Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
nicht grundlos wechselte, täuschte vor, sie nicht zu verstehen.
    Der Magus wandte sich an einen der Schwarzen. Der riesenhafte Neger zog einen Silberhammer auf dem Gürtel und schlug auf einen goldenen Gong. Die Echos waren kaum verstummt, als die Bronzetür sich einen Spalt öffnete und einen schlanken Mann in einfachen Seidengewändern einließ. Nach seinem kahlgeschorenen Schädel zu schließen, war er Stygier. Vor der Plattform angekommen, verbeugte er sich tief. Der Magus redete ihn mit »Khaza« an und befragte ihn in der Sprache, die er gerade in Conan ausprobiert hatte. Khaza antwortete in der gleichen.
    »Kennst du diesen Mann?« erkundigte sich der Magus.
    »Ja, mein Lord.«
    »Wurde er in den Berichten unserer Spitzel erwähnt?«
    »Ja, mein Lord. Die letzte Nachricht aus Anshan besagte unter anderem, daß dieser Mann am gleichen Abend, ehe unser Diener den König hinzurichten versuchte, eine Geheimsitzung mit Kobad Shah hatte. Nachdem er den Palast überstürzt verlassen hatte, floh er mit seinen dreihundert Mann leichter Reiterei aus der Stadt und wurde zuletzt auf der Straße nach Kushaf gesehen. Reiter aus Ashan verfolgten ihn, doch ob sie inzwischen umkehrten oder ihn immer noch suchen, weiß ich nicht.«
    »Du darfst wieder gehen.«
    Khaza verbeugte sich und verließ den Thronsaal. Der Magus hing eine Weile seinen Überlegungen nach, dann hob er den Blick und sagte. »Ich glaube, daß du die Wahrheit gesprochen hast. Du flohst von Anshan nach Kushaf, wo kein Freund des Königs willkommengeheißen würde. Daß du ein Feind der Turaner bist, ist allgemein bekannt. Wir brauchen einen Mann wie dich. Aber ich kann dich nicht aufnehmen, ehe der Tiger es für unbedenklich erklärt hat. Er wird erst morgen nach Yanaidar zurückkehren. Inzwischen würde ich gern erfahren, wie du von unserer Bruderschaft und unserer Stadt erfahren hast.«
    Conan zuckte die Schultern. »Ich lausche den Geheimnissen, die der Wind singt, wenn er durch die Zweige der dürren Tamarisken bläst, und den Geschichten, die man sich am Dungfeuer in den Karawansereien erzählt.«
    »Dann kennst du unsere Ziele?«
    »Ich weiß, wie ihr euch nennt.« Conan bemühte sich, seine Antworten so undurchsichtig wie nur möglich zu halten, um selbst mehr zu erfahren.
    »Weißt du auch, was mein Titel bedeutet?«
    »Magus der Söhne Yezms – Oberzauberer der Yezmiten. In Turan erzählt man sich, daß die Yezmiten eine prähistorische Rasse entlang der Vilayetsee waren. Sie vollzogen seltsame Riten, zu denen Zauberei und Kannibalismus gehörten. Die Hyrkanier rotteten sie bis auf den letzten Mann aus.«
    »Das bilden sie sich ein«, sagte der Magus spöttisch. »Nachkommen dieser Rasse leben immer noch in den Bergen von Shem.«
    »Das hatte ich vermutet«, gestand Conan. »Ich hörte über sie, aber als Legenden.«
    »Ja, die Welt hält sie für Legende. Doch seit dem Anbeginn allen Geschehens ist das Feuer von Yezm nie ganz erloschen, wenngleich es jahrhundertelang unter der Asche schwelte. Die Bruderschaft der Verborgenen ist der älteste aller Kulte. Ihn gab es, noch ehe Mitra, Ischtar und Asura verehrt wurden. Er kennt keine Rassenunterschiede. In ältester Vergangenheit war er über die ganze Welt verbreitet, von Grondar bis Valusien. Menschen vieler Lande und Rassen gehörten und gehören der Bruderschaft der Verborgenen an. Vor langer, langer Zeit waren die Yezmiten nur eine Seitenlinie, doch aus ihrer Rasse wurden die Priester des Kultes erwählt.
    Nach der Weltkatastrophe lebte der Kult wieder auf. In Stygien, Acheron, Koth und Zamora befanden sich kleine Gruppen, die im verborgenen wirkten, in ihrer Existenz kaum erahnt von den Rassen, unter denen sie lebten. Im Laufe der Jahrtausende verloren diese Gruppen die Verbindung zueinander. Jede ging ihren eigenen Weg und schrumpfte, da ihr die Zusammengehörigkeit fehlte.
    In früherer Zeit lenkten die Verborgenen das Geschick von ganzen Reichen. Nicht als Heerführer kämpften sie, sondern mit Gift und Feuer und dem flammenklingigen Dolch, der in der Nacht zustößt. Ihre scharlachrot gewandeten Botschaften des Todes führten die Anweisungen des Magus der Söhne Yezms aus, und Könige starben in Luxur, in Python, in Kuthchemes, in Dagon.
    Ich bin ein Nachkomme jenes Magus von Yezm zur Zeit Tuthamons, den die ganze Welt fürchtete!« Ein fanatisches Feuer glühte in den dunklen Augen auf. »Während meiner Kindheit und Jugend träumte ich von der früheren Größe des Kultes, in den ich schon

Weitere Kostenlose Bücher