Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
kothische Arbeit; die feine Kettenrüstung, die seine Arme und Beine schützte, stammte aus Nemedien; die Klinge an seinem Gürtel war ein mächtiges aquilonisches Breitschwert; und der Stoff seines prächtigen, scharlachroten Umhangs konnte nur auf einem ophireanischen Webstuhl entstanden sein.
    Immer weiter südwärts kamen sie. Meister Tito begann Ausschau nach den von hohen Mauern umgebenen Siedlungen der Schwarzen zu halten, aber alles, was sie fanden, waren rauchende Trümmerhaufen an einer Bucht, und verstreut herumliegende schwarze Leichen.
    Tito fluchte. »Ich machte hier gewöhnlich gute Geschäfte«, brummte er. »Es ist das Werk von Piraten.«
    »Was geschieht, wenn wir mit ihnen zusammenstoßen?« fragte Conan und griff unwillkürlich nach dem Schwert.
    »Meine Galeere ist kein Kriegsschiff. Wir kämpfen nicht, wir segeln davon. Aber falls es ihnen doch gelingen sollte, uns zu nahe zu kommen, wissen wir uns schon unserer Haut zu wehren. Es wäre nicht das erstemal, daß wir Seeräuber in die Flucht schlugen, und wir schaffen es sicher wieder, außer wir bekommen es mit Bêlits Tigerin zu tun.«
    »Wer ist Bêlit?«
    »Die wildeste Teufelin, für die sich noch kein Strick fand. Falls ich die Spuren richtig las, waren es ihre Henkersknechte, die die Siedlung an der Bucht überfielen. Ich hoffe, ich sehe sie einmal von der Rah baumeln! Man nennt sie die Königin der Schwarzen Küste. Sie ist eine Shemitin, die eine Mannschaft von Schwarzen um sich geschart hat. Sie ist eine Geißel der Seefahrt und hat schon so manchen guten Kauffahrer auf den Grund des Meeres geschickt.«
    Tito holte gesteppte Wämser, stählerne Kappen, Pfeile und Bogen aus dem Achterkastell.
    »Hat wenig Sinn, uns zu wehren, falls sie uns entern«, brummte er. »Aber es täte in der Seele weh, das Leben kampflos aufzugeben.«
     
    Gegen Sonnenuntergang rief der Ausguck eine Warnung. Um die Landspitze einer Insel an Steuerbord glitt eine lange, tödlich gefährliche Form, eine schlanke Galeere, deren erhöhtes Deck von Bug bis Heck verlief. Vierzig Ruder an jeder Seite trugen sie schnell durchs Wasser. An der niedrigen Reling standen dicht gedrängt nackte Schwarze, die ein Lied grölten und dazu im Takt mit ihren Speeren auf ovale Schilde schlugen. Eine blutrote Fahne flatterte von der Mastspitze.
    »Bêlit!« rief Tito erblassend. »Yare! Sofort wenden! In die Bucht! Wenn wir das Land erreichen, ehe sie uns einholt, haben wir noch eine Chance, mit dem Leben davonzukommen!«
    Also wendete die Argus und jagte auf die Brandung zu, die sich gegen die palmenbewachsene Küste warf. Tito rannte auf und ab und trieb die keuchenden Ruderer zu noch größerer Anstrengung an. Die schwarzen Barthaare des Schiffsherrn schienen sich aufzustellen, seine Augen funkelten.
    »Gebt mir einen Bogen!« bat Conan. »Es ist zwar nicht die Art von Waffe, der ich den Vorzug gebe, aber ich habe das Bogenschießen bei den Hyrkaniern gelernt. Es müßte schon dumm zugehen, wenn ich nicht einen oder zwei der Burschen auf jenem Deck fiedern kann.«
    Vom Heckkastell aus beobachtete er das schlangengleiche Schiff, das mit unvorstellbarer Leichtigkeit durchs Wasser schnitt. Auch wenn er als Nichtseemann keinerlei Erfahrung mit Schiffen hatte, war ihm klar, daß die Argus dieses Wettrennen nicht gewinnen konnte. Schon jetzt zischten Pfeile vom Piratendeck kaum zwanzig Schritt hinter dem Heck ins Wasser.
    »Wir stellen uns ihnen besser«, knurrte der Cimmerier, »sonst sterben wir noch alle mit einem Schaft im Rücken, ohne selbst auch nur das Schwert erhoben zu haben.«
    »Legt euch in die Riemen!« brüllte Tito und hob verzweifelt die mächtigen Fäuste. Die bärtigen Ruderer brummten, aber sie strengten sich noch mehr an. Ihre Muskeln quollen schier aus der Haut und der Schweiß lief ihnen in Strömen über Gesicht und Oberkörper. Die Balken der stabil gebauten kleinen Galeere knarrten und ächzten, als die Männer sie geradezu durch das Wasser rissen. Der Wind hatte sich gelegt und so hing das Segel schlaff herab. Immer näher kamen die unerbittlichen Verfolger. Die Argus befand sich noch eine gute Meile außerhalb der Brandung, als einer der Steuermänner würgend über die Ruderpinne fiel. Ein langer Pfeilschaft ragte aus seinem Hals. Tito beeilte sich, seinen Platz einzunehmen, und Conan spreizte die Beine auf dem schaukelnden Deck und hob seinen Bogen. Er konnte auf dem Piratenschiff bereits deutliche Einzelheiten erkennen. Die Ruderer waren durch eine Reihe

Weitere Kostenlose Bücher