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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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öffnete die Lippen, um Alarm zu schlagen und damit sofort die Soldaten aus den Wachstuben zu beiden Enden des Durchgangs herbeizurufen. Mit der Linken stieß Khemsa die Lanze wie eine Gerte zur Seite, während seine Rechte einmal vor und zurück schlug. Es sah aus, als berühre er nur sanft im Vorüberstreifen den Hals des Soldaten, doch dieser brach wortlos zusammen.
    Khemsa beachtete ihn überhaupt nicht, sondern schritt weiter zu einer Bogentür. Er drückte die Handfläche auf das große Bronzeschloß. Die Tür kippte berstend nach innen. Als das Mädchen Khemsa folgte, sah sie, daß das dicke Teakholz zersplittert, der Bronzeriegel gebogen und aus der Halterung gerissen war, und daß die schweren Angeln ausgebrochen waren. Ein tausend Pfund schwerer Rammbock, mit der Kraft von vierzig Mann hinter sich, hätte es weder schneller noch besser geschafft. Die neue Freiheit und das Bewußtsein seiner Kräfte machten Khemsa trunken. Er genoß seine Macht und protzte mit seiner Stärke wie ein junger Bulle mit dem Bedürfnis, sich auszutoben.
    Die gebrochene Tür führte zu einem kleinen Innenhof, der von nur einer Lampe schwach beleuchtet wurde. Der Türöffnung gegenüber befand sich ein langes Eisengitter. Eine haarige Hand umklammerte einen der Gitterstäbe, hinter denen das Weiß von Augen schimmerte.
    Khemsa blieb eine kurze Weile stumm stehen und spähte in die Schatten, aus denen die schimmernden Augen seinen Blick durchdringend erwiderten. Dann schob er seine Hand in sein Gewand. Als er sie wieder zurückzog und sie öffnete, rieselte glitzernder Staub auf das Pflaster. Grünes Licht stieg blendend davon auf und offenbarte die sieben Männer hinter den Gitterstäben in allen Einzelheiten. Große behaarte Männer in der inzwischen zerlumpten Tracht der Bergstämme waren es. Kein Laut drang von ihren Lippen, aber aus ihren Augen leuchtete Todesfurcht, und ihre haarigen Finger umklammerten die Gitterstäbe.
    Das grüne Feuer erstarb, aber ein Glühen blieb zurück: eine vibrierende Kugel auf dem Pflaster vor Khemsas Füßen. Die Afghuli vermochten den Blick nicht davon abzuwenden. Sie pulsierte, dehnte sich aus und wurde zu leuchtendem grünen Rauch, der kräuselnd aufstieg. Er drehte und wand sich wie der Schatten einer riesigen Schlange. Dann breitete er sich aus und wallte in leuchtenden Wogen. Er wuchs zu einer Wolke an, die über das Pflaster schwebte – geradewegs auf das Gitter zu.
    Mit angstverzerrten Augen beobachteten es die Afghuli. Die Gitterstäbe erzitterten unter dem verzweifelten Griff ihrer Finger. Bärtige Lippen öffneten sich, doch kein Laut entrang sich ihnen. Die grüne Wolke schwebte zum Gitter und verbarg es. Dann drang sie wie Nebelschwaden zwischen den Stäben hindurch, und die Männer waren nicht mehr zu sehen. Ein schnell abgewürgtes Keuchen war zu hören, wie das eines Mannes, dem das Wasser über den Kopf steigt. Das war alles.
    Khemsa berührte den Arm des Mädchens, das mit offenem Mund und weitaufgerissenen Augen dastand. Mechanisch drehte sie sich mit ihm um, doch sie blickte über die Schulter zurück. Die Wolke löste sich bereits auf. Dicht an den Gittern sah sie ein Paar Füße in Sandalen, die Zehen himmelwärts gerichtet, und verschwommen die Umrisse von sieben reglos auf dem Boden liegenden Männern.
    »Und jetzt ein Reittier, schneller als das flinkste Pferd, das je ein Sterblicher großzog«, sagte Khemsa. »Noch vor dem Morgengrauen werden wir in Afghulistan sein.«
     
     
    4
     
    BEGEGNUNG IM PASS
     
    Nie konnte die Devi Yasmina sich ganz genau an die Einzelheiten ihrer Entführung erinnern. Es war so plötzlich und mit solcher Wildheit dazu gekommen, daß es sie regelrecht gelähmt hatte. Und so schnell war alles gegangen: Ein unerbittlicher Arm hatte sie gepackt, heißer Atem auf ihrer Haut gebrannt, und grimmige Augen hatten sie angefunkelt. Und dann der Sprung durchs Fenster zur Brustwehr, die wilde Raserei über Wehrgang und Dächer, wo ihre Furcht sie erst recht hatte erstarren lassen, und dann der Abstieg mit Hilfe eines Seiles, das um eine Zinne gebunden war. Ihr Entführer war an der Mauer fast hinuntergelaufen, während sie verzweifelt über seiner Schulter gehangen hatte. All das war ein wildes Kaleidoskop in ihrer Erinnerung. Besser entsann sie sich, wie er sie einem Kind gleich durch die Schatten hoher Bäume getragen und sich schließlich mit ihr auf den Rücken eines schnaubenden Bhalkhanahengstes geschwungen hatte, der sich wild aufbäumte. Und dann

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