohnung für ihre Dieberei, würde ich sagen«, brummte Khassek unter Mißachtung der Tatsache, daß er selbst ausgeschickt worden war, das Amulett für einen anderen als seinen rechtmäßigen Besitzer zu stehlen, und zudem in der Gesellschaft eines Diebes ritt. »Ihr seid Ihr nicht nähergekommen?«
»Nein.«
»Wie bedauerlich! Und jetzt ist ihr hübscher Busen vermutlich durch eine Narbe verunstaltet.«
»Könnte schon sein.«
»Es scheint Euch nicht sonderlich unglücklich zu machen, mein Freund.«
Die Pferde trabten südwärts und ließen die Schlucht des Sandleichnams und die Drachenberge hinter sich. Die Packtiere liefen hinterher, sicherlich in ihrer Ehre gekränkt, jeden zweiten Tag von edlen Reittieren zu Lastgäulen erniedrigt zu werden. Nur Conans rassiger Rotfuchs schien seinen nicht sehr einfallsreichen Namen zu erkennen. Khassek nannte jedes Pferd, das er ritt, Eisenschädel, oder vielmehr war das die Bedeutung des iranistanischen Wortes, das er für sie benutzte, wie er Conan versicherte.
»Sie versuchte mich umzubringen, Khass. Zweimal. Nein, noch einmal, also dreimal. Und dann hielt sie mich für tot und ließ mich liegen. Und das, nachdem ich sie vor den khawarizmischen Sklavenhändlern gerettet hatte! Nur weil sie mich auf so niederträchtige Weise von hinten niederschlug, mußten wir uns jahrelang in Ketten dahinschleppen.«
»Jahrelang!«
»So jedenfalls kam es mir vor«, knurrte der Cimmerier. »Ein Tag ohne Freiheit ist für einen Cimmerier wie ein Jahr!«
»Conan – was das Auge betrifft. Da Hisarr die Nachahmung zerstörte, muß er doch das Original gesehen haben.« Khassek zog sein pludriges Beinkleid ein wenig hoch. »Zu der Zeit, meine ich.«
»Das war ja mein Auftrag«, erwiderte Conan. »Er hatte mir eine Frist gestellt, innerhalb der ich ihm das Auge zurückbringen mußte. Natürlich sah er es. Er hat es nur nicht bekommen.«
»Wie traurig für ihn! Aber in diesem Fall, Conan, erscheint es mir merkwürdig, daß Ihr, nachdem Ihr damit nach Arenjun zurückgekehrt wart, wieder in die Wüste rittet, um es dort zu vergraben.«
»Zweifelt Ihr an meinem Wort?«
Khassek lenkte sein Pferd ein Stück weiter nach links und schaute über die Schulter auf den Cimmerier, der gerade seinen Gürtel zurechtrückte. Khassek war nun nicht mehr weit voraus, tatsächlich befand sich die Flanke seines Tieres jetzt in der Höhe von Conans Rotbraunem, den er Fuchs getauft hatte. Der Name paßte. Sein zweites Pferd nannte er einfach Pferd.
»Mit größter Vorsicht, Ihr Sohn eines Cimmeriers, da Ihr hinter mir reitet!«
Conan grinste über das ganze Gesicht. »Also gut. Wenn meine Geschichte ein Eimer wäre, hielte er nicht zwei Tropfen. Ich vergrub Erliks Auge gar nicht in der Wüste.«
»Ihr hattet es in Arenjun versteckt?« Khassek schlug sich auf die Stirn. »Bei den Pferden!«
Conan schüttelte den Kopf. »Ich trug es die ganze Zeit bei mir, Khassek.«
Der Iranistanier fluchte in zwei Sprachen und rief vier Götter an. Conan grinste und nickte anerkennend. Fluchen erleichtert, und die Fähigkeit, sich in mehreren Sprachen ausdrücken zu können, schadete nie.
»Aber warum ...«
»Ich hielt es für eine gute Idee, daß wir beide Flüchtlinge blieben und uns außerhalb Shadizar befanden – und fern von Arenjun ebenfalls –, ehe ich Euch verraten wollte, daß ich das Ding hatte. Wenn wir beide allein waren, konntet Ihr mir keine großen Schwierigkeiten machen.«
»Hinterlistiger, gerissener Barbar!« Der Iranistanier grinste.
Auch Conan grinste. Und die Pferde trabten dahin, weiter und weiter in den Süden. Hinter den Packtieren schienen die schroffen Drachenberge immer kleiner zu werden, miteinander zu verschmelzen.
»Hah! Haltet mein Pferd!«
Khassek warf die Zügel über den Kopf seines Pferdes, so daß sie auf dem Boden dahinschleiften, und sprang aus dem Sattel. Sein Dolch blitzte in der Hand, während er rannte. Conan sah ihm zu, wie er ihn warf. Das verlassene Pferd starrte seinem Herrn nach. Der Dolch flog gezielt. Conan nickte anerkennend und spitzte die Lippen. Er würde sich merken, welch guter Messerwerfer Khassek war.
Grinsend kehrte der Iranistanier zurück, seine Stiefel knirschten im Sand. In der Hand hielt er seine Jagdbeute, eine gräßliche kleine
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