Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
gegeben und durchgemacht hatte, um dem Khan einen Dienst zu erweisen. Er hatte ihm Monate seines Lebens geopfert, ja er würde ein halbes Jahr brauchen, wollte er nach Zamora zurück. Und so empfand er jetzt tiefste, selbstgerechte Verbitterung und wilden Grimm über die Heimtücke des Khans. Auch Isparana hatte viel gegeben, hatte große Opfer gebracht, und der Khan, ihr Khan hatte sich wahrhaftig als ungeheuerlich undankbar erwiesen! Jetzt war das Mädchen seine Gefangene irgendwo innerhalb des Palasts – wenn sie überhaupt noch lebte –, und Conan war nur durch einen Zufall frei.
So war der Cimmerier verbittert, wütend und enttäuscht über sich selbst, weil er diese Heimtücke Akter Khans nicht erwartet hatte. Er mußte Genugtuung, Rache haben! Also schloß er sich Balad an. Und er brauchte auch nicht lange, sich dessen Probleme bewußt zu werden.
Er würde Balad helfen und dadurch, edel und heroisch, auch dem zamboulischen Volk. Akter war kein würdiger Herrscher – wenn es einen solchen überhaupt gab, was Conan bezweifelte –, sondern schlimmer als die meisten, deren Verstand und Herz durch ihr Machtbewußtsein zu leiden begannen. Tatsächlich war es der Khan höchstpersönlich, der Balad den Schlüssel lieferte. Conan wußte nur, wie man damit umgehen mußte. Akter hatte ein unvorstellbar grausames Verbrechen begangen, als er das kindhafte Mädchen, das Geschenk des Shankihäuptlings, ermordete. Und wie sich jetzt herausstellte, war dieses Verbrechen auch noch dumm gewesen, denn es lieferte den Schlüssel.
Conan der Cimmerier sorgte dafür, daß Hajimen von den Shanki sich zu Balad geleiten ließ. Mit dessen Einverständnis unterhielt Conan sich nun mit Hajimen in einem der Zimmer von Balads Landhaus. Sie sprachen leise miteinander, der Wüstensohn in der Pluderhose, und der Cimmerier in der schnell angefertigten Tunika aus einfachem rostroten Stoff.
»Ihr wißt, daß die Shanki nicht hoffen können, Zamboula niederzuwerfen«, sagte Conan zum Sohn Akhimen Khans, »ja nicht einmal in seine Mauern zu gelangen. Die Zahl der Shanki ist nicht groß genug.«
»Ein junger Krieger der Shanki wiegt fünf Yoggiten auf ...«
Hajimen spuckte traditionsgemäß aus. »Und drei Zamboulaner in voller Eisenrüstung.«
Conan nickte. »So ist es, das weiß ich. Aber es genügt nicht. Die besten Krieger der Zamboulaner sind an Zahl dreimal so stark wie die der Shanki – und sie befinden sich innerhalb der Stadtmauer.«
Hajimen seufzte, erhob sich, um hin und her zu stapfen, dann setzte er sich wieder auf das Kissen gegenüber dem, auf dem Conan es sich bequem gemacht hatte. Der Cimmerier hatte es für das beste gehalten, sich mit dem Shanki auf Shanki-Art zu unterhalten, obgleich ihn die umständliche Art der Ansprache und der blumenhaften Phrasen bereits sichtbar ungeduldig machte. Aber zumindest hatten seine Bemühungen bei dem jungen Khan-Sohn ein wenig Erfolg verzeichnet. Er brachte es nun doch tatsächlich hin und wieder fertig, ihn ›Conan‹ und ›Ihr‹ zu nennen. Doch nicht jetzt.
»Conan weiß, daß ich die Wahrheit seiner Worte kenne«, sagte Hajimen und schaute so düster drein wie ein Priester bei einem Staatsbegräbnis. »Doch es bleiben immer noch die Ehre der Shanki und der Stolz meines Vaters. Wird er verstehen, wie töricht es wäre, diese Stadt anzugreifen?«
»Die Sache ist die: Wird er einsehen und sich mit der Tatsache abfinden, daß nicht Zamboula Eure Schwester mordete, sondern Akter und sein Zauberer? Es besteht kein Grund zu einem Krieg mit den Zamboulanern, die ihren Khan ohnedies verachten und nichts für ihn übrighaben. Die Fehde besteht zwischen den Shanki – nein, zwischen Eurem Vater und Akter mit seinem Zafra.«
»Und mir, Conan! Ja, ich weiß es. Am besten ist es, ich kehre gar nicht nach Hause zurück, um meinem Vater davon zu berichten, sondern bleibe hier und räche meine Schwester selbst – irgendwie«, fügte er düster hinzu. »Erst wenn es mir gelungen ist, kann ich guten Gewissens dem Khan der Shanki die Wahrheit über den Tod seiner Tochter berichten und daß ich sie gerächt habe.«
Conan schüttelte den Kopf. »Das ist nicht das beste. Es ist tapfer und töricht, und das wissen wir beide.«
Hajimen funkelte sein Gegenüber an, in diesem Gemach der Villa des Grafen Shihran, jetzt Balads des Verschwörers, der Khan werden wollte. Nach ein paar Augenblicken streckte Conan die Hand aus, um sie freundschaftlich auf den Arm des Wüstensohns zu legen. Aber der stolze
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